Birkendorf – Die Chilbi in Birkendorf hat seine Anziehungskraft für die Bevölkerung auch der umliegenden Region nicht verloren. „Wunderbar“, war das Resümee der Marktbesucher. Bei perfektem Wetter – nicht zu kalt und nicht zu warm – begann der Betrieb morgens um acht Uhr.

Bis Mittag konnte man ohne jedes Gedränge entspannt auch mit Kinderwagen über den Markt schlendern, in aller Ruhe das umfangreiche Angebot begutachten und Einkäufe erledigen. Nachmittags wurde es sonnig und wärmer. Mit rund 70 Ständen waren circa 30 Marktbeschicker weniger da als sonst, die man teilweise vermisste. Stattdessen kamen einige neue Anbieter aus der Region dazu, die die Lücken schlossen.

So gab es etwa am Stand der Tannenmühle leckere Produkte rund um die Forelle, daneben bei Simon Stiegeler waren Schwarzwald Outfits und an dem von Corinna Gromann aus Untermettingen Kreatives im Angebot.

Die Leute genossen sichtlich das bunte Marktreiben, auf das man im vergangenen Jahr Corona bedingt verzichten musste. Man traf sich an einem der Essensstände, stellte sich am Schlemmeria Wagen bei Nicole Supplie für süßes Backwerk (Strieble, Waffeln und Crepes) mit Kaffee an oder genoss einen Glühwein und heiße Maroni bei Guiseppe Rosato, der schon seit über 30 Jahren an der Chilbi vertreten ist.

Die Frauen der Kfd verkauften wie gehabt Glühwein und Zwiebelkuchen für den guten Zweck und der FC hatte beim Würste grillen wieder Hochbetrieb. Man freute sich einfach, wieder etwas von der früheren Normalität, wenn auch mit Mundschutzmasken, zu spüren und Leute zu treffen, die man länger nicht gesehen hatte.

Wie schwer die Zeit für die Marktleute war, erfuhr man, wenn man sich mit ihnen unterhielt. Dass die wichtigsten Märkte abgesagt sind, sei für viele der Kollegen nicht mehr zu verkraften. „Denken die Entscheidungsträger nicht daran, dass unsere Existenzen auf dem Spiel stehen? Die haben ja ihr Einkommen, ob Märkte stattfinden oder nicht, obwohl wir dadurch auch weniger Steuern bezahlen“, schimpft Raimund Minias vom Stand „Tiroler Speck und Schinken“.
Seine Kollegen Andreas Schatz und Vittorio Procopio stimmen ihm zu. „Lasst die Märkte nicht sterben!“, so die drei am Stand von Schatz mit Staubsaugerartikeln. Umso größer fiel das Lob für die Gemeindeverwaltung Ühlingen-Birkendorf und für den Ortschafsrat Birkendorf aus, die den Markt nicht abgesagt haben. Die Marktbeschicker möchten wieder arbeiten dürfen.
„Mir henns überstande, mir sin no do“, sagt Roland Mayer, dessen Sohn sich überlegt, das Geschäft des Vaters überhaupt zu übernehmen und Nicole Supplie beteuert: „Ich wäre weiß Gott wohin mit meinem Kaffee-Strieble-Wagen gefahren, nur um wieder Marktluft zu atmen und bin froh hier zu sein.“

