Die Gemeinde Görwihl tritt der Waldgenossenschaft Südschwarzwald mit einer Einlage von 2000 Euro bei. Dies hat der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Montag beschlossen. Der Beitritt zur Waldgenossenschaft, deren Kerngeschäft die Vermarktung des einheimischen Holzes ist, war bereits im November 2017 kurz nach deren Gründung ein Thema im Görwihler Gemeinderat. Zum Beitritt kam es jedoch nicht, weil das Gremium die FBG Ibach-Todtmoos-Hotzenwald nicht unterwandern wollte. Zwischenzeitlich ist diese selbst Mitglied der Waldgenossenschaft geworden, weshalb die Zeichen nun auf grün standen.

Stefan Rehm als Vertreter der Waldgenossenschaft Südschwarzwald warb in der Sitzung so für den Görwihler Beitritt: „Wir haben eine starke Marktposition.“ Die Genossenschaft bezeichnete er als „Mittel zur Selbsthilfe“ und „Dienstleister für die Mitglieder“, die die Geschäftspolitik mitbestimmen würden. Den Schulterschluss haben laut Rehm bereits 27 Kommunen mit 16.000 Hektar Wald und zwölf FBGs mit rund 18.000 Waldbesitzern (25.000 Hektar Kleinprivatwald) vollzogen.

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Nach Angaben des Landkreises Waldshut war in den ersten vier Monaten des Jahres 2020 bereits die durchschnittliche Jahreseinschlagsmenge von Holz aus Kommunal- und Privatwald im Landkreis der Jahre 2005 bis 2015 – rund 120.000 Festmeter überwiegend Fichte – angefallen. 71 Prozent dieses Holzes wurden bis Anfang Mai verkauft – und es geht im selben Stil weiter. Was in der Sitzung am Montag wiederum ein Licht auf den Zustand des Waldes warf. Stefan Rehm sprach von einer „Katastrophe“.

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Die Folge: „Wir verlagern unser Holz teilweise nach Korea, China und in die USA, das geht aber nur, wenn man über Massen verfügt.“ Was Gemeinderat Christian Denz auf die Palme brachte. „Wir haben dadurch die Situation, dass wir in Deutschland einen Rohstoffmangel haben“, sagte er. Mit Blick auf Rund- und Schnittholz merkte Denz, selbst in der Holzbranche tätig, an: „Auf dem Holzmarkt geht die Hölle ab, aber wir als Abnehmer kriegen zu wenig Holz.“ Stefan Rehms Antwort: „Die Welt hat sich total gedreht, wir wussten zwei Jahre lang nicht, wohin mit dem Holz.“

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Der Schnittholzmarkt sei in die Höhe geschossen, so Rehm. Aber: „Wir werden die Kanäle Richtung China und Korea auslaufen lassen.“ Und: „Der Landkreis Waldshut ist Zonenrandgebiet, Rundholztransport ist schwierig und teuer“, fügte er hinzu. Als Ziel gab er aus, Sägewerke im Umkreis von 70 bis 100 Kilometern zu beliefern. Rat Johannes Herrmann sagte: „Der Klimawandel ist angekommen. Wir brauchen starke Strukturen.“ Franz Eckert forderte gute Preise, denn „irgendwann wird es zur Gefahr, was herumsteht“.