Die Urangrube im Krunkelbachtal bei Menzenschwand war 30 Jahre ein Kuriosum. Sie besaß nie eine Abbaugenehmigung, aber eine Schürfkonzession. Und mit dieser wurden zwischen 1961 und 1991 rund 100.000 Tonnen Uranerz aus dem Berg geholt, aus denen 720 Tonnen Urankonzentrat für den Einsatz in Atomreaktoren hergestellt wurden. Unter den Augen des damaligen Stuttgarter Wirtschaftsministers Hermann Schaufler rollte am 27. Mai 1991 die letzte Lore aus dem Stollen – die Grube war damit stillgelegt.
Dabei war das Kapitel Uranabbau im Schwarzwald zunächst mit großen Erwartungen aufgeblättert worden. 1957 entdeckten Geologiestudenten das Uranvorkommen am Fuße des Feldbergs. 1960 begann das Bergbauunternehmen Gewerkschaft Brunhilde mit der kommerziellen Suche nach dem damals noch heiß begehrten Uranerz. Die Exploration verlief erfolgreich, das Unternehmen wollte jetzt die Abbaugenehmigung.
Doch Uran ist nicht irgendein Erz, sondern Ausgangsstoff für die Kernenergie. Weshalb die Bevölkerung Front gegen die Urangrube machte. Ab 1973 durfte das Unternehmen nach Absprache mit dem Land zunächst 20.000 Tonnen Erz abbauen und erhielt im Dezember 1975 schließlich eine Schürfkonzession. Die Gewerkschaft Brunhilde forderte jetzt die vollgültige Abbaugenehmigung, obwohl Kreistag und Gemeinderat St. Blasien ihr Veto eingelegt haben. Und als schließlich auch das Landesbergamt 1983 die Genehmigung verweigerte, ging das Unternehmen auf den langen Prozessweg vor den Verwaltungsgerichten.
1988 gewann das Unternehmen in zweiter Instanz und hätte jetzt in die Vollen gehen können. Doch dafür war es nun zu spät. Der Uranpreis war von 200 auf 35 Mark pro Kilogramm gefallen, das Schürfen brachte nichts mehr ein, das Unternehmen trudelte in Richtung Konkurs. Das Land ließ bis zum Mai 1991 die noch im Stollen liegenden 5400 Tonnen Uranerz herausholen. Was sich daraus an Urankonzentrat gewinnen und verkaufen ließ, sollte die Kosten von drei Millionen Mark für die endgültige Schließung dieses Stücks deutscher Energiegeschichte decken.