Wenn es in Deutschland nach einem Blackout das letzte Licht ausgegangen ist, und es wirklich zappenduster ist, soll die Rettung aus Wehr kommen. Dort steht in den Tiefen des Kavernenkraftwerks eine Maschine, die dem deutschen Stromnetz durch einen Kaltstart wieder auf die Sprünge helfen soll. Jetzt hat das Wunderding einen Namen: Wehronika.

Eine Leistung wie ein Windrad, aber eine viel größere Bedeutung

Im Vergleich zu den anderen Maschinen des 1976 in Betrieb gegangenen Kavernenkraftwerks, die eine maximale Leistungen von bis zu 227,5 Megawatt erbringen, ist Wehronika eher ein Zwerg. Auf gerade einmal 4 Megawatt kommt die kleine Hausmaschine des Kraftwerks, wie der Betreiber Schluchseewerk schreibt. Selbst ein einzelnes großes Windrad kommt auf eine solche Leistung. Aber die Bedeutung des Apparats kann fast nicht übertrieben werden.

Da war Wehronika noch eine für das deutsche Stromnetz wichtige Maschine – aber ohne Namen.
Da war Wehronika noch eine für das deutsche Stromnetz wichtige Maschine – aber ohne Namen. | Bild: Schluchseewerk

„Wenn in Deutschland die Stromnetze ganz oder teilweise zusammenbrechen, beginnt der Netzwiederaufbau mutmaßlich in Wehr mit unserer Hausmaschine“, unterstreicht Schluchseewerk-Technikvorstand Nicolaus Römer deren Relevanz.

Bei Störungen an der Stromversorgung läuft die Hausmaschine selbsttätig an

Wie das funktioniert, beschreibt die Schluchseewerk auf ihrer Homepage: Um elektrischen Strom direkt ins 400 kV-Höchstspannugnsnetz einspeisen zu können, brauchen die Generatoren des Kraftwerks Wehr selbst Energie. Bei Störungen an der Versorgung des Eigenbedarfs läuft die Hausmaschine selbsttätig an und versorgt das Kraftwerk mit der nötigen elektrischen Energie für Ölversorgung, Steuerungstechnik, Lüftung, Lenzwasseranlage und Beleuchtung.

Strom, damit die anderen Kraftwerke Strom produzieren können

Erst aufgrund dieser Hausmaschine ist das Kraftwerk Wehr „schwarzstartfähig“. Als schwarzstartfähig werden jene Kraftwerke oder Kraftwerksblöcke bezeichnet, die bei einem vollständigen Stromausfall in der Lage sind, die Stromversorgung vollständig autonom wiederherzustellen und den anderen versorgungsrelevanten Kraftwerken jene Energie zu liefern, die sie zum Wiederanfahren benötigen.

Und solch ein Wunderding steht in Wehr. Bisher allerdings ohne Namen. Das sei angesichts der Bedeutung der Maschine kein Zustand, befand die Schluchseewerk AG. Also suchte sie in einem Wettbewerb über die Sozialen Medien nach einem Namen für das kleine Kraftpaket. Das Rennen machte Wehronika.

Technikvorstand Nicolaus Römer (rechts) und Kraftwerksleiter Oliver Baumgard vor Wehronika.
Technikvorstand Nicolaus Römer (rechts) und Kraftwerksleiter Oliver Baumgard vor Wehronika. | Bild: Schluchseewerk

Keine Namensvergabe ohne Namensfeier. In ihr unterstrich der scheidende Schluchseewerk-Technikvorstand Nicolaus Römer die Verdienste Wehronikas: „Insofern ist es nur konsequent, ihr einen passenden Namen zu geben, denn sie leistet seit bald 50 Jahren zuverlässig ihre Dienste für uns und die Stromnetze. Sie ist heute vor dem Hintergrund schwankender Stromerzeugung wichtiger denn je.“

Römer nutzte den Anlass auch, allen Kolleginnen und Kollegen zu danken, die sich unermüdlich dafür einsetzen, dass Wehronika stets in bestem Zustand und jederzeit einsatzbereit bleibt.