Emsige Geschäftigkeit herrscht bei den Probenwochenenden im Klostergarten in Riedern am Wald. Am 29. Juli ist Premiere für die Neuauflage der Freilichtspiele „Zwischen den Welten“.

Die Aufführung wurde insgesamt etwas gekürzt. Eine Szene von 2019 wird wegfallen, eine neue kommt hinzu. Alle Kinder sind in den drei Jahren seit der letzten Aufführungen aus ihren Kostümen rausgewachsen und es gibt einige Neubesetzungen.

Kinder der Freilichtspiele „Zwischen den Welten“, wie Rosalie und Magnus sind seit 2019 aus ihren Kostümen rausgewachsen und ...
Kinder der Freilichtspiele „Zwischen den Welten“, wie Rosalie und Magnus sind seit 2019 aus ihren Kostümen rausgewachsen und wurden neu eingekleidet. | Bild: Ursula Ortlieb

Daher wurden neue Kostüme benötigt. Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man sich vage vorstellen. Die Schauspieler sind neben dem Auswendiglernen der Texte auch in Teams aktiv. Kostüme, Requisiten und Kulisse werden originalgetreu der Zeit von 1850 bis 1880 und den Schauspielplätzen Riedern, Le Havre und New Orleans bis ins letzte Detail besprochen und zugeordnet. Bei Regisseurin Corinna Vogt laufen alle Fäden zusammen. Sie ist Perfektionistin und kann sich auf ihre Leute verlassen.

Das Nähteam

Da ist beispielsweise Friedel Kammler. Seit 2019 trafen sie und Edith Brogle sich jede Woche dreimal im Nähatelier des Vereinsheims. Es wurde zugeschnitten, genäht, anprobiert und wieder geändert, was das Zeug hielt. „Ich habe in der letzten Zeit eigentlich fast nichts anderes gemacht“, sagt Friedel Kammler schmunzelnd.

Das Nähteam freut sich über seine erfolgreiche Arbeit. 25 Kostüme und mehr als 100 Einzelteile haben sie seit der letzten Aufführung. ...
Das Nähteam freut sich über seine erfolgreiche Arbeit. 25 Kostüme und mehr als 100 Einzelteile haben sie seit der letzten Aufführung. gefertigt. Von links: Brunhilde Romotzki, Dagmar Schuler, Marianne Werber, Friedel Kammler, Claudia Keiser, Edith Brogle. | Bild: Theaterverein Zeitschleuse

Vier weitere Frauen vom Nähteam organisierten sich während der Lockdowns, damit es keinen Stillstand gab. Claudia Kaiser, Dagmar Schuler, Brunhilde Romotzki und Marianne Weber nahmen Arbeiten mit nach Hause und brachten die fertigen Teile zurück.

Das könnte Sie auch interessieren

„Das Hochzeitskleid der Marei ist ein Meisterstück von Friedel Kammler“, schwärmt Corinna Vogt. „Wir haben viel geschafft und hatten Spaß dabei, sonst würden wir es nicht machen. Spannend sind die Anproben – und manchmal stressig“, so die Leiterin des Nähteams.

Friedel Kammler mit ihrem Meisterstück, dem Hochzeitskleid der Marei im Stück „Zwischen den Welten“ für die Neuinszenierung.
Friedel Kammler mit ihrem Meisterstück, dem Hochzeitskleid der Marei im Stück „Zwischen den Welten“ für die Neuinszenierung. | Bild: Ursula Ortlieb

Manche Schauspieler und Statisten haben bis zu acht verschiedene Kostüme. Nicht immer passe alles. Dann geht es wieder ans Ändern, Nachbessern und an die Kleiderausgabe.

Kostüme, Schutten und Perücken für die Schauspieler werden ins Kloster gebracht. Tanja Maier und Anke Huber bringen die Requisiten für ...
Kostüme, Schutten und Perücken für die Schauspieler werden ins Kloster gebracht. Tanja Maier und Anke Huber bringen die Requisiten für die Schauspieler ins Kloster, wo sie bis zu den Aufführungen verbleiben können. Alle Teile sind nummeriert und katalogisiert. Von links: Tanja Maier und Anke Huber

25 neue Kostüme und mehr als 100 Einzelteile wie Blusen, Schürzen, Schutten und vieles mehr vergrößern den stattlichen Fundus des Theatervereins, der von Marianne Weber nummeriert und katalogisiert wurde.

Das Requisitenteam

Anke Huber aus Reckingen ist für das Requisitenteam verantwortlich. Sie ließ sich als Besucherin der Freilichtspiele in Ühlingen und Riedern vom „Theatervirus“ anstecken und ist jetzt selbst begeistert dabei. Unter anderem beschafften sie und Tanja Maier aus Berau weitere Raritäten für die Kulisse.

Für Requisiten bei den Freilichtspielen engagierten sie sich begeistert und mit viel Ausdauer. Von links: Waltraud Kromer, Anke Huber, ...
Für Requisiten bei den Freilichtspielen engagierten sie sich begeistert und mit viel Ausdauer. Von links: Waltraud Kromer, Anke Huber, Marianne Weber, Friedrich Werner, Tanja Maier, Wolfgang Böhler und Elke Kromer.

Tanja Maier reiste nach Bremerhaven, um dort das Auswandererhaus zu besuchen. Mit neuen Ideen im Gepäck, konnte sie manches umsetzen. Das Requisiten-Team präpariert unter anderem auch Kleidungsstücke auf gebraucht und echt.

„Des hät de Hubert g‘macht“, heißt es oft bei Holzelementen im Schiff und drumherum. Gemeint ist Hubert Rombach, der sein handwerkliches Know-How für den Theaterverein einsetzt. Bühnenbild und Kostüme allein sind schon eine Augenweide.

Zu den Requisiten gehört auch der kleine Leiterwagen, den Andreas Maier alias O‘Hara in den Klostergarten bringt.
Zu den Requisiten gehört auch der kleine Leiterwagen, den Andreas Maier alias O‘Hara in den Klostergarten bringt. | Bild: Ursula Ortlieb

Jetzt geht es in die heiße Phase der Proben. Texte und Darstellung müssen sitzen. Da es nicht mehr exakt die gleiche Aufführung wie 2019 sein wird, dürfte sich ein Besuch von „Zwischen den Welten 2022“ jedenfalls lohnen.

Das könnte Sie auch interessieren