Klettgau – Die Premiere der Mitgliederversammlung der Regionalentwicklungs-Genossenschaft Klettgeno in der Gemeindehalle Grießen wurde mit Spannung erwartet, vor allem angesichts drängender Fragen nach der finanziellen Lage der Genossenschaft und wie es mit dem vor einem Jahr von der Genossenschaft gekauften Gasthaus Linde in Grießen weitergeht. Die beiden Vorsitzenden Kathrin Kern und Joachim Netzhammer klärten über den Stand der Dinge auf: Allein die Bautruppe leistete 800 Arbeitsstunden, um das Erdgeschoss, so wie es sich jetzt präsentiert, als multifunktionalen Impulsort nutzbar zu machen.

Auf größtes Interesse stieß der Konzeptvorschlag des Hohentengener Architekten Peter Schanz. Der plant den Ausbau zu einem Hotel mit Frühstücksangebot. Grob umrissen, sieht sein Entwurf im Ober- und Dachgeschoss 13 Zimmer nach modernstem Standard mit insgesamt 25 Betten vor. An der östlichen Fassade soll sich eine Fluchttreppe befinden, die dortigen drei Garagen sollen abgerissen werden, um zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Dahinter ist ein kleiner Biergarten vorgesehen. Bauliche Veränderungen soll es auch im Erdgeschoss geben.

Die Scheune, der ehemalige Gaststall, soll abgerissen und dem Gastraum angeschlossen werden. Zudem sollen neue barrierefreie Toiletten-Anlagen im Erdgeschoss eingebaut werden. In seiner ersten Kostenberechnung für den Umbau des Gasthofes geht Schanz von einer Investition in Höhe von 1,9¦Millionen Euro aus. Deshalb macht er in der Versammlung deutlich, dass das Projekt nur in Verbindung mit der Zimmervermietung finanzierbar wäre.

Mieter bereits gefunden

Genossenschafts-Vorsitzende Kern betonte, mit der Pfarrgemeinde sei bereits ein Ankermieter vorzuweisen, der die Räumlichkeiten im Erdgeschoss regelmäßig nutze. Demnächst werde die Internetseite des Gasthofs freigeschaltet. Darauf sollen beispielsweise Informationen zum Mieten der Linde als Veranstaltungsort für Feiern oder Versammlungen zu finden sein. Angesichts der geplanten Zukunft für die Linde resümierte Kern: „Wir haben gezeigt, dass wir keine Eintagsfliege sind.“ Bürgermeister Ozan Topcuogullari dankte den Mitgliedern der Genossenschaft für ihren Einsatz: „Sie treffen mit ihrem Engagement den Zahn der Zeit und schließen eine Lücke in der Gemeinde. Wenn Sie weiter alle an einem Strang ziehen, werden Sie Ihre Ziele erreichen.“ Doch trotz aller Zuversicht warfen die umfangreichen Umbaupläne reichlich Fragen auf: Themen wie Personal, die Zahl der Parkplätze, ein Aufzug und mögliche Fördermittel wurden diskutiert. Dafür könne etwa der Topf des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) des Landes bereitstehen. Ebenso seien Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) möglich.

Nach der Fragerunde fiel der einstimmige Beschluss auf Grundlage des vorliegenden Entwurfes, das Konzept für die Linde weiterzuentwickeln. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen die genaueren Pläne mit entsprechenden Zahlen und Fakten vorgestellt und zur Abstimmung freigegeben werden.

In seiner Funktion als Aufsichtsrat, dem Kontrollorgan für den Vorstand, berichtete Thomas Bomans über die regelmäßigen Sitzungen der Klettgeno. Stefan Schmidle referierte anschließend den Jahresabschluss der Treuhand Hochrhein. Demzufolge ging das Jahr 2023 mit einem Verlust von rund 34.000 Euro zu Ende. Einstimmig wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Ebenso einstimmig wurde die Amtszeit des Vorstandes auf die Dauer von drei Jahren festgelegt.