Um 3.40 Uhr heißt es antreten für Emil Schmidt (17) aus Laufenburg. Bis dahin muss er in der Backstube der Traditionsbäckerei und Konditorei Hahn stehen und Teige zu Weckle, Brot oder Croissants kneten. Seit einem Jahr macht er das schon. Und das mit viel Freude, wie er dem SÜDKURIER in einem Interview verrät.

Erst mal die Arbeitswelt kennenlernen
Nach der Schule habe er erst einmal in die Arbeitswelt schnuppern wollen, denn auf Schule hätte er keine Lust mehr gehabt, verrät uns der 17-Jährige. Schon zu Hause habe er immer viel Freude am Backen gehabt, da sei es schnell entschieden gewesen, wo der Berufsweg für ihn hingeht. 35 Stunden arbeite er pro Woche, einmal die Woche gehe es nach Lörrach in den Theorieunterricht. Was man dort lernt? Rezepte, Zutatenmenge ausrechnen oder die Temperatur unterschiedliche Teige. Auch Mathematik wird in der Ausbildung benötigt. Würde man die Wassermenge falsch berechnen, gefährde man den gesamten Teig.

Was braucht es eigentlich für den Job?
Der Azubi hat da schon genaue Vorstellungen: Neben handwerklichen Geschick mit Teigen „sollte man auch generell Spaß mit dem Umgang mit Lebensmitteln haben.“ Die Arbeitszeiten bereiten ihm keine Probleme: Er habe mittlerweile wie beinahe jeder Bäcker, einen geteilten Schlaf-Rhythmus: Nach der Arbeit einen großen Mittagsschlaf, um dann erst wieder gegen 22 Uhr schlafen zu gehen. „Man möchte ja nicht an seinen Mitmenschen vorbeileben“, erklärt Jonas Muffler, Emil Schmidts Auszubildender.
Dieser sei sehr froh über seinen Azubi, der mittlerweile immer mehr Verantwortung in den Arbeitsprozessen übernehme. Wichtig für den 26-jährigen Bäckermeister sei es ebenfalls, die Arbeitszeiten des Auszubildenden einzuhalten. In den Reihen des knapp achtköpfigen Bäckerteams, das jeden Morgen für volle Regale in den Filialen Laufenburg und Albbruck sorgt, habe Emil Schmidt nach gut einem Jahr seinen Platz gefunden, erzählt Jonas Muffler.

Azubis sind auch beim Bäcker gefragt
Mit einer flachen Hierarchie, dem strengen Einhalten der Arbeitszeiten und dem Social-Media-Auftritt des Unternehmens, versucht Jonas Muffler die Attraktivität des Ausbildungsbetriebs zu stärken. Denn auch das Backhandwerk sucht verzweifelt nach Auszubildenden, berichtet er. Er glaubt, dass für viele junge Menschen, die noch keine Zukunftspläne hätten, Pflichtpraktika in den Schulen helfen würden.

Die Bäckerei und Konditorei Hahn kann übrigens bald ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Anfang der 1920er Jahre hieß die Bäckerei noch „Futterwaren & Mehlhandlung Brot & Feinbäckerei von Fritz Hahn.“ Mit seinem Vater Gerhard Muffler wird Jonas Muffler in der fünften Generation die Bäckerei weiterführen können.