Für das Kinderhilfswerk Ukraine gibt es seit Tag 1 der russischen Invasion in der Ukraine kaum eine Verschnaufpause. Mittwoch, 2. November, war Tag 252 des Krieges, und in der Lagerhalle des Kinderhilfswerks der Ukraine in Rhina stapeln sich schon wieder Kartons über Kartons mit Hilfsgütern. Dabei machte sich der letzte Hilfstransport erst vor anderthalb Wochen auf den Weg in den Osten.

Die Hilfstransporte reißen nicht ab. Erst vor knapp zwei Wochen wurde der jüngste Hilfstransport geladen.
Die Hilfstransporte reißen nicht ab. Erst vor knapp zwei Wochen wurde der jüngste Hilfstransport geladen. | Bild: Chymo, Brigitte

Es war der mittlerweile zehnte Hilfstransport seit Kriegsbeginn im Februar. Bei der aktuellen Sammlung geht es vor allem um die Zusammenstellung von Weihnachtspaketen, die großteils in die Kriegsgebiete im Osten gehen.

Sammeltermine für Weihnachtspakete

„Wir haben früher schon Weihnachtspakete in die Ukraine gebracht, dann lange nicht mehr. Es war verboten, Lebensmittel zu verpacken. Jetzt ist es wieder erlaubt“, erzählt Maria Fritz vom Kinderhilfswerk. Das ist auch gut so, denn vor allem in den befreiten Gebieten im Osten ist die Not unermesslich.

Noch für diese Woche hat das Kinderhilfswerk einen weiteren Sammlungstermin im Lager in Laufenburg/Rhina, Säckinger Straße 67 (Halle neben Schluchseewerke AG): Samstag, 5. November, von 10 bis 14 Uhr. Dazu die Bitte des Kinderhilfswerks, nur gebrauchte Sachen abzugeben, die jeder selbst noch benutzen würde.

Verteilung bis in die Kriegsgebiete

„Mit den Hilfstransporten sind bis jetzt Lebensmittel und andere Güter im Wert von gut 300.000 Euro in die Ukraine gefahren worden“, so Maria Fritz. Die Hilfstransporte fahren vom Hochrhein zur ukrainischen Grenze nach Polen, werden dort übernommen und steuern dann Sarny im Westen der Ukraine und etwa 300 Kilometer nordöstlich von Lwiw an.

Dort übernimmt der Projektpartner Mission Gloria die Hilfsgüter steuert die Verteilung bis in den Osten der Ukraine. Mit auf die Reise gehen im Momente große Mengen an Planen und Holzleisten. „Durch die Angriffe der Russen fehlt in vielen Fenstern das Glas. Man versucht, mit Planen abzudecken“, erzählt Maria Fritz. In Sarny selbst war es lange ruhig. „Die Stadt wurde inzwischen drei Mal beschossen. Im Moment ist es aber wieder ruhig“, weiß Maria Fritz.

Viele Menschen helfen mit Spenden

Möglich ist die Unterstützung durch die riesige Spendenbereitschaft vieler: Privatpersonen, Geschäftsleute, Schüler, Vereine und Organisationen. Erst gestern übergaben Martin Riegraf und Isabella Schlipphack vom Rotary Club Waldshut-Säckingen symbolisch für 3.000 Euro einen Koffer voll bepackt mit Lebensmitteln an Maria Fritz.

Kinderhilfswerk betreut auch Flüchtlinge vor Ort

Seitdem ukrainische Flüchtlinge am Hochrhein eintreffen, hilft und unterstützt das Kinderhilfswerk Ukraine auch vor Ort und betreut die ukrainischen Flüchtlinge in der Gemeinde Murg. Fritz hatte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde das ehemalige Kinderheim Doll bezugsfertig gemacht. Inzwischen sind dort 25 Frauen und 10 Kinder untergebracht.

Insgesamt wohnen in der Gemeinde Murg derzeit 90 ukrainische Flüchtlinge. Bei der Betreuung arbeiten Maria Fritz, Integrationsmanager Ramzy Nassif und der Murger Helferkreis eng zusammen. „Der Helferkreis ist gut aufgestellt“, lobt Maria Fritz die vielen Ehrenamtlichen, deren Einsatz vor allem für die in Privatunterkünften untergebrachten Flüchtlinge wichtig ist: „Im Kinderheim leben alle in der Gemeinschaft, die privat untergebrachten Flüchtlinge sind eher einsam. Deswegen hat jede Familie einen Helfer zur Seite.“

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