Der Einzug der drei Neuen naht und damit ein Jahrhundertereignis: Die drei neuen Glocken für den Turm der Waldshuter Liebfrauenkirche sind in Österreich in Arbeit und könnten, wenn alles nach Plan läuft, in drei bis vier Monaten Monaten in Waldshut geweiht werden und dann von außen durch eine in die Mauer geschlagene Öffnung in den Turm gehievt werden.
Die größte der drei Glocken, die Maria-Glocke, hat einen Durchmesser von rund 1,70 Metern und wird bis zu drei Tonnen wiegen. Gegossen werden die drei Glocken in Innsbruck in der traditionsreichen Glockengießerei Grassmayr.

Die Prototypen oder korrekt ausgedrückt, die drei falschen Glocken, sind bereits fertig. Damit ist ein großer Schritt hin zum abschließenden Guss abgeschlossen: Die falschen Glocken entsprechen millimetergenau den Größen und Formen der kommenden Bronzeglocken. Die auf ihr angebrachten Ornamente aus Wachs zeigen die späteren Verzierungen der Glocken.
Die Hintergründe
Am 14. April werden die drei Glocken für die Liebfrauenkirche gegossen. Normalerweise erlaubt die Glockengießerei aus Sicherheitsgründen nur 25 Zuschauer aus den jeweiligen Auftragsgemeinden. Da für die Kirchengemeinde Waldshut aber gleich drei neue gegossen werden, dürfen ausnahmsweise 50 Personen zuschauen. Für sie hat das Pfarramt eine Fahrt nach Innsbruck organisiert.
Alle Plätze sind schon länger vergeben. Mit dabei ist natürlich auch Pfarrer Ulrich Sickinger, der wie wahrscheinlich alle anderen auch, noch nie einen Glockenguss erlebt hat. Er sieht, wie er sagt, in gespannter, neugieriger Vorfreude dem Ereignis entgegen.

Wann genau die glühende, flüssige Bronze in der Glockengießerei Grassmayr in die drei Lehmformen fließt, ist nicht auf die Minute bestimmbar. Traditionell werden Glocken aber um die Todesstunde des Herrn, also etwa gegen 15 Uhr gegossen. Die drei Glocken der Liebfrauenkirche werden beim Guss in internationaler Gesellschaft sein. Zusammen mit ihnen werden an dem Nachmittag auch Glocken für Prag und Bosnien gegossen.

Glockengießerei genießt guten Ruf
Laut Pfarrer Sickinger wurden für den Guss der drei Glocken vier Glockengießereien, zwei deutsche und je eine aus Österreich und der Schweiz, angefragt. Drei hätten ein Angebot abgegeben. Die Gießerei Grassmayr punktete laut Sickinger mit ihrem Preisleistungsverhältnis und zahlreichen „Prachtstücken“, die bereits in viele bekannten Häusern in vielen Ländern schlagen: „Grassmayr hat zum Beispiel Glocken für den Dom zu Bremen, Konzertglocken für das Leipziger Gewandhaus und eine 15 Tonnen schwere Glocke für das griechisch-orthodoxe Kloster auf dem Berg Tabor in Israel gegossen“, weiß Sickinger.
Möglich gemacht hat die Anschaffung drei neuer Glocken die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Der Guss der drei neuen Glocken – Kosten rund 160.000 Euro – ist komplett durch Spenden finanziert.