Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg (AWK) nahmen am Sonntag die Schwarze Säge im Schwarzenbachtal zwischen Hartschwand und Lindau unter die Lupe. Im Fokus stand die Forderung der Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Freiburg nach einem dauerhaften Verschluss des Einlaufs in den Oberwasserkanal und einer Modellierung des Geländes bis zum naturnahen Gewässerlauf. Das heißt: Der Oberwasserkanal soll im Zuge einer „Renaturierungsmaßnahme“ einmalig abgelassen und trocken gelegt werden.

Fast wäre das Vorhaben durchgeführt worden: Wie Richard Eschbach, zusammen mit seiner Ehefrau Lenore Eigentümer des Anwesens, am Sonntag berichtete, wollten am 4. August Bagger unangemeldet das Wehr einreißen.

Franz Frey (stehend) berichtete über seinen Kampf um den Erhalt eines 140 Jahre alten Wasserrechts an der Wutach. Links vorne Richard ...
Franz Frey (stehend) berichtete über seinen Kampf um den Erhalt eines 140 Jahre alten Wasserrechts an der Wutach. Links vorne Richard Eschbach, im Hintergrund Sabine Hartmann-Müller. | Bild: Peter Schutz

Dazu kam es aber nicht, unter anderem auch deshalb, weil es für das Gewässer seit Anfang August 2020 einen neuen Fischpächter gibt, der von den Behörden – die von dem Pächterwechsel offenbar nichts wussten – nicht informiert worden war. Dessen Einverständnis ist jedoch nötig, weil er die Verantwortung über das Abfischen trägt.

Eschbach will den Erhalt der Anlage mit juristischen Mitteln durchsetzen, wogegen die Behörden auf ihrer Haltung beharren. Einen neuen Termin für die vom Regierungspräsidium angeordnete und von Vermögen und Bau Baden-Württemberg auszuführende Maßnahme gibt es noch nicht. Ungeachtet dessen äußerte Julian Aicher, AWK-Pressesprecher, Zweifel an der Argumentation der Behörden. „Wenn ein Amtsmensch daher kommt und behauptet, er mache das für die Fische, ist er nicht glaubwürdig“, so Aicher.

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Und mit Blick auf zunehmende Trockenperioden sagte er: „Warum nicht solche Staubereiche erhalten?“ Zumal die Besitzer der Schwarzen Säge eine Löschwassereserve von 96 Kubik vorhalten müssen. Die Entnahme des Löschwassers könnte nach Ansicht des Landratsamtes Waldshut unter Umständen aus dem Zuleitungskanal zur Turbine erfolgen. Doch dazu wäre die Zustimmung des Eigentümers des Kanals – das Land Baden-Württemberg – erforderlich und müsste die Baulast entsprechend gesichert werden.

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Bei einer Trockenlegung des Oberwasserkanals müsste Eschbach jedoch Wassertanks beschaffen. Aichers Kommentar: „Warum nicht nützen, was da ist?“ An dem Treffen am Sonntag nahmen auch Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU), Kreisrat Harald Ebi (FDP) sowie der Görwihler Gemeinderat Herbert Nägele (Freie Wähler) teil. Hartmann-Müller forderte mit Blick auf die bisher angeblich nicht erfolgte amtliche Artenprüfung im Gewässer „eine ordentliche Untersuchung“ und sprach von einer „Unverhältnismäßigkeit“. Julia Neff, Geschäftsführerin der AWK, bezeichnete die Argumentation der Behörden als „nicht nachvollziehbar“.

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