Birkendorf – Die Chilbi in Birkendorf hat seine Anziehungskraft für die Bevölkerung auch der umliegenden Region nicht verloren. „Wunderbar“, war das Resümee der Marktbesucher. Bei perfektem Wetter – nicht zu kalt und nicht zu warm – begann der Betrieb morgens um acht Uhr.

Leckeren Käse bietet die Allgäuer Käsehütte seit über 20 Jahren in Birkendorf an und hat hier ihre Stammkundschaft. Diesmal musste Frau ...
Leckeren Käse bietet die Allgäuer Käsehütte seit über 20 Jahren in Birkendorf an und hat hier ihre Stammkundschaft. Diesmal musste Frau Bischof mangels Personal allein anreisen. „Ich bin so froh, dass der Markt stattfindet und wir wieder arbeiten können“, betont sie und ist dafür dankbar. | Bild: Ursula Ortlieb

Bis Mittag konnte man ohne jedes Gedränge entspannt auch mit Kinderwagen über den Markt schlendern, in aller Ruhe das umfangreiche Angebot begutachten und Einkäufe erledigen. Nachmittags wurde es sonnig und wärmer. Mit rund 70 Ständen waren circa 30 Marktbeschicker weniger da als sonst, die man teilweise vermisste. Stattdessen kamen einige neue Anbieter aus der Region dazu, die die Lücken schlossen.

„Gut, dass es dieses Jahr wieder einen Chilbimarkt gibt“, sagen Patrick Schwenninger und Johanna Weber, die mit ihrem Sohn ...
„Gut, dass es dieses Jahr wieder einen Chilbimarkt gibt“, sagen Patrick Schwenninger und Johanna Weber, die mit ihrem Sohn gemütlich über den Markt schlendern. | Bild: Ursula Ortlieb

So gab es etwa am Stand der Tannenmühle leckere Produkte rund um die Forelle, daneben bei Simon Stiegeler waren Schwarzwald Outfits und an dem von Corinna Gromann aus Untermettingen Kreatives im Angebot.

Christian Mauch aus Neuried ist Marktbeschicker in zweiter Generation. Nach eigenen Angaben ist er auf dem Markt geboren und kann sich ...
Christian Mauch aus Neuried ist Marktbeschicker in zweiter Generation. Nach eigenen Angaben ist er auf dem Markt geboren und kann sich ein anderes Leben kaum vorstellen. | Bild: Ursula Ortlieb

Die Leute genossen sichtlich das bunte Marktreiben, auf das man im vergangenen Jahr Corona bedingt verzichten musste. Man traf sich an einem der Essensstände, stellte sich am Schlemmeria Wagen bei Nicole Supplie für süßes Backwerk (Strieble, Waffeln und Crepes) mit Kaffee an oder genoss einen Glühwein und heiße Maroni bei Guiseppe Rosato, der schon seit über 30 Jahren an der Chilbi vertreten ist.

Die Frauen der kfd Birkendorf waren wieder dabei mit Glühwein und Zwiebelkuchen für den guten Zweck. von links: Tanja Schmidt, Hannelore ...
Die Frauen der kfd Birkendorf waren wieder dabei mit Glühwein und Zwiebelkuchen für den guten Zweck. von links: Tanja Schmidt, Hannelore Kromer, Petra Keßler, Andrea Werner und Kirsten Dörflinger. | Bild: Ursula Ortlieb

Die Frauen der Kfd verkauften wie gehabt Glühwein und Zwiebelkuchen für den guten Zweck und der FC hatte beim Würste grillen wieder Hochbetrieb. Man freute sich einfach, wieder etwas von der früheren Normalität, wenn auch mit Mundschutzmasken, zu spüren und Leute zu treffen, die man länger nicht gesehen hatte.

Vittorio Procopio (links) und Raimund Minias sind müde von Corona und Marktabsagen. Danke an die Gemeinde, dass sie den Chilbimarkt ...
Vittorio Procopio (links) und Raimund Minias sind müde von Corona und Marktabsagen. Danke an die Gemeinde, dass sie den Chilbimarkt möglich gemacht hat. | Bild: Ursula Ortlieb

Wie schwer die Zeit für die Marktleute war, erfuhr man, wenn man sich mit ihnen unterhielt. Dass die wichtigsten Märkte abgesagt sind, sei für viele der Kollegen nicht mehr zu verkraften. „Denken die Entscheidungsträger nicht daran, dass unsere Existenzen auf dem Spiel stehen? Die haben ja ihr Einkommen, ob Märkte stattfinden oder nicht, obwohl wir dadurch auch weniger Steuern bezahlen“, schimpft Raimund Minias vom Stand „Tiroler Speck und Schinken“.

Zuckerwatte und viel Süßes gibt es auf dem Markt.
Zuckerwatte und viel Süßes gibt es auf dem Markt. | Bild: Ursula Ortlieb

Seine Kollegen Andreas Schatz und Vittorio Procopio stimmen ihm zu. „Lasst die Märkte nicht sterben!“, so die drei am Stand von Schatz mit Staubsaugerartikeln. Umso größer fiel das Lob für die Gemeindeverwaltung Ühlingen-Birkendorf und für den Ortschafsrat Birkendorf aus, die den Markt nicht abgesagt haben. Die Marktbeschicker möchten wieder arbeiten dürfen.

Spielzeug in Hülle und Fülle begeistert die Kleinen.
Spielzeug in Hülle und Fülle begeistert die Kleinen. | Bild: Ursula Ortlieb

„Mir henns überstande, mir sin no do“, sagt Roland Mayer, dessen Sohn sich überlegt, das Geschäft des Vaters überhaupt zu übernehmen und Nicole Supplie beteuert: „Ich wäre weiß Gott wohin mit meinem Kaffee-Strieble-Wagen gefahren, nur um wieder Marktluft zu atmen und bin froh hier zu sein.“

„Ich wär weiß Gott wohin gefahren, nur um wieder auf den Markt zu können“, sagt Nicole Supplie, die seit über 20 Jahren ...
„Ich wär weiß Gott wohin gefahren, nur um wieder auf den Markt zu können“, sagt Nicole Supplie, die seit über 20 Jahren Kaffee, Strieble, Waffeln und Crepes anbietet. | Bild: Ursula Ortlieb
„Mir henns überstande, mir sin no do“, sagt Roland Mayer, für den der Lockdown auch eine harte Zeit war. Die wichtigsten ...
„Mir henns überstande, mir sin no do“, sagt Roland Mayer, für den der Lockdown auch eine harte Zeit war. Die wichtigsten Märkte wie in Hilzingen, Godmadingen, Tengen und auch Schluchsee seien abgesagt. „Aber wir machen weiter, so gut es geht.“ Seit über 40 Jahren steht der Süßwarenstand (vormals Dierenbach) am selben Platz in Birkendorf. | Bild: Ursula Ortlieb