Die einen begrüßen oder dulden sie ohne viel Aufhebens, andere sehen sie als unliebsame Eindringlinge, die Schäden verursachen, die Nachtruhe stören und Haus- und Nutztiere gefährden. Wenn Wildtiere nahe an Häuser kommen, durch Gärten streifen oder sich im Schuppen oder Dachboden eingerichtet haben, kann es Konflikte geben.
Wildtiere erobern die Städte
Neu ist das nicht: Schon früher konnten Hühner über Nacht nicht im Freien gelassen werden, weil sie begehrte Beute von Marder, Fuchs und Raubvögeln waren. Neu ist, dass immer mehr Wildtiere Siedlungsgebiete, besonders Großstädte, erobern und dauerhaft bleiben. Wie sieht es im Landkreis Waldshut aus?
Als im Großen und Ganzen entspannt bezeichnet der Wildtierbeauftragte Valentin Platten die Situation im ländlichen, dünn besiedelten Landkreis Waldshut und plädiert für einen vernünftigen Umgang mit Wildtieren in Siedlungsgebieten nach dem Motto „Leben und leben lassen“. Er verweist auf Ansprechpartner: „Wenn Wildtiere im Einzelfall Probleme machen, gibt es Leute, die mit Rat und Tat unterstützen.“

Seit einiger Zeit kümmern sich Landkreise verstärkt um das Thema Wildtiere. Wildtierbeauftragte beobachten und begleiten Entwicklungen im Rahmen von Monitoring- und Managementstrategien, um bei Bedarf eingreifen zu können. Wie beim Wolf, der ein Problem für Nutztiere auf Weiden ist. „Es gibt ein Wolfsmanagement, Gespräche mit Landwirten werden geführt und Lösungen gesucht“, sagt Valentin Platten.
Diese Wildtiere gibt es im Landkreis
Biber:Wie der Wolf, steht auch der Biber EU-weit unter Naturschutz. Auch er kann durch Gehölzfraß, Wasserstauungen und Untergrabungen Probleme machen. „Wir können damit aber gut umgehen“, beschreibt der Wildtierbeauftragte die Lage. Bei Fragen und Anliegen würde die Biberbeauftragte weiter helfen.
Wildschweine: Wildschweine sind im Landkreis ebenfalls häufig anzutreffen. Laut Platten finden sie den großen Weizen- und Maisfeldern optimale Fress- und Schutzbedingungen.“ Teilweise sind die Felder deshalb durch Elektrozäune geschützt.
Füchse: Die Zahl der Füchse hat nach Aussage Plattens im Landkreis Waldshut nach der erfolgreichen Bekämpfung der Tollwut in den 70er- und 80er-Jahren zugenommen. Auch in kleineren Kommunen wäre das sehr anpassungsfähige Tier regelmäßig anzutreffen: „Er frisst auch Aas, geht auf Komposthaufen, durchsucht Müll und findet genügend Schutz in Siedlungsgebieten.“
Waschbär:Der Waschbär ist eine invasive, nicht heimische Tierart und auf dem Vormarsch. Nach Aussage des Wildtierbeauftragten ist in Stühlingen vor einigen Jahren einer überfahren worden und vergangenes Jahr einer in Wehr von einer Wildkamera erfasst worden. „Es heißt, wenn einer auftaucht, dauert es zwei bis drei Jahre, bis er zum Problem wird.“ Zum Problem könnte er vor allem für viele einheimische Tierarten werden, weil sie nicht auf den gefräßigen Allesfresser eingestellt wären. Der geschickte Kletterer und Schwimmer dürfte außerdem deutlichere Spuren in Siedlungsgebieten hinterlassen als der Fuchs. „Er kann problemlos Mülleimerdeckel aufklappen“, sagt der Wildtierbeauftragte.
So verhalten sich Menschen richtig
Direkte Gefahren für den Menschen gehen laut Valentin Platten in der Regel nicht von Wildtieren aus. Sie würden Menschen meiden. Und wenn man doch einmal einem beim Haus begegnet rät er: „Krach machen, oft reicht es in die Hände zu klatschen und sie sind weg.“
Damit nicht immer mehr Wildtiere in Siedlungsräume vordringen und sich dort wohlfühlen, mahnt der Wildtierbeauftragte die Einhaltung von Regeln an: „Nicht füttern, keine Essensreste ungesichert rumliegen lassen und Komposthaufen un-zugänglich halten, wenn Wildtiere den Menschen nicht in Verbindung mit Fressen bringen, kann ein Mit-einander klappen.“