Die Bewerbervorstellung am Montagabend im Vorfeld der Bürgermeisterwahl vom 29. Januar 2023 stieß auf großes Interesse. Rund 500 Personen besuchten die Veranstaltung in der Hotzenwaldhalle, nur wenige Stühle blieben leer. Gemeinderat Matthias Eschbach, Vorsitzender des Wahlausschusses, moderierte die Vorstellung, Peter Keck wachte über das Einhalten der vorgegebenen Zeit.

Jeder der drei Bewerber – Mike Biehler, Carsten Quednow, Daniel Stiller – hatte zehn Minuten Zeit, sich selbst vorzustellen. Darauf folgten je zehn Minuten für Fragen aus dem Publikum. Diese Gelegenheit wurde bei Biehler und Quednow nahezu ausgeschöpft, bei Stiller war nach drei Fragen Schluss.
Die Reihenfolge der Bewerber entsprach derjenigen auf dem Wahlzettel: Mike Biehler zuerst, danach Carsten Quednow, schließlich Daniel Stiller. Die von allen drei Bewerbern aufgeführten Themen waren die Förderung des Vereinslebens sowie die Entwicklung von Ärzteversorgung und Gewerbeflächen. Die Lösungsansätze waren weitgehend identisch.
Mike Biehler (40) macht den Auftakt

Der frühere Leiter des Görwihler Rechnungsamtes steht heute dem Hauptamt von Donaueschingen mit 20 Mitarbeitern vor. Seine Überzeugung: „Ich bringe meiner Ansicht nach die Voraussetzungen für das Amt des Bürgermeisters mit.“ Wofür er sich stark machen will: gute Kinderbetreuung, mehr Gewerbeflächen, eine ärztliche Gemeinschaftspraxis oder ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Einrichtung für Betreutes Wohnen, schnelle Umsetzung des Baugebietes Breite in Görwihl.
Gefragt, was er den Jugendlichen anbieten will, rückte er eine Kooperation mit den Vereinen in den Fokus. Konkret: „Mehr Förderung für die Vereine, die mehr für die Jugend tun“, so Biehler. Angesprochen auf ein Vereinsheim in Oberwihl antwortete er: Er habe es auf der Agenda stehen, weil „Oberwihl ein Vereinsgebäude benötigt“. Wofür er sich auch aussprach: künftige Bürgerversammlungen, denn „sie sind wichtig und gehören zur transparenten Gemeindearbeit“. Außerdem würde er einen Automatenladen mit Produkten von regionalen Anbietern auf den Weg bringen.
Was Carsten Quednow (52) sagte

Er erklärte, er sehe sich fachlich gut gerüstet, das Amt des Bürgermeisters weiterhin auszuführen. „Ich lebe diesen Beruf seit 24 Jahren“, sagte er. Und: „Ich kandidiere voller Tatendrang.“ Was ihn von seinen Herausforderern unterscheide, brachte er so auf den Punkt: „Ich bin unabhängig, da ich keine familiären Verknüpfungen in der Gemeinde habe.“ Für die künftige medizinische Versorgung setze er auf ein Ärztehaus, zudem wolle er Bürgergespräche initiieren.
Auf Bernhard Zumkellers Kritik, Anträge für Reisepässe seien umständlich, reagierte Quednow so: „Wir sind von Personalknappheit gebeutelt worden.“ Die Frage von Anna-Maria Huber, welches sein größter Fehler in seiner Zeit als Bürgermeister war, beantwortete er ausweichend. Er sehe keine Fehler, eher Herausforderungen. Eine davon sei die Diskussion um die Erhöhung der Hundesteuer gewesen. „Diese Härte habe ich nicht erwartet“, blickte Quednow zurück. Angesprochen auf das Ende der Hauptschule in Görwihl, sagte er: „Der politische Wille des Landes war, die Hauptschulen zu schließen. Die Familien haben auch nicht mehr auf diese Schulart gesetzt. Da konnten wir nichts ändern.“

Daniel Stiller (32) stellt sich vor
Zu Beginn sagte er: „Meine Vision ist es, die Gemeinde Görwihl zur Hotzenwaldmetropole zu machen.“ Der Handwerker, der in mehreren Vereinen ehrenamtlich tätig ist, will seinen Mangel an Kenntnis von der Verwaltungsarbeit mit Schulungen und Kursen beheben. Gute Ideen habe er etliche, bemerkte er, zum Beispiel die Bildung einer Energiegemeinschaft oder der Ausbau von Camping- und Wohnmobilstellplätzen.
Was er auch anstrebe: Erweiterung von Gewerbeflächen, Schaffung von Anreizen für Ärzte und Apotheker, ein Mitfahrbänklein, Förderung des Ehrenamtes, ein Bauernmarkt, ein Friedwald, Schutz der Lebensmittel vor Verschwendung, Eröffnung eines Jugendhauses in der ehemaligen Hauptschule. Sein Credo: „Nicht nur reden, sondern umsetzen, dafür stehe ich.“

Die Veranstaltung verlief ohne Zwischenfälle. Die Bewerber hielten sich an die vorgegebenen Zeitrahmen. Matthias Eschbachs Fazit: „Es war ein sehr disziplinierter Ablauf.“
Aktuell informiert rund um die Bürgermeisterwahl
Wer wird Bürgermeister von Görwihl? Wie läuft der Wahlkampf und was passiert am Wahlabend? Wir halten Sie mit unserem Newsticker auf dem Laufenden: