Sie verdünnt ihre Farben mit Wasser aus dem Canale Grande aus Venedig, zermahlt verbranntes Holz aus Perugia – ihrem Wohnort – oder macht aus Muscheln Kalk zur Verarbeitung auf der Leinwand: Paulina Vogt sammelt ihre Materialien meist an Sehnsuchts- oder Kraftorten. Sie transferiert die Natur direkt in das entstehende Bild und lässt es dadurch zu einem ganz besonderen Kunstwerk werden. In dieser letzten Ausstellung der Buchhandlung zum Andelsbach in der Andelsbachstraße 4, die Ende des Jahres schließen wird, bietet Inhaberin Renata Vogt ihrer Tochter Paulina den Raum, viele ihrer rund 60 Kunstwerke zu präsentieren. Und auch rund 60 Interessierte kamen am Sonntag zur Vernissage von „Die Kraft des Wassers, die Energie der Erde – Eine künstlerische Reise von Venedig nach Perugia“, um die Bilder von Paulina Vogt zu betrachten.
Bilderserien wie „Venezia“ oder „Etruschi“ – letztere mit Erde aus einem ausgegrabenen etruskischen Tempel bearbeitet – werden bis Ende Dezember in der Buchhandlung ausgestellt sein. „Das große Thema ist das harmonische Zusammenleben zwischen Mensch, Tier und Natur“, wie die befreundete Künstlerin Bettina Bohn in ihrer Laudatio über die Kunst von Paulina Vogt zusammenfasst. Die Art ihres Malens entstand im Zuge des Lockdown 2020/21, als in Italien die Regeln streng waren und man kaum raus durfte. Die Künstlerin begann, in der Natur Materialien zu suchen und gleichzeitig auf sich wirken zu lassen. Neben den Bildern bekamen die Anwesenden auch Videosequenzen zu sehen, in denen Paulina Vogt zeigt, wo sie sich inspirieren lässt und wie sie die Materialien für ihre Bilder sammelt, präpariert und in ihren Bilder verarbeitet. Ihre Werke kosten zwischen 100 und 1540 Euro. Zudem malt die 41-jährige Künstlerin per Auftrag Bilder, in denen Materialien von Auftraggebern verarbeitet werden können, beispielsweise von deren besonderen Orten. Eine weitere Ausstellung ist für September im kleinen Wiesental beim Kultur-Parcours „Offene Höfe“ geplant.