Thomas Güntert

Beim Grenzübergang Rafz-Solgen können seit Januar spezielle Fahrzeuguntersuchungen durchgeführt werden. Die Schweizer Zollverwaltung baute im vergangenen Jahr einen 27 Meter langen und neun Meter breiten Gebäudetrakt, der den Schweizer Bund rund 1,2 Millionen Franken kostet. Kernstück ist eine sechs Meter hohe Beschaugarage mit einer vollautomatischen Hebebühne. Neben einem Reifenmontiergerät, steht auch eine Tankabsauganlage bereit. In der Sicherheitszone sind ein Aufenthaltsraum, zwei videoüberwachte Festhaltezellen und das Vernehmungsbüro untergebracht. Zudem gibt es eine Toilette, bei der die Spülung allerdings nur von außen betätigt werden kann.

In der Grenzwachtregion II, die die Kantone Schaffhausen, Zürich und Thurgau umfasst, gibt es zwei achtköpfige mobile Spezialisten-Teams. Diese Grenzwächter sind von anderen Arbeiten befreit und laufen in der Regel Streife, damit sie jederzeit abrufbar sind. Zudem können zusätzliche Spürhunde mit ihren Hundeführern aufgeboten werden. Die meisten Hunde sind auf Betäubungsmittel ausgebildet. Es gibt aber auch Artenschutzspürhunde und seit neustem auch Tabakspürhunde. Zudem sind Sprengstoffspürhunde in der Ausbildung.

Eine eingehende Kontrolle dauert etwa zwei Stunden. Da die Spezialisten oftmals eine technische Grundausbildung haben und intern geschult werden, liegt die Trefferquote recht hoch. Delikte, die den Zoll betreffen, werden nach dem Verwaltungsstrafrecht abgehandelt. Wenn Betäubungsmittel, Waffen oder Diebesgut gefunden wird, wird die Kantonspolizei eingeschaltet. Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist die Nutzung der Beschaugarage auch für den deutschen Zoll möglich. Zudem kann das Spezialisten-Team für eingehende Fahrzeugkontrollen aufgeboten werden.

"Die Schmuggler agieren mittlerweile sehr professionell, dann müssen wir mit einer professionellen Infrastruktur und Spezialisten reagieren", sagt Peter Zellweger vor der neuen Beschaugarage. Er erklärt, dass es klassische Schmuggelfahrzeuge mit eingebauten Verstecken gibt. Nach der Standardkontrolle erfolgt bei verdächtigen Personen die eingehende Fahrzeugkontrolle, wobei das mobile Spezialisten-Team und gegebenenfalls auch ein Hundeführer angefordert wird. Aus taktischen und sicherheitstechnischen Gründen warten die vermeintlichen Delinquenten während der Fahrzeugkontrolle im Aufenthaltsraum oder in einer Zelle. Die Spezialisten arbeiten mit Gummihandschuhen, um keine Fingerabdrücke und DNA-Spuren zu verwischen oder zu hinterlassen. Das wichtigste Instrument ist das Video-Endoskop. "Das ist wie eine Darmspiegelung", sagt der Spezialist, der den Bildschirm bedient.