Aufgrund eines Feuers in einem Triebwagen ging am Dienstagabend im Bahnverkehr am Hochrhein rund fünf Stunden gar nichts mehr. Ursache war wieder einmal ein technischer Defekt im Triebwagen eines Interregio-Expresses (IRE). Zugausfälle kommen bei IRE nach wie vor außerordentlich häufig vor. Selten sind sie so gravierend wie dieses Mal, dass die Feuerwehr löschen muss. Der Vorfall wirft vor allem die Frage auf, was eigentlich aus dem beim sogenannten Schienengipfel im August in Waldshut zur zeitnahen Umsetzung angekündigten Maßnahmenpaket geworden ist, das den Bahnverkehr am Hochrhein verbessern sollte.

Triebwagen mit hoher Störanfälligkeit

Bei dem brennendenPannenzug von Dienstag handelt es sich wieder einmal um einen der Interregio-Express-Triebwagen vom Typ VT612, die erst seit wenigen Monaten am Hochrhein eingesetzt werden und bei Bahnkunden seitdem für Kritik sorgen. Neben fehlender Barrierefreiheit gibt es vor allem in großer Zahl Zugausfälle auf der Hochrheinschiene aufgrund von technischen Defekten.

Daniel Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung der DB Regio, hatte beim Schienengipfel die immense "Störanfälligkeit" bei Triebwagen dieser Baureihe eingeräumt.

Diese Störanfälligkeit führt Weltzien auf Schäden zurück, die bei den Umbaumaßnahmen für den Einsatz auf der Hochrheinstrecke entstanden seien.

Leider seien diese Probleme "vielfältiger als erwartet", kommentierte Weltzien damals und kündigte zugleich ein millionenschweres Maßnahmenpaket an, um Bahnfahren am Hochrhein wieder attraktiver zu machen.

Eine Bahnsprecherin beharrt dagegen Nachfrage zum Zugbrand am Dienstag darauf: "Hier handelt es sich um einen bedauerlichen Einzelfall, der nichts mit den im Sommer kommunizierten Maßnahmenpaket zutun hat."

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Maßnahmenpaket hätte Verbesserung bringen sollen

Konkret sollten schon bis zum Ende der Sommerferien (10. September) ein Fahrzeug aus dem Raum Stuttgart abgezogen und am Hochrhein eingesetzt werden und ein Fahrzeug vom Typ VT641 morgens zwischen Waldshut und Schaffhausen verkehren.

Auch drei bis vier zusätzliche Triebwagen VT612 sollten auf der IRE-Linie Ulm-Basel zum Einsatz kommen. Weltzien kündigte an, dass die Bahn die eingesetzten Fahrzeuge nochmals für mehrere Millionen Euro nachrüsten lasse und zugleich zusätzliches Personal in der Werkstatt in Ulm einsetzen werde

Was von all diesen Ankündigungen bislang umgesetzt wurde? "Es wurden bereits technische Maßnahmen zur Stabilisierung der Verfügbarkeit der Fahrzeuge vorgenommen. Dadurch konnten zusätzliche Werkstattbesuche reduziert und die Fahrzeugverfügbarkeit erhöht werden", schildert die Bahnsprecherin auf Nachfrage. In welchem Umfang, lässt sie offen.

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Bahnsprecherin lässt grundlegende Fragen unbeantwortet

Komplett unbeantwortet bleiben auch die Fragen, warum die höchst störungsanfällige Baureihe VT612 nicht komplett aus dem Verkehr gezogen wird – und ob diese Baureihe abgesehen vom Hochrhein auch noch anderswo eingesetzt werde.

DB-Regionalleiter Weltzien verglich die maroden IRE-Triebwagen im August mit einer "Altbausanierung": "Wenn man ein Loch gräbt, stößt man aufs nächste Problem." Unter anderem sprach er von Asbest in den Seitenwänden und maroden Kabeln. Aufgrund der Störanfälligkeit "fehlen uns an guten Tagen vier Fahrzeuge und an schlechten zehn", so der DB-Regionalleiter.

Immerhin ist die Situation nicht so dramatisch, dass die Feuerwehr häufig eingreifen müsse, sagt Bad Säckingens Stadtkommandant. Das Bad Säckingens Feuerwehr einen brennenden Triebwagen löschen muss sei "in den vergangenen fünf Jahren allenfalls zweimal vorgekommen".

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