Die sich rasch ausbreitende, besonders ansteckende britische Variante des Coronavirus hat Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen in Laufenburg erreicht. An der Hans-Thoma-Schule wurde bei drei Schülern eine Infektion mit dem Sars-Cov-2-Virus diagnostiziert, davon in zwei Fällen die britische Variante. Im Kindergarten St. Mechthild im Stadtteil Hochsal wurden zwei Erziehungskräfte und zwei Kinder positiv getestet. Hier sind alle vier Fälle auf die britische Mutation zurückzuführen.
Wie das Landratsamt Waldshut am Dienstag mitteilte, gibt es aktuell im Landkreis in neun Kinderbetreuungseinrichtungen und drei Schulen Coronafälle. Von diesen konnte in einer Schule, der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg, und fünf Kindergärten, darunter St. Mechthild in Hochsal, Fälle der britischen Virusmutation nachgewiesen werden. Die betroffenen Kinder, das betroffene Personal der Einrichtungen und bei Vorliegen der Mutation auch die Haushaltsangehörigen befänden sich in Quarantäne.
Persönlich betroffen davon ist auch der Laufenburger Bürgermeister Ulrich Krieger. Er lebt mit seiner Familie in Hochsal, seine Kinder besuchen die dortige von der Katholischen Kirchengemeinde Laufenburg-Albbruck getragene Betreuungseinrichtung. „Ich habe Mittwoch vor einer Woche erfahren, dass der Kindergarten Hochsal von einem Coronafall betroffen ist. Darauf habe ich mich freiwillig in Quarantäne begeben. Am Freitag wurde mir dann mitgeteilt, dass es sich um eine Mutation handelt“, schildert Krieger im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis auf weiteres darf der Bürgermeister nun sein Wohnhaus nicht verlassen. Die auf 22. März angesetzte Sitzung des Gemeinderats wird Stadträtin Gabriele Schäuble als erste Bürgermeisterstellvertreterin leiten.

Kindergarten-Geschäftsführerin Jennifer Schlageter von der Stühlinger Verrechnungsstelle für Katholische Kirchengemeinden bestätigte den Corona-Ausbruch in St. Mechthild: „Ja, es handelt sich um die britische mutierte Variante.“ Der Kindergarten achte sehr auf konsequente und strikte Hygienevorschriften, aber: „Mit dem Auftreten der ansteckenderen Mutationen gibt es mehr Fälle.“ Sofort nach Bekanntwerden der Infektionen am Mittwoch, 10. März, seien die Eltern zunächst per Kita-App und im Lauf des Nachmittages durch das Gesundheitsamt telefonisch informiert worden. Das Schreiben des Gesundheitsamtes sei ebenfalls umgehend in die App gestellt worden. Momentan befänden sich alle Kinder des eingruppigen Kindergartens, deren Haushaltsangehörigen sowie alle Mitarbeitenden und deren Haushaltsangehörigen bis voraussichtlich 24. März in Quarantäne.
Laut Krieger gibt es derzeit noch einen weiteren Corona-Fall am Kindergarten Rappenstein in Laufenburg. Dabei handele es sich aber um keine Mutation, die Infektion liege auch schon länger zurück und in diesen Tagen müsste die Quarantänezeit enden.
Von aktuell drei Coronafällen berichtet die Hans-Thoma-Schule. Wie an allen anderen Schulen in Baden-Württemberg wurde hier erst am Montag der eingeschränkte Präsenzbetrieb unter Pandemiebedingungen wieder aufgenommen. Laut Rektorin Janine Regel-Zachmann nehmen derzeit etwa 375 Schüler der vier Grundschulklassen, der 5. und 6. Klassen sowie der Abschlussklassen am Präsenzunterricht teil, weitere zehn etwa würden in Notgruppen betreut.
Ein Ansteckungsfall sei in einer Abschlussklasse aufgetreten. Der betroffene Schüler habe sich in der Familie angesteckt. Weil er vor dem positiven Test private Treffen mit zwei Mitschülern hatte, seien nun alle drei in Quarantäne. Beim bestätigten Fall müsse nicht von einer Mutationsvariante ausgegangen werden, so Regel-Zachmann. Anders stelle es sich bei den beiden anderen positiv getesteten Fällen dar. Sowohl ein Kind einer 3. wie eines einer 5. Klasse hätten sich mit der britischen Variante infiziert. Beide Ansteckungen seien innerhalb der Familie erfolgt.

In keinem der drei Fälle sei es zu Querinfektionen an der Schule gekommen, betont Regel-Zachmann. Sie führt dies auch auf das Hygienekonzept zurück. Bereits die Grundschüler trügen auf freiwilliger Basis Mundschutz. Die Klassen seien geteilt worden, die beiden Hälften würden in unterschiedlichen Räumen unterrichtet. Alle Klassen hätten eigene zugewiesene Eingänge, speziell ausgewiesene Pausenfelder, Desinfektionsmittel und Waschbecken im Zimmer, nur zwei Schüler dürfen gleichzeitig in die WC-Anlagen. Zwar habe der infizierte Schüler an einer Prüfung teilgenommen, wo das Ablegen des Mundschutzes erlaubt gewesen sei. Doch seien Trennscheiben aufgebaut und regelmäßiges Lüften durchgeführt worden.
Ebenfalls seit Montag bietet die Hans-Thoma-Schule ihren Schülern und Lehrern Schnelltestungen an. 14 Schulangehörige, darunter auch die Rektorin selbst, wurden von Helfern des Roten Kreuzes in der Handhabung der Tests ausgebildet, aus ihrem Budget schaffte die Schule Schutzkleidung an, die Stadt stellt Testsets zur Verfügung. Gleich am ersten Tag seien zehn von Grundschulkinder und 13 Schüler der Sekundarstufe von Lehrkräften ehrenamtlich außerhalb der Arbeitszeit getestet worden – alle Befunde seien negativ. „Dass sich so viele Schüler testen lassen, hätten wir nicht erwartet“, sagt die Schulleiterin erfreut. Auch viele Eltern hätten sich sehr positiv darüber geäußert, dass die Schule Schnelltests anbiete.
Sehr enttäuscht ist Regel-Zachmann darüber, dass die Impfung mit Astrazeneca vorübergehend eingestellt wurde: „Einige unserer Lehrkräfte und Mitarbeiter hätten diese Woche endlich ihren Termin gehabt.“