Andreas Böhm

Die Gemeinde Todtmoos möchte ihren Reichtum an Wald künftig für Kur- und Therapiezwecke nutzen. Am Dienstagabend wurde das Projekt „Kur- und Heilwald Todtmoos„ von Katja Oomen-Welke, Fachärztin in der Verus-Klinik in Todtmoos, und von Bürgermeisterin Janette Fuchs offiziell vorgestellt.

In drei Schritten soll bis 2020 der Heilwald, bis 2021 der Kurwald und bis 2022 der Erholungswald umgesetzt werden. Wie Katja Oomen-Welke als Projektleiterin formulierte, sei es das Ziel, Todtmoos als Gesundheitsstandort zu etablieren und in der Folge die Übernachtungszahlen zu steigern. Über die Kosten konnten an dem Abend aber noch keine Angaben gemacht werden.

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„Ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg„

Angestoßen hatte das Projekt die Bürgermeisterin, nachdem sie einen Kongress zu dem Thema im Ostseebad Heringsdorf besucht hatte.

Mit 79 Prozent Waldanteil sei Todtmoos dafür geradezu prädestiniert, so Fuchs: „Heilwälder sind in aller Munde. Der Wald muss uns als Therapeutikum erhalten bleiben“. Die Rathauschefin sprach von einem Pilotprojekt in Baden-Württemberg.

Was sind Heil-, Kur-, und Erholungswälder?

Katja Oomen-Welke erläuterte den Anwesenden die Unterschiede zwischen Heil-, Kur-, und Erholungswald:

Der Heilwald soll Menschen dienen, die krank sind und für Linderung der Beschwerden sorgen.

Der Kurwald ist gedacht, um nach einer schweren Erkrankung zu Kräften zu kommen und das Fortschreiten chronischer Erkrankungen zu verhindern.

Der Erholungswald soll gesunde Menschen ansprechen und zur Prävention dienen; gerne auch mit Abenteuercharakter für Jüngere. Weitere Ziele seien die Weiterentwicklung des medizinischen Nutzens sowie deren Erforschung, so Oomen-Welke.

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Die Ärztin weiter: „Es soll zudem ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge dargestellt werden“. Als Standort für einen Heilwald wurde das Gebiet um das Bergwerk in Mättle als sinnvoll erachtet. Hier gibt es schon gewisse Einrichtungen, welche die Kriterien einer nötigen Zertifizierung erfüllen würden wie etwa eine Hütte, flache Wege, Kneippanwendungen und einen Wasserlauf.

Der Kurwald stellt dann eine Erweiterung des Heilwaldes dar. Der Erholungswald könnte mit einem naturnahen Abenteuerspielplatz, Klettergarten sowie mit „Wald-Hotels“ ausgestattet werden, um ein jüngeres Publikum anzusprechen.

„Förderungen rasch beantragen“

Diese Kriterien werden derzeit vom Heilbäderverband Baden-Württemberg erarbeitet. Von dort wurde auch Hilfe für ein medizinisches Gutachten sowie weitere Unterstützung in Aussicht gestellt.

Katja Oomen-Welke sprach von verschiedenen finanziellen Fördermöglichkeiten. Deren Beantragung erfordere jedoch ein rasches Handeln, um Fristen einzuhalten. Nach dem Wunsch der beiden Initiatoren soll das Projekt nun zügig vorangetrieben werden.

Vorrangig seien nun Gespräche mit der Forstverwaltung sowie mit dem zuständigen Ministerium in Stuttgart. Nach einigen guten Anregungen aus der Bürgerrunde schloss Janette Fuchs die Projektvorstellung mit den Worten: „Wir sind am Ball und frech auf Kurs.“