Grafenhausen – Leben Abnehmer der kommunalen Nahwärme auf der Insel der Glückseligen? Nicht ganz. Die Erhöhung der Nahwärmeabrechnung wird sich jedoch im Jahr 2023 in Grenzen halten. Der Preis pro Kilowattstunde wird lediglich um 0,37 Cent auf 5,01 Cent angehoben. „Eine äußerst moderate Erhöhung“, betonte Bürgermeister Christian Behringer in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag.
Wohin werden sich die Kosten für die Nahwärme in Grafenhausen entwickeln? Eine Frage, die sich in den vergangenen Wochen angesichts der massiven Erhöhungen bei Gas und Strom auch die 230 Bezieher der Nahwärme gestellt haben. Behringer stellte im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung den von der Firma Zelsius GmbH ermittelten Preis für die Nahwärmeabrechnung im Jahr 2023 vor.
Zwischenzeitlich gibt es rund 260 Hausanschlüsse mit 230 Abnehmern. Im nächsten Jahr werden 20 neue Anschlüsse hinzukommen, die sich derzeit im Bau befinden. Die Netzlänge beträgt derzeit 13.400 Meter (9500 Meter Hauptleitungen und 3900 Meter Hausanschlüsse). In drei verschiedenen Anlagen werden mehr als zehn Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt. In den Kesseln der Hackschnitzelanlage werden 8,527 Millionen Kilowattstunden, in der Holzverstromungsanlage 1,56 Millionen Kilowattstunden und in der Ölkesselanlage 10.000 Kilowattstunden erzeugt.
Bei der Holzverstromung werden zusätzlich rund 1,8 Millionen Kilowatt Strom produziert. Der Gesamtwärmeverkauf liegt bei rund 8,2 Millionen Kilowattstunden Nutzwärme im Jahr nach 75 Prozent Kesselwirkungsgrad. Das Büro Zelsius hat eine CO2-Einsparung von knapp drei Tonnen ermittelt. „Eine stolze Bilanz“, stellte der Grafenhausener Rathauschef fest.
Angesichts der extremen Kostensteigerungen müsse nach Ansicht des Bürgermeisters auf Dauer grundsätzlich der Stromverbrauch reduziert werden. Möglich sei dies unter anderem durch eigene Stromproduktion durch Photovoltaikanlagen. Denkbar seien Installationen auf dem Dach der Heizzentrale, dem Schwarzwaldhaus der Sinne oder der Schule nachgedacht werden.
„Eine genaue Vorhersage der Kostenentwicklung bei den Holzhackschnitzeln ist derzeit nicht möglich, es könnte 2024 aber zu einer leichten Erhöhung kommen“, prognostizierte der Rathauschef. Barbara Bohl thematisierte die Feinstaubbelastung durch kleinen Kaminöfen in privaten Wohnungen. „Bei größeren modernen Heizzentralen wird die Umwelt nicht so stark belastet“, zeigte sich die Rätin überzeugt.