Auch Heimatgeschichte kann große Spuren hinterlassen – so geschehen 1371 als acht Hauensteinische Einungen gegründet wurden, die bis 1806 bestanden. Die Einungen mit Einungsmännern und einem Redmann an der Spitze, waren eine Besonderheit, an der bis heute auch die überregionale Geschichtsforschung Interesse zeigt. Grund genug also, 650 Jahre Hauensteinische Einungen ausgiebig zu feiern, wenn auch wegen der Pandemie ein Jahr später. Die „Historische Einungsmeisterversammlung“ und der Verein zur Förderung der Geschichte der Grafschaft Hauenstein hatten am Freitag zu einem Festbankett in die Halle Dogern eingeladen.

An die 150 Besucher waren gekommen, unter ihnen viele Gäste aus dem Adel und politische Vertreter. Gefeiert wurde nicht nur 650 Jahre Einungen, sondern auch 25 Jahre „Historische Einungsmeisterversammlung“. Auftakt waren der Einzug des Fanfarenzugs der Waldshuter Feuerwehr zusammen mit Hellebardenträgern und Begrüßungsworte von Redmann Gerhard Neugebauer.

In einer prägnanten Theaterszene machten zwölf starke Darsteller die Situation bewusst, die zur Gründung der Einungen führte: Der Tod von König Rudolf von Habsburg 1291 hatte Machtkämpfe um den Thron zur Folge. Die Habsburger Herrschaft konnte die Ordnung nicht mehr gewährleisten, marodierende Banden zogen durchs Land. Die Hauensteiner beschlossen daher, zusammenzustehen und sich selbst zu schützen. „Herr lass uns einig sein, wenn Stürm und Drangsal nahn“, erklang es zum Abschluss des Theaterspiels mit dem Einungsmeisterlied von der Bühne.

Ehrenredmann Heinrich Dold blickte auf die einmalige Geschichte der Grafschaft Hauenstein zurück, die sich nach demokratischen Grundprinzipien weitgehend selbst verwaltete und mit einer gemeinsamen Wehr Feinden und Überfällen trotzte. „Ein Landfahnen zu ihrer Verteidigung und eine militärisch-politische Verfassung brachten Wohlstand unters Volk“ sagte Dold. Festredner war der Publizist und überzeugte Europäer Peter H. Freiherr von Wessenberg. Er zog eine Linie von der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Hauenstein zum europäischen Geist und würdigte die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihm und den historischen Einungsmeistern und ihrem Förderverein. Leopold Freiherr von Schönau-Wehr, Vorsitzender des Fördervereins, sagte in seinem Grußwort, dass die Grafschaft Hauenstein an stolze, mutige Männer erinnern würde, aber ebenso auch an die Familie Habsburg.

Markus Erzherzog von Habsburg-Lothringen war als langjähriger Freund des Fördervereins Ehrengast. Leopold Freiherr von Schönau-Wehr ernannte ihn zum Ehrenmitglied des Fördervereins. „Heimat zu gestalten, zu bewahren und in die Gegenwart zu führen, ist eine große Freude“, sagte der Erzherzog in seinen Dankesworten.

Auch Landrat Martin Kistler war nicht mit leeren Händen gekommen. Gemeinsam mit den Bürgermeistern der ehemaligen Einungen und den historischen Einungsmeistern, werde der Landkreis verschiedene Projekte in Angriff nehmen: „Wir wollen die Geschichte der Grafschaft Hauenstein für unsere Bürger, Kinder, Enkel und Besucher erleb- und spürbar machen.“