Einheimischen Tieren begegnen, ihnen mitten in natürlicher Umgebung nahe kommen, ist seit über 50 Jahren im Wildgehege Waldshut möglich. Eine Bache und ihre Frischlinge waren 1971 die ersten Tiere. Heute leben auf einer rund 22 Hektar großen Fläche in umzäunten Gehegen im Schnitt rund 200 Tiere.

Vorherrschend sind die einheimischen Wildarten Sika-, Rot-, Dam-, Muffel-, Stein- und Schwarzwild. Sie leben in Rudeln mit je 25 bis 30 Tieren. Weitere Stammbewohner sind damals wie heute Wildschweine. Im Lauf der Jahre kamen Uhus, Rabenvögel und die Lieblinge der Kinder hinzu: Zwergziegen, Kaninchen und Meerschweinchen.

Bei den Rabenvögeln wie Elstern, Krähen und Eichelhähern, handelt es sich ausschließlich um Tiere mit Handicap oder solchen aus Handaufzuchten, die in der freien Natur nicht überleben könnten. Das Wildgehege ist auch Auffangstation für Greifvögel. Das heißt, ab und zu ist auch ein verletzter Greifvogel eine Zeitlang Gast, bis er gesund wieder in die Freiheit entlassen werden kann.
Bestandsregelung nötig
Um den Tieren ein gutes, gesundes Leben zu ermöglichen, müssen sie nicht nur versorgt, sondern auch ihr Bestand geregelt werden. Es können nicht unbegrenzt Jungtiere dazu kommen. Fläche und Tierbestand müssen zusammen passen. Erste Option bei zu vielen Tieren ist die Vermittlung an andere Wildgehege.
Ist dies nicht möglich, müssen Tiere geschlachtet werden. Das Wildgehege Waldshut hat eine spezielle Schießgenehmigung und ein eigenes Schlachthaus. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Fleisches tragen zur Deckung der jährlich anfallenden Kosten bei.
Wunschtraum „Gämse“
Es gibt eine einheimische Wildart, die Werner Jockers, Mitbegründer des Wildgeheges und Vorsitzender des Trägervereins Wildgehege Waldshut, gern noch ins Wildgehege holen würde: Gämse. Sie leben nach seiner Aussage in kleinen Populationen in Tälern mit Felsen wie im Albtal. Hierfür müsste allerdings ein Gehege aufgelöst und mit großem Aufwand renaturiert werden.

„In Frage käme das obere Wildschweingehege“, sagt Jockers. Bekannt sind Gämse für ihre schöne Gesichtszeichnung und ihre Spring- und Kletterkünste. Was heißt: Die Zäune müssten extrem hoch sein und kein Baumstumpf dürfte in ihrer Nähe sein, der – wie schon passiert – von besonders findigen Tieren als Absprungplattform für den großen Sprung über den Zaun genutzt werden könnte.