Auch diese Feier ist ein Opfer des Coronavirus. Doch: „Es wird wieder eine Zeit danach geben und dann wird das Fest nachgeholt“, betonte Awo-Kreisgeschäftsführer Thomas Bomans. Die Feier sollte dem St. Josefshaus gelten, das Ende der 1990er Jahre mit großem Aufwand und viel Fingerspitzengefühl von einem Altenheim zur ersten Tagespflege in Bad Säckingen umgebaut worden ist.
Vor 20 Jahren kamen nicht nur die ersten Gäste in die Tagespflege, auch der Ambulante Pflegedienst ist eingezogen und die ersten Bewohner des Betreuten Wohnens bezogen ihre Wohnungen im ersten Obergeschoss. „Es war eine spannende Zeit“, resümierte der Kreisgeschäftsführer.
Mitte der 1990er Jahre diskutierte der Bad Säckinger Gemeinderat darüber, ob das Gebäude, das bereits 1458 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, abgerissen oder umgebaut werden soll. „Ich war damals noch Mitglied des Gemeinderates“, erinnert sich auch der Awo-Kreisvorsitzende Hidir Gürakar.
„Ich war damals ein Befürworter für den Erhalt“, begründet er seine damalige Entscheidung für den Umbau des Hauses. Das Haus ist bis heute im Besitz des Pfründ- und Spitalfonds, dessen Stiftungsrat sich aus den Mitgliedern des Bad Säckinger Gemeinderates zusammensetzt. Bürgermeister Alexander Guhl ist Kraft Amtes der Vorsitzende.
Gebäude war marode
Bevor die Umbauarbeiten allerdings beginnen konnten, begann eine lange Zeit der Planung, in der die Awo und die Stadt Bad Säckingen eng zusammengearbeitet hatten. Architekt war der frühere Stadtbaumeister Michael Rohrer. „Ich kannte das Haus damals schon und es war immer etwas Besonderes für mich“, sagt er heute. Auch, weil es das erste Mal war, dass Rohrer ein Seniorenzentrum plante.
„Der Zustand war marode“, erinnerte sich Rohrer, „doch es hatte eine gute Substanz“. Von Anfang an war klar: „Wichtig war uns immer, das alte St. Josefshaus zu zeigen“, erklärte der frühere Stadtbaumeister und Awo-Vorstandsmitglied. „Es hat unheimlich viel Freude gemacht, dieses Haus zu planen.“
Zwei Jahre dauerten die Umbauarbeiten, das Gebäude wurde komplett entkernt. Denn der Brandschutz in dem alten Gebäude, das in den vielen Jahren zuvor als Armenhaus gedient hatte, später den Lehrern ein Obdach gegeben hat und das erste Spital in Bad Säckingen war, war die größte Herausforderung. Doch: „Alle Probleme, die es gab, wurden gelöst“, so Bürgermeister Alexander Guhl.
Obwohl vor 20 Jahren noch nicht im Amt, kennt Bürgermeister Alexander Guhl das Bad Säckinger Josefshaus. Guhl ist bereits sei 20 Jahren Awo-Mitglied und besuchte das Haus kurz nach dem Umbau. „Tagespflege ist ein spannendes Thema“, so Guhl. „Es eröffnet neue Möglichkeiten für ein längeres, selbstbestimmtes Leben.“
Heute verfügt das St. Josefshaus über 15 Tagesplätze, von denen aufgrund der Pandemie heute nur neun genutzt werden. Zehn Ein- und Zweizimmerwohnungen in einer Größe von 30 bis 45 Quadratmeter sind vorhanden, momentan sind alle belegt. „Und es gibt eine Warteliste„, betont es Andrea Kreiter, die für das Betreute Wohnen im Haus zuständig ist. Die Ambulante Pflege im Haus hat sich in dien zurückliegenden Jahren verdreifacht und bietet heute 68 Menschen Arbeit.
„Wenn wir auf die Jahre zurückblicken, können wir getrost sagen, dass es uns gelungen ist, ein Haus geschaffen zu haben, in dem sich die Bürger wohlfühlen“, erklärt Hidir Gürakar.