Heidrun Glaser

Die evangelische Kirchengemeinde Wutachtal geht etwas andere Weg, um den Menschen den christlichen Glauben näher zu bringen. Das Wochenende stand unter dem Motto „Refoyermataion“, das in der Alemannenhalle zu einem moderneren Denken hinsichtlich Kirche und Gott, biblische Texte und das Verständnis in der heutigen Zeit ermunterte.

Mit einer gigantischen Zaubershow wurden die Gäste in den Bann der Magie gezogen und Mr. Joy versuchte anhand verschiedener Jonglagekunststücke und Verwandlungstricks einen Bogen zu den christlichen Botschaften der Bibel zu schlagen. Mit vielen Lichteffekten, mit großartigem Sound und überzeugenden Zaubereien wurden die Zuschauer gefesselt. Mr. Joy gelang es das Publikum miteinzubeziehen, besonders die Kinder, die mit weit aufgerissenen Augen die Show verfolgten, wurden als Assistenten auf die Bühne geholt und hatten somit ihren ganz persönlichen großen Auftritt. Gleich zu Beginn, als es darum ging, dass Joy die Texte eines Buches auswendig wusste und dem Publikum zunächst weiß machte, dass er nur abliest. Am Ende stellte sich heraus, dass das Buch tatsächlich unbeschriebene Seiten hatte, die Assistentin staunte also zu recht und war grenzenlos überzeugt.

Auch die zahlreichen Verwandlungskunststücke, wie das Schrumpfen der Assistentin oder das Verzaubern in eine klitzekleine Kiste oder gar das Durchbohren mit spitzen Schwertern und Spießen, all die Tricks kamen absolut gekonnt und ohne doppelten Boden daher – echte Zauberei eben, die dem Publikum den Atem verschlug. Und dann erzählte Joy so ganz nebenbei die Geschichte von Jesus, von Vergebung, Tod, Auferstehung und Hoffnung, von Gottvertrauen und Gottes Liebe. Dass der Künstler selbst einen tiefen Glauben hat, war unmissverständlich, auch die Werbung für das Kinderhilfswerk Compassion, das durch Patenschaften Kindern in Not hilft, damit diese ernährt und ausgebildet werden können. Mit Kunststücken auf dem Einrad, Jonglierübungen mit drei und fünf Bällen sowie Äpfeln, die Joy dann sogar noch während dem Jonglieren auf aß, mit Fackeln und Leuchtstäben, die wunderbare Muster in die Dunkelheit der Bühne malten, ging die Zauberei zu Ende und die Gäste in der voll besetzten Halle nahmen fantastische Eindrücke mit nach Hause.

Auch der Gottesdienst am Sonntagmorgen stand ganz im Fokus der Reformation. Mit einem kleinen Schauspiel wurde der geschichtliche Rückblick auf die Erfahrungen Luthers, der seinerzeit erhebliche Zweifel hatte und sich durch seine Erziehung und Prägung vor Gottes Gerechtigkeit extrem fürchtete, dann aber durch Hinterfragung einen ganz anderen Sinn in den Worten der Apostel des neuen Testaments erkannte, dargestellt und Pfarrer David Brunner spannte in seiner Predigt den Bogen zur Reformation des Herzens. Mit einer plastischen Darstellung demonstrierte Brunner, dass es darum ginge, mit dem Herzen zu glauben.

So sei in jedem Herzen Dankbarkeit, Vertrauen, Freude und Liebe zu finden, aber auch Egoismus, Hass, Wut, Bosheit und sonstiger Dreck, ein schlimmer Cocktail eben, den der Pfarrer symbolisch vor allen Gästen zusammenmischte und dann erklärte, „dieses Gebräu muten wir unseren Mitmenschen und uns selbst zu, ziemlich ekelig!“, er war so mutig und kostete sogar davon.