Die Fußwege in Wehr sollen sicherer, schöner und attraktiver werden. Im Fokus eines Auftaktworkshops zum Fußverkehr-Check 2024 am Dienstagabend, 1. Oktober, im Rathaus standen Schüler und Senioren im Fokus, profitieren sollen aber alle Menschen. Unter Anleitung eines Planungsbüros diskutierten Beteiligten nach einer ersten Begehung erste Maßnahme und erarbeiteten eine Liste von Vorschlägen mit, die nun geprüft werden.
Was ist der Fußverkehrs-Check?
Der Fußverkehrs-Check ist ein vom Land Baden-Württemberg finanziertes Planungsprogramm mit dem Ziel, Fußwege sicherer und attraktiver zu machen. Bei zwei Begehungen und in Workshops sollen unter Anleitung und Moderation eines Planungsbüros gemeinsam mit Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Schulvertretern Möglichkeiten zur Verbesserung erarbeitet werden. Als Büro ist die Planersocietät aus Karlsruhe vom Land beauftragt und erarbeitet noch dieses Jahr rechtssichere Vorschläge, mit denen die Stadt an die Straßenverkehrsbehörde herantreten kann.

Ziel dieser Maßnahme ist die Steigerung des Fußgängeranteils in den Kommunen. Hierzu, so Alexander Riss von der Planungssocietät, brauche es attraktive, das heißt sichere, breite, abwechslungsreiche, gut gelegene und ästhetisch schöne Fußwege mit möglichst wenig Hindernissen und angemessenen Querungen.
Was wurde in Wehr bisher gemacht?
Regen und einsetzende Dunkelheit sind nicht die besten Freunde von Verkehrsteilnehmern – egal ob zu Fuß, auf dem Rad oder im Auto. Insofern waren es vielleicht ideale Bedingungen für die Gruppe aus Schulleitern, der Stadtverwaltung, einem Vertreter der Polizeibehörde, des Stadtseniorenrats und Interessierten, als die Begehung vom Wehrer Bahnhofsplatz am frühen Dienstagabend startete. Durch die Talstraße und in den Höfen ging es hinauf zum Ärztehaus, von dort via Zelgstraße zum Campus auf der Zelg und retour über die Seebodenstraße zur Schopfheimer Straße. Hier verlaufen von Schülern und Senioren viel genutzte Fußwege.
Was läuft bereits gut?
Im Workshop diskutierten die Teilnehmer in zwei Gruppen, wo es in Wehr gut und wo weniger gut läuft. Wehr hat nach Meinung der Teilnehmer bereits zahlreiche positive Beispiele, wie etwa den Fußweg entlang der Wehra, den Innenstadtbereich oder die abgesenkten Bordsteine. Letztere seien zwar angenehm und trügen der Barrierefreiheit Rechnung, lüden Autofahrer aber zu unbefugtem Auffahren ein. Fußgängerüberwege mit Verkehrsinseln zeigten ein weiteres Spannungsfeld: Sie sind nicht immer die kürzeste Distanz.
Wo wurden Probleme ausgemacht?
Ein schwerwiegendes Hindernis etwa seien die lange parkenden Wohnmobile in der Seebodenstraße. Kinder würden kaum über sie hinwegsehen. Auf der Seeboden- und Zelgstraße werde zu schnell gefahren. Den Busbahnhof sehen die Teilnehmer als Unfallschwerpunkt und sie wünschen sich mehr Barrierefreiheit, etwa beim Altenheim. Die Querungen Waldstraße und Hauptstraße, sowie die Elterntaxis an den Schulen seien Probleme.
Eine Bring- und Holzone an der Seebodenhalle wären eine Möglichkeit, eine andere, die Zone rund um den Zelgcampus teilweise oder vollständig zu einer Schulstraße umzuwidmen. Dies würde bedeuten, dass sie temporär, etwa rund um Schulbeginn und -ende für den Verkehr gesperrt werde. Ausnahmen wären für Anwohner, Müllabfuhr, Busse und Einsatzfahrzeuge denkbar.
Wie geht es weiter?
Die Planer erarbeiten auf Grundlage des Workshops unverbindliche, aber rechtssichere Empfehlungen für die Umgestaltung des Straßenraums. Mit diesen kann die Stadt an die Straßenverkehrsbehörde herantreten. Im kommenden Haushalt, so Bürgermeister Michael Thater, werde ein fünfstelliger Betrag für die Maßnahmen eingeplant. Der Bürgermeister betonte, dass viele Ideen schon länger in der Diskussion seien, sich die rechtliche Lage aber erst seit rund zwei Jahren zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs geändert habe. Am Dienstag, 15. Oktober, findet voraussichtlich um 17 Uhr die nächste Begehung statt.