Es ist das größte Tiefbauprojekt der Stadt Wehr in diesem Jahr: Die Sanierung der Breitmattstraße hat am Montag begonnen. Mindestens für die nächsten zwölf Monate bleibt die Straße deshalb für den Durchgangsverkehr gesperrt. Möglicherweise aber auch noch viel länger, denn die etwa 250 Meter zwischen Waldstraße und Unterem Schlossweg sind nur der erste Bauabschnitt, dem im Idealfall in den nächsten Jahren noch zwei weitere folgen sollen. Eine Entscheidung darüber ist allerdings noch nicht gefallen, maßgeblich dürfte die Finanzierbarkeit sein. Denn mit kalkulierten 1,1 Millionen Euro ist schon der nun begonnene erste Bauabschnitt ein bedeutender Posten im städtischen Haushalt.
Sämtliche Leitungen müssen erneuert werden
Es ist in der Breitmattstraße nicht nur die Oberfläche, die sanierungsbedürftig ist: Sämtliche Versorgungsleitungen, also Wasser, Strom und Abwasser, werden erneuert. Natürlich werden auch für das künftige Breitbandnetz Leerrohre verlegt.

„Die gesamte Infrastruktur bleibt während der Baustelle natürlich in Betrieb, das macht diese Baumaßnahme komplexer als beispielsweise die Erschließungsarbeiten in einem Neubaugebiet“, erklärt Bauingenieur Christian Raiber, warum ein ganzes Jahr für die Arbeiten einkalkuliert wird, im Öflinger Baugebiet Breit II die Arbeiten deutlich schneller und billiger über die Bühne gehen. Die Anwohner der Breitmattstraße können in der Bauphase schließlich nicht einfach vom öffentlichen Abwasserkanal abgeklemmt werden. Erst wenn der neue Kanal liegt, werden die alten Rohre entfernt.
Vor allem der Untergrund im südlichen Teil der Breitmattstraße hat es in sich: Der Abwasserkanal liegt dort bis zu vier Meter tief, so dass relativ viel Aushubmaterial anfällt. Bei Bohrungen wurden bereits einige Altlasten festgestellt, die nun nicht wieder eingebaut werden dürfen, sondern gesondert deponiert werden müssen.

Dies führt zu einer erheblichen Kostensteigerung gegenüber der ersten Planung. Auch der eigentliche Straßenbelag muss aufgrund seines hohen Teergehalts vermutlich komplett entsorgt werden. Bei der Ausschreibung der Arbeiten ergaben sich Mehrkosten von rund 30 Prozent. Deshalb wird die Baumaßnahmen auch über zwei Haushaltsjahre abgerechnet.
Vorerst kein Halteverbot in der Werrachstraße
Weil die südliche Breitmattstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt ist, erfolgt die Umleitung über die Werrachstraße. Entgegen einer Ankündigung wurde dort auf ein Halteverbot verzichtet – zumindest vorerst. „Wir beobachten die Situation hier genau“, so Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz. „Wir werden aber erst tätig, wenn es notwendig ist.“ Bislang sei die Parksituation in der Werrachstraße aber recht entspannt, so dass ein Eingreifen per „verkehrsrechtlicher Anordnung“ nicht erforderlich sei.
Grünschnittcontainer nun im Juch
Ein Novum gibt es dafür im mittleren Bereich der Breitmattstraße: Vor dem Schuhhaus Dede wurden zwei Parkplätze markiert, für die nun die Parkscheiben-Regelung gilt. Umgezogen ist für die nächsten zwölf Monate der öffentliche Grünschnitt-Container: Er steht nun beim Grillplatz im Juch.