„Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn kreierte einst den Wahlspruch der Turner: „Frisch, fromm, fröhlich, frei!“ Etwa im Jahr 1895 ließen sich einige junge Burschen aus der damals noch selbstständigen Bauerngemeinde Rhina bei Laufenburg davon begeistern. Damit war der Grundstein für die Gründung des Turnvereins Rhina 1898 gelegt. Heute, nach über 125 Jahren, hält die Begeisterung für das Turnen immer noch an, auch wenn sich die Zeiten geändert haben. Engagiert, flexibel und Neuem aufgeschlossen ist der Verein in all den Jahren immer mit der Zeit gegangen und kann heute auf eine erfolgreiche und lange Vereinsgeschichte zurückblicken.
Die jungen Burschen aus Rhina lernten die Grundbegriffe der Körperertüchtigung im Schweizer Laufenburg kennen und schätzen, was sie schließlich dazu ermunterte, einen eigenen Verein zu gründen. Die finanziellen Mittel waren knapp, aber der Einfallsreichtum der Turner groß. Sie turnten in Scheunen, Schuppen und Wirtschaften. Turngeräte schafften sie in eigener Regie an, oder bauten sie sogar selbst. Der Verein wuchs stetig und wurde schon bald zu einem wichtigen Kristallisationspunkt im öffentlichen Leben.
Im Ersten Weltkrieg fallen zahlreiche Laufenburger Turner
Der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) führte den Turnverein in eine große Krise, da die meisten Turner ins Feld ziehen mussten. 1916 war der Verein auf zwei Mitglieder zusammengeschrumpft, das Turnen wurde eingestellt. Aber obwohl der Krieg unter den Turnern zahlreich Todesopfer gefordert hatte, wurde die Vereinstätigkeit nach dem Krieg wieder aufgenommen. Mit viel Engagement gelang es den Mitgliedern, den Verein zu neuer Blüte zu führen. Die Gemeindeverwaltung von Rhina gab 1921 den Turnern die Zusage, im neu zu bauenden Spritzenhaus zu üben.
Wer in Schuhen turnte, wurde mit einer Geldbuße belegt
Kurz darauf wurde eine erste Satzung erstellt und der Turnverein Rhina trat dem Turngau bei. Die deutsche Inflation machte es den Tunern nicht einfacher, die sportliche Betätigung auszuüben, aber dennoch wurde immer auf einheitliche korrekte Turnkleidung geachtet. Weiße Hosen mit Bügelfalten waren ein Muss zu dieser Zeit und das Turnen in Schuhen wurde mit Geldbußen geahndet.
Ein großer Meilenstein war der Bau der eigenen Turnhalle
Der Verein florierte und veranstaltete größere Schau- und Werbeturnen, was ihn immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte. War der Verein anfänglich ein reiner Männerverein, wurde 1926 auch eine Damenriege gegründet. Ein großer Meilenstein in der Vereinsgeschichte wurde von 1925 bis 1927 mit dem Bau der Turnhalle in Rhina gelegt.

Die Turnhalle bildete die Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Turnhalle zu einem Breiten- und Leistungssportverein. Das Einweihungsfest wurde 1928 zusammen mit dem 30-Jahre-Jubiläum des Vereins mit einem großen sportlichen Fest gefeiert.
Der Turnverein Laufenburg geht im Turnverein Rhina auf
1933 wurde Rhina nach Laufenburg eingemeindet. Der kleinere Laufenburger geht im größeren Rhinaer Verein auf, sie heißen jetzt Turnverein 1898 Laufenburg-Rhina. Die politische Entwicklung nach 1933 nahm entscheidenden Einfluss auch auf das Vereinsleben. Es war vorbei mit freien Entscheidungen, alles wurde zur Pflicht und sogar der Vereinspokal musste als Metallspende abgegeben werden. Sportlich war die Zeit fruchtbar. Organisierte Lehrgänge, die Einführung einheitlicher Übungen und die Gründung der Sportabzeichenidee bildeten die Grundlage für den Breitensport. Die Olympiade 1936 in Berlin wirkte zudem anspornend auf die Vereinssportler. Der TV zählte damals 93 Aktiv- und Passivmitglieder, hinzu kamen 25 Schüler.