Der 27-Jährige Verwaltungsfachmann Alexander Pfliegensdörfer bewirbt sich als Bürgermeister in der Gemeinde Wutach. Bislang ist er der einzige Kandidat, der derzeitige Bürgermeister Christian Mauch bewirbt sich nicht um eine dritte Amtszeit. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Januar.
Derzeit arbeitet Pfliegensdörfer in Mönchweiler (Schwarzwald-Baar-Kreis) als Rechnungsamtsleiter. Wutach sei eine interessante Gemeinde mit Entwicklungspotenzial, umreißt Pfliegensdörfer seine Motivation, dort Bürgermeister werden zu wollen. Er gab seine Bewerbung noch vor Weihnachten persönlich im Rathaus ab und bat den noch amtierenden Bürgermeister Christian Mauch gleich um einen informellen Rundgang.
Er sei erst durch einen Artikel auf die Ausschreibung für den Bürgermeisterposten in Wutach aufmerksam geworden, habe aber dann sofort reagiert, erläutert Pfliegensdörfer im Gespräch mit der Redaktion. Die Gemeindeverwaltung sei jung und motiviert aufgestellt, berichtet er im Gespräch über seinen ersten Eindruck.
Ziel ist eine digitalisierte und transparente Verwaltung
Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, möchte er dieses Potenzial nutzen, um die Verwaltung noch stärker zu digitalisieren und für die Bürger transparenter zu machen. Inwieweit neue Organisationsstrukturen oder eine Personalverstärkung sinnvoll sind, könne er derzeit nicht beurteilen. Es benötige hierfür eine Einarbeitungszeit. Als besonders wichtig sieht er das Gemeinderatsgremium an. Bislang habe es eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und dem Gremium gegeben, wie er aus Zeitungsartikeln herauslesen konnte.
Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde auf Finanzebene
Alexander Pfliegensdörfer hat seine persönlichen Vorstellungen für eine Entwicklung Wutachs bereits abgesteckt. Im Zentrum stehe eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde auf Finanzebene. Dies solle ein Eckpfeiler einer möglichen künftigen Tätigkeit sein. Wutach weise eine gute Infrastruktur auf, die erhalten bleiben sollte. Er wolle, so Pfliegensdörfer weiter, den von Christian Mauch eingeschlagenen Weg der familienfreundlichen Wohngemeinde weiter verfolgen.
Einen Schwerpunkt sieht er im Werben um Zuzug in die Gemeinde. Dadurch verbesserten sich die allgemeinen finanziellen Voraussetzungen für Wutach. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, um dies zu erreichen? Alexander Pfliegensdörfer: Um darauf eine Antwort geben zu können, müsse er sich noch tiefer einarbeiten, es gebe keine Patentlösungen.
Verstärkte interkommunale Zusammenarbeit
Schwierig sei für Wutach aufgrund der Verkehrsanbindung das Thema Gewerbeentwicklung. Alexander Pfliegensdörfer möchte deshalb die interkommunale Zusammenarbeit stärken, um daraus auch einen Gewinn für Wutach zu ziehen. Es bestehe ja bereits eine Verwaltungsgemeinschaft mit Bonndorf, auf der aufgebaut werden könne. Der 27-Jährige möchte sich, sollte er ins Amt kommen, denn auch intensiver mit möglichen Berührungspunkten vertiefter kommunaler Zusammenarbeit befassen. Nicht zuletzt könnten Kommunen hierdurch Finanzen einsparen, was in der derzeitigen weltweiten Krisenstimmung empfehlenswert sei.
2014 kandidierte Pfliegensdörfer für die CDU für den Gemeinderat Grafenau
Geschmack gefunden an kommunaler Arbeit habe er 2014 als 19-Jähriger durch eine Kandidatur auf der CDU-Liste für den Gemeinderat Grafenau (Landkreis Böblingen). Er habe zwar nicht den Sprung ins Gremium geschafft, habe aber eine ordentliche Stimmenzahl erhalten. Aus der Arbeit in der Stadtverwaltung Singen resultiere sein großes Interesse an Digitalisierung, denn er habe dort sein Sachgebiet umstrukturiert.
Und wie sieht es aus mit einem Umzug nach Wutach, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden? Er habe erst vor wenigen Jahren ein Haus in Geisingen (Landkreis Tuttlingen) gebaut und wohne dort mit seiner Familie, erzählt Alexander Pfliegensdörfer. Dies möchte er nicht sofort aufgeben, denn „eine gewisse räumliche Distanz zur Gemeinde, in der man arbeitet, sehe ich durchaus als Vorteil an.“