Jestetten – In diesem Jahr feiert die Narrenfigur des Schnörri ihren 50. Geburtstag. Nach einem halben Jahrhundert ist es gar nicht mehr so einfach nachzuvollziehen, wie der Altenburger Schnörri entstanden ist. Eine illustre Runde altgedienter Narren, darunter Helmut Streit, Gründungsmitglied der Narrenzunft Altenburg, Doris Johann, Gerold Schmitt und Robert Windler, traf sich bei Oberzunftmeister Robert Binkert, um Licht in die sich allmählich verfinsternde Vergangenheit zu bringen.
Dabei kamen etliche, kaum an dieser Stelle zu zitierende Episoden der Altenburger Narrengeschichte zu Tage und Doris Johann erinnerte sich noch gut, wie im Jahre 1967 ein großes Paket die schmale Treppe zum Adlersaal hinaufgetragen wurde und dass diesem Paket Willi Spissinger im Schnörrigwändli entstieg. Kreiert wurde diese Weißnarrenhäs von Hermann Abert, Gründer der Altenburger Narrenzunft und Lehrer an der hiesigen Volksschule, sowie von Paul Altenburger (Mohler Paul).
Hinter der Figur des Schnörri steht übrigens ein alter Jestetter Neckvers über ihre Altenburger Nachbarn:
Altenburger Schörre
Tanzet uf dä Röhra
Suchät alle Chrotte zämmä
Bindets in äs Tüchli
undfressets wie äs Chülchli.
Neben Reben, Lachs, Altenburger, Schweizer und Sulzer Wappen findet sich der Rhein auf dem Häs symbolisiert. Auf der Rückseite ist der, im Vers zitierte Frosch zu erkennen.
Während es im Jahr 1968 genau fünf Schnörrigwändli gab, die von Willi Spissinger, Hubert Wipf (Igel), Robert Altenburger (Isen), Emilie Binder und Gerhard Kretschmann getragen wurden, waren es im Jahr 1990 17 Schnörris, heute sind es 43.
Der Schnörriobed, die traditionelle Hallenveranstaltung am Fasnachtsmontag, stellt im Jubiläumsjahr selbstverständlich die Gruppe der Schnörris in den Mittelpunkt.
Neben den Schnörris gibt es noch die Löhrmarianneli, eine im Jahr 1977 geschaffene Gruppe, und die Zunftgesellen (Blau-Gelbe) sowie den Narrenpolizisten.
Die Narrenzunft Altenburg hat aktuell 86 aktive Mitglieder und eine Reihe Nachwuchsnarren in der Gruppe der Jungschnörris.