Seit vielen Jahren ist Maria Martelli so etwas wie das offene Herz und die gute Seele der Bad Säckinger Gastronomie. Doch jetzt kehrt „Maria“, wie sie von allen nur mit Vornamen gerufen wird, der Stadt den Rücken. Aus privaten Gründen werden sie und ihr Ehemann Edoardo Tilatti das Café „Villa Berberich“ abgeben und künftig wieder in Italien leben. „Unsere Familie braucht uns“, sagt sie, „und es ist einfach zu schwer aus der Entfernung von 800 Kilometern zu helfen.“

Seit 2017 betreibt das italienische Ehepaar das Café in der Villa Berberich

2017 haben die beiden das Café im Kunsthaus Villa Berberich übernommen. Jetzt ist das Ehepaar gemeinsam mit der Stadt Bad Säckingen auf der Suche nach einem Nachfolger. Bis ein neuer Pächter gefunden ist, werden Maria und Edoardo ihren Gästen erhalten bleiben.

Maria Martelli und Edoardo Tilatti stammen ursprünglich aus der norditalienischen Provinz Friaul, aus einem Ort nahe der Stadt Udine. Edoardo Tilatti ist Koch und Eiskonditor, seine Frau Maria hat Geschichte, Pädagogik und Philosophie studiert. „Aber ich habe mich damals dazu entschlossen, an der Seite meines Mannes zu arbeiten“, erzählt sie.

Ihre erste Station in Bad Säckingen ist das „Dolomiti“

1997 kamen die beiden nach Bad Säckingen und fanden eine Stelle im Eiscafé „Dolomiti“ in der Innenstadt von Bad Säckingen. Während Edoardo Tilatti im Hintergrund arbeitete und Eissorten kreierte, war Maria Martelli das Glanzlicht im Service. Denn mit ihrer Freundlichkeit, ihrer bescheidenen Art und einem sonnigen Lächeln eroberte sie die Bad Säckinger Herzen im Sturm.

Ein Café wie aus dem Bilderbuch: Die Gäste aus Nah und Fern schätzen an der Villa Berberich vor allem das stilvolle Ambiente.
Ein Café wie aus dem Bilderbuch: Die Gäste aus Nah und Fern schätzen an der Villa Berberich vor allem das stilvolle Ambiente. | Bild: Kanele, Susanne

2017 hat sich das Ehepaar dann einen Traum erfüllt. Nach 20 Jahren wollten sich in der Gastronomie selbständig machen. Fündig wurden sie in der Villa Berberich. Dort war der Konditormeister Helmut Contrael auf der Suche nach einem Nachfolger für sein Café.

„Wir haben das Café gesehen und uns gleich verliebt“, erinnert sich Maria. In den Anfangszeiten stand der heute 87-jährige Vorpächter noch selbst in der Backstube, um Edoardo Tilatti in die Geheimnisse der Backkunst einzuführen.

Maria und Edoardo wollten ihr Café mindestens zehn Jahre lang betreiben

Der Plan von Maria und Edoardo sah es eigentlich vor, dass sie das Café mindestens zehn Jahre lang führen wollten. Doch jetzt ist nach knapp acht Jahren Schluss . „Wie so oft, kommt es im Leben ganz anders“, sagt Maria. Jetzt werden Maria und Edoardo wieder nach Italien zurückkehren und sich ihrer Familie in Italien widmen.

Schon seit Ende des vergangenen Jahres, sind Maria und Edoardo auf der Suche nach einem Nachfolger. Dem Paar ist es wichtig, dass das Café in der Jugendstilvilla wieder in gute Hände kommt. „Wir hoffen auf jemanden, der die Freude am Konditiorenberuf weitergeben und den Geist des Cafés aufnehmen möchte“, sagt sie.

Ein Blick auf die Torten- und Kuchentheke des Cafés. Täglich ist hier eine große Auswahl im Angebot.
Ein Blick auf die Torten- und Kuchentheke des Cafés. Täglich ist hier eine große Auswahl im Angebot. | Bild: Kanele, Susanne

Nicht nur bei den Bad Säckingern selbst, auch bei Ferien- und Tagesgästen ist das Café Villa Berberich bekannt und beliebt. „Die Leute kommen nicht, um ein Stück Kuchen zu essen oder eine Tasse Kaffee zu trinken“, sagt Maria. „Sie kommen, um zu genießen“. Am Wochenende ist das Café die Anlaufstelle nach dem Besuch einer Ausstellung oder nach einem Spaziergang durch den Park. Auch wer sich ein Stück Kuchen mit nach Hause nehmen möchte, ist in der Villa Berberich an der richtigen Adresse. Nicht selten sind die Kuchen in der Verkaufstheke bereits am Nachmittag ausverkauft.

Helmut Contrael hat das Café in der Villa Berberich aufgebaut

Konditor- und Innungsmeister Helmut Contrael hatte das Café in der Villa Berberich vor über 40 Jahren aufgebaut und groß gemacht. Ehe die Villa als Kulturhaus genutzt wurde, war dort das Bad Säckinger Krankenhaus untergebracht. Danach stand das Haus einige Jahre leer. Die Stadt wollte die abreißen, und die Bagger standen schon bereit.

Eins Wohnsitz eines Industriellen, dann Krankenhaus, seit 40 Jahren Kulturhaus und Café: Die Villa Berberich in Bad Säckingen.
Eins Wohnsitz eines Industriellen, dann Krankenhaus, seit 40 Jahren Kulturhaus und Café: Die Villa Berberich in Bad Säckingen. | Bild: Jürgen Scharf

Helmut Contrael nahm Kontakt zum damaligen Bürgermeister Günter Nufer auf und stellte ihm seine Pläne vor. „Unser Wunsch war es damals, das Café im Jugendstil, also passend zur Villa, einzurichten und zu führen“, erinnert sich Contrael heute. Nufer ließ sich gerne überzeugen und für 1,7 Millionen Mark wurde die Villa damals von Grund auf saniert.

Ein Haus mit vielen Nutzungen

Heute dient die alte Villa den Bad Säckingern als Kulturhaus unter anderem für Ausstellungen. Sie bietet aber auch dem Mineralien- und dem Narrenmuseum ein Dach. Im Obergeschoss werden immer wieder Kurse angeboten und im Untergeschoss ist die Burg der Schlaraffen untergebracht.