Bürgermeisterkandidat Mike Biehler rechnet sich bei der Wahl am 29. Januar in Görwihl gute Chancen gegen den langjährigen Bürgermeister Carsten Quednow aus. „Ein Wechsel wird gewünscht oder zumindest Veränderung“, beschrieb der 40-jährige Donaueschinger Hauptamtsleiter die Stimmung in seiner Heimatgemeinde Görwihl.
Amtsinhaber Quednow habe es versäumt, wichtige Projekte umzusetzen oder anzugehen, so Biehler. Er nennt als Beispiele die Erschließung des Baugebiets Breite und die Einrichtung eines Ärztehauses.
Gemeinderäte aus allen drei Fraktionen fragten an
Den Wunsch nach einem neuen Bürgermeister sieht Biehler nicht nur unter vielen Einwohnern, sondern auch im Gemeinderat. Bereits im Sommer 2021 hätten ihn eineinhalb Jahre vor der Wahl Mitglieder aller drei Fraktionen auf eine mögliche Kandidatur in Görwihl angesprochen, berichtet Biehler. „Dass ich gefragt werde, damit habe ich gerechnet, aber ich war überrascht, dass es so früh geschah.“
Biehler: „Wenn ich Bürgermeister mache, dann in Görwihl!“
Bei seinem Ausbildungsweg und seiner Qualifikation werde oft vorausgesetzt, dass Bürgermeister das Berufsziel sei, sagte Biehler, der 2006 nach seiner Ausbildung zum Verwaltungswirt bis 2009 an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl studierte und als Diplom-Verwaltungswirt abschloss.
Dennoch müsse man sich diesen Schritt gut überlegen, schließlich sei das Amt mit vielen persönlichen Einschränkungen verbunden. Die Gemeinde müsse zu einem passen und Potential bieten. Dies sei für ihn bei seinem Heimatort der Fall: „Wenn ich Bürgermeister mache, dann in Görwihl!“
Beim Vergleich mit den Nachbargemeinden hätten viele Einwohner inzwischen das Gefühl, dass Görwihl hinter seinen Möglichkeiten bleibe, sagt Biehler. Er selbst teile die Meinung, dass sich beispielsweise Rickenbach viel besser entwickelt habe. Dort habe die Gemeinde eine Arztpraxis eingerichtet und die Apotheke halten können, dort sei auf dem Schaffeld durch kommunale Initiative ein großes Gewerbegebiet entstanden.
Biehler: „Baugebiet Breite wurde nicht erschlossen, als die Zinsen niedrig waren“
Görwihl hingegen habe keine erschlossenen Gewerbeflächen in Reserve, so Biehler. „Man hat es auch nicht geschafft, das Baugebiet Breite zu erschließen, als die Zinsen noch niedrig waren.“ Und das Ärztehaus, dessen Errichtung Bürgermeister Quednow in seinem letzten Wahlprogramm 2015 angekündigt habe, sei auch nicht Wirklichkeit geworden. „Der Bürgermeister war in diesen Bereichen zu wenig aktiv. Da hätte ich mir schon mehr Anstrengungen vorgestellt“, kritisiert Biehler den Amtsinhaber.
Um einen Arzt zu gewinnen, sollte die Gemeinde notfalls in Vorleistung treten
Natürlich habe der derzeitige Bürgermeister auch vieles richtig gemacht, gesteht Biehler ein. Beispielsweise stelle der Bau der Tagespflege in Segeten eine wichtige Verbesserung dar. „Wir haben aber weiter kein Pflegeheim in der Gemeinde, und auch betreutes Wohnen gibt es bei uns nicht.“ Die Schaffung solcher Einrichtungen im Zentralort gehöre auf die Agenda wie die Sicherung der hausärztlichen Versorgung.
Um einen Mediziner zu gewinnen, müsse die Gemeinde gegebenenfalls auch mit einer Immobilie in Vorleistung gehen. Nur wenn ein Arzt am Ort praktiziere, werde auch wieder ein Betreiber für eine Apotheke gefunden werden können.
Die beiden Grundschulen in der Gemeinde will Biehler erhalten. Die gesetzlich garantierte Ganztagsbetreuung soll an der Grundschule Görwihl angeboten werden, die Grundschule Strittmatt solle nur Kinder unterrichten, deren Eltern eine Betreuung nicht in Anspruch nehmen wollten.
Klares Nein zur Kurtaxe
Ein ganz klares Nein kommt von Biehler, der Wander-, Rad- und Wohnmobiltourismus fördern will, zu einer Wiedereinführung der Kurtaxe und der damit verbundenen Einführung der Konus-Gästekarte, die Görwihl anders als Rickenbach, Herrischried, Dachsberg und Todtmoos nicht anbietet.
Auch gegen einen Eintritt in das Biosphärengebiet Schwarzwald spricht sich Biehler aus: „Das kommt für die Görwihler Landwirte nicht in Frage.“
Biehler hat Zweifel daran, ob Stuttgart die Albtalstraße wieder öffnen will
Auch aus touristischen Gründen spricht sich Biehler für eine Wiederöffnung der seit 2015 wegen Felssturzgefahr gesperrten Albtalstraße aus: „Die Albtalstraße ist schön. Sie gar nicht zu nutzen, wäre nicht gut.“

Sie werde auch als Verkehrsverbindung gebraucht. Allerdings hat Biehler seine Zweifel, ob das beim Ministerium in Stuttgart und beim Regierungspräsidium in Freiburg ähnlich gesehen wird.
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