Für den Meteorologen Jürgen Schmidt haben sich die schlimmsten Befürchtungen für den Sommer 2025 nicht bewahrheitet. „Nach dem trockenen Frühjahr haben viele mit einem Dürresommer gerechnet“, sagt der Geschäftsführer des Wetterkontors. Es gab extreme Hitzeperioden, abgelöst von Starkregen bis zu plötzlichem Hagel. Aber welche Erkenntnisse können daraus gezogen werden?
Außergewöhnlich heißer Juni
Was die Temperaturen angeht, lag der Sommer am Bodensee 1,3 Grad über dem Mittelwert. Der wird derzeit aus dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 gezogen. Für Schmidt war er damit schlicht „ein normaler Sommer, wie mit ihm in Zeiten des Klimawandels zu rechnen ist“.
49 Sommertage, also Tage mit mindestens 25 Grad, verzeichnete die Wetterstation Friedrichshafen zwischen Juni und Ende August. 16 davon lagen sogar über 30 Grad. Allein im Juni standen 299 Sonnenstunden zu Buche. Das entspricht 11 Prozent mehr Sonnenschein gegenüber dem Mittelwert. Damit war der Juni nicht nur der wärmste Monat im Jahr, „seine lange heiße Phase zu Beginn war auch ungewöhnlich“, sagt Jürgen Schmidt.
Mit 20,9 Grad im Durchschnitt lag der Juni ganze 3,4 Grad über dem Mittelwert der vergangenen 30 Jahre. Selbst im Rahmen des Klimawandels sei er damit außergewöhnlich trocken gewesen. Dementsprechend lagen auch die beiden wärmsten Tage im Juni: Sowohl am 29. als auch am 30. Juni stellte die Messstation in Friedrichshafen 34,2 Grad fest. Höchstwert in Baden-Württemberg waren gar 38,7 Grad.
Verregneter Juli
Dass die Temperaturen so ansteigen konnten, begründet Jürgen Schmidt mit den historisch hohen Wassertemperaturen in Atlantik und Nordsee. Die seien 1 bis 3 Grad wärmer gewesen als im Mittel. Auf den Bodensee habe das indes keine Auswirkungen, da das Seewasser vor allem vom lokalen Wetter abhängig sei.
Wie klein ein lokales Wettereignis sein kann, zeigte etwa der Hagel, der am 1. Juli einzig über der Gemeinde Sipplingen niederging. Das Ereignis steht symbolisch für einen verregneten Monat voller Niederschlag. 149 Liter pro Quadratmeter bilden den Durchschnitt im Monat Juli. Ganze 18 Tage regnete es laut Schmidt über einem Liter Regen pro Quadratmeter. Dennoch fällt der Juli im Vergleich zu den vergangenen fünf Sommern nicht nennenswert auf
2021 habe es im Juli sogar 260 Liter geregnet, 2023 und 2024 dafür weniger. Mit durchschnittlich 19,1 Grad war er der kühlste der drei Sommermonate. Allerdings: „Nach dem trockenen Juni hat der Juli in der Natur viel gerettet“, fasst Schmidt zusammen.
August bringt Starkregen
Der nasseste Tag lag dennoch im August. Am 21. regnete es durchschnittlich 35,3 Liter pro Quadratmeter. Die Bodenseezuflüsse stiegen an, Veranstaltungen wurden verschoben, weil Starkregenereignisse die Bodenseeregion punktuell trafen. Besonders Radolfzell und angrenzende Gemeinden waren betroffen. Mit seinen 260 Sonnenstunden lag der August dennoch sogar 14 Prozent über dem Mittelwert.