Der Spielhallen-König vom Hochrhein hat abgedankt. Bereits seit 2. Januar ist der Laufenburger Unternehmer Jürgen Strasser nicht mehr Geschäftsführer der Strasser GmbH. Die Firma betreibt zwischen Waldshut-Tiengen und Lörrach sieben Automatencasinos. Sie gehört nun zur Harlekin Spiel- und Unterhaltungsautomaten Betriebsgesellschaft mit Sitz in Waldbrunn bei Würzburg, einem bundesweit agierendem Unternehmen der Freizeitbranche.
Strasser hatte 1986 in Albbruck seine erste Spielhalle eröffnet. 30 Jahre später betrieb er unter dem Namen "Number One" in Laufenburg, Tiengen, Waldshut, Bad Säckingen, Rheinfelden und Lörrach insgesamt sieben große Automatenspielstätten, deren zwei von der Automatenwirtschaft als vorbildlich ausgezeichnet wurden. 2012 sprach Strasser von 100 Mitarbeitern, die er beschäftige. 2013 war mit einem Gewinn von 3,3 Millionen Euro das bisher beste Geschäftsjahr des Unternehmens.
Dennoch redete der Unternehmer bereits in dieser Zeit davon, sich aus dem Daddelgeschäft zurückzuziehen. Grund war die von der damaligen schwarz-roten Landesregierung 2012 beschlossene Verschärfung des Landesglücksspielgesetzes. Dieses schreibt unter anderem vor, dass Spielhallen untereinander oder zu Schulen, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen mindestens 500 Meter Luftlinie entfernt sein müssen.
Gegen das neue Gesetz opponierte auch jener Mann, zu dessen Geschäftsimperium Strassers Spielhallen jetzt gehören: Michael Mühleck ist Vorsitzender des Automaten Verbands Baden-Württemberg und Geschäftsführer der Harlekin Spiel- und Unterhaltungsautomaten Betriebsgesellschaft. Das Unternehmen aus dem kleinen unterfränkiaschen Ort Waldbrunn ist in den vergangenen Jahren stark expandiert und betreibt nach eigenen Angaben unter dem Namen "Magic Casino" bundesweit 100 Spielstätten, darunter 35 in Baden-Württemberg.
Harlekin beschäftigte in seinen Casinos 2015 laut Jahresabschluss über 900 Mitarbeiter, machte 118 Millionen Euro Umsatz und 10,2 Millionen Euro Gewinn. 2014 stieg Harlekin ins Fitness-Geschäft ein. In großen deutschen und österreichischen Städten gibt es inzwischen 30 Studios der Harlekin-Marke "Fit One".
Am 13. Dezember 2017 schloss Harlekin wie zuvor mit vielen anderen Firmen der Glücksspielbranche auch mit Strasser einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ab. Eine Woche zuvor war Brigitte Mühleck in die Geschäftsführung der Strasser GmbH eingetreten, zum 2. Januar schied Jürgen Strasser dort aus. Inzwischen wurde der Sitz der Firma von Laufenburg nach Waldbrunn verlegt.
Fragen unserer Zeitung zur Übernahme der Strasser GmbH, ezu den dort beschäftigten Mitarbeitern und den Plänen für die "Number One"-Casinos ließ Harlekin unbeantwortet. Jürgen Strasser, der 2015 am alten Firmensitz der Strasser GmbH die "Oldtimer Galerie Laufenburg" eröffnete, war wegen eines Urlaubs nicht erreichbar.