Bei der Kommunalwahl 2019 war sie Stimmenkönigin der CDU, nun verlässt sie am 22. Juli den Gemeinderat Waldshut-Tiengen. Uta Blankenhorn-Theiss saß fünf Jahre für die CDU am Ratstisch, bei der Kommunalwahl am 9. Juni trat sie nicht noch einmal an.
„Es hat nichts mit der Freude an der Arbeit oder der Fraktion zu tun“, erklärt sie. Vielmehr habe sich beruflich einiges verändert. „Seit Corona gibt es viel mehr Anfragen an Therapeuten. Der Praxisumfang hat enorm zugenommen. Ich werde überrannt von Anfragen“, erklärt die ärztliche Psychotherapeutin.
Sie war gerne Gemeinderätin und habe viel Energie in das Ehrenamt gesteckt. „Aber ich brauche einen Ausgleich zum Beruf, der nicht wieder Kopfarbeit ist. Wie Sport oder Zeit mit Freunden, was zuletzt zu kurz gekommen ist“, erklärt die 61-Jährige.
Zur Kandidatur für den Gemeinderat sei sie 2019 wie die Jungfrau zum Kind gekommen, erzählt sie lachend. Damals war Nathalie Rindt für die CDU auf der Suche nach Kandidaten. „Sie hat es geschickt formuliert, ob es drastische Gründe gibt, nicht zu kandidieren“, erinnert sich Uta Blankenhorn-Theiss.
Aus dem Stand die zweitmeisten Stimmen
Drastische Gründe gegen eine Kandidatur gab es für die 61-Jährige nicht und auch die Waldshut-Tiengener sahen bei der Wahl am 26. Mai 2019 keine solche. Mit 4988 Stimmen wurde sie Stimmenkönigin der CDU und erhielt von allen 26 Kandidaten die zweitmeisten Stimmen. „Das verstehe ich heute immer noch nicht. Das ist vielleicht dem Beruf geschuldet, weil ich mir hier einen Namen gemacht habe“, sagt die Ärztin bescheiden.
Die fünf Jahre im Gemeinderat bereut sie keine Minute. „Der Blick hinter die Kulissen war spannend. Ich fühle mich wohl in der Stadt und habe es als Beitrag gesehen, den ich leisten kann.“ Auch in der Fraktion habe sie sich immer wohlgefühlt und den wertschätzenden Umgang genossen. Viel Kontakt gab es auch über die Parteigrenzen hinweg. „Wir hatten einen Frauenstammtisch mit Gemeinderätinnen aus allen Fraktionen und haben uns regelmäßig zum Spazieren getroffen“, so Uta Blankenhorn-Theiss.
Und welche Art von Gemeinderätin war sie?
„Ich war nie die Laute, die sich immer zu Wort gemeldet hat“, antwortet sie lachend. „Dafür neugierig, offen und eher um einen Ausgleich bemüht.“
Überrascht bei ihrer Arbeit als Gemeinderätin haben sie die mitunter langen Wege bei den Entscheidungen. Und wie viele Dinge von außen festgelegt seien und gar nicht so viel Spielraum bestehe. „Ich finde es auch traurig, dass manche Projekte schleppend vorangehen oder stillstehen, wie beim Klettgau-Carrée. Oder bei großen Themen wie dem Stau, bei dem die Stadt gar nicht so viele Möglichkeiten hat.“
Zu den größten Erfolgen in den vergangenen fünf Jahren zählt die 61-Jährige den Umbau der Bibliothek im Waldshuter Kornhaus und die Einrichtung der Flexibib. „Es ist schön, wenn man die Chance hat, etwas in einem alten Gebäude umzugestalten. Ich habe auch die Hoffnung, dass sich für das Ali-Theater eine ähnliche Chance ergibt.“
In der Stadt wird viel mit Herzblut gemacht
Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre ist Uta Blankenhorn-Theiss vor allem eines: Stolz auf die Stadt. „Projekte – egal ob in Waldshut oder Tiengen – werden von allen mitgetragen“, sagt sie rückblickend. Beeindruckt habe sie auch, wie die Dinge in der Stadt mit Herzblut gemacht werden – seien es Veranstaltungen, die Jugendarbeit oder die Kulturarbeit.
Daher wird es der scheidenden Gemeinderätin vor allem fehlen, nicht mehr am Puls der Projekte in der Stadt zu sein und die Entwicklung von Anfang an zu begleiten. Und auch der Austausch mit dem Kollegen im Rat. „Es sind alles tolle Menschen. Jeder hat seine Persönlichkeit und sein berufliches Wissen miteingebracht. Das fand ich spannend“, sagt sie. Nicht fehlen werden ihr hingegen die langen Abende am Ratstisch, erklärt sie mit einem Augenzwinkern.
Waldshut-Tiengen steht laut Uta Blankenhorn-Theiss vor einigen spannenden Entwicklungen. Dazu zählt für sie die Nachnutzung des Spitalgeländes in Waldshut und die stadtplanerische Entwicklung von Marktplatz und Hauptstraße in Tiengen. „Ich wünsche mir, dass die Projekte untere Hauptstraße, Marktplatz und Aufzug am Rathaus gut realisiert werden“, sagt sie abschließend.