In Bad Säckingen soll es möglichst noch in diesem Jahr ein neues Angebot für sozial schwächere Menschen geben. Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) plant ein Sozialkaufhaus auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern im Ortsteil Wallbach. Das Ganze steckt zwar noch in den Anfängen, hat aber bereits einen guten Start hingelegt, wie AWO-Kreisgeschäftsführer Thomas Bomans im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet. In Tiengen gebe es eine solche Einrichtung, in Bad Säckingen sieht Bomans eine Lücke, die er schließen will. Die AWO würde die Trägerschaft übernehmen.

Finanzierung:

Der AWO-Chef begrüßt in diesem Zusammenhang die Reaktion des Bad Säckinger Gemeinderates, der im aktuellen Doppelhaushalt 30.000 Euro gewissermaßen als Anschubfinanzierung für die ersten beiden Jahre eingestellt habe. Dieselbe Summe wünscht sich Bomans auch vom Landkreis Waldshut. Gespräche mit Landrat Martin Kistler hätten bereits stattgefunden. Das Thema werde im April zunächst im Gesundheitsausschuss und im Mai im Kreistag behandelt. Bomans hält eine Startförderung in dieser Höhe für nötig, um die Einrichtung in den ersten beiden Jahren zu etablieren und die nötigen Strukturen zu schaffen. Danach müsse sich das Sozialkaufhaus selber tragen.

Standort:

In der Planung ist die AWO schon fortgeschritten. Es gibt ein Konzept und bereits die Zusage für eine Unterkunft. Einen Standort hat man bei Christiani in Wallbach gefunden, wo in den Räumlichkeiten der früheren Firma Tekuwa 500 Quadratmeter verfügbar wären, so Bomans. Die Standortsuche sei nicht einfach gewesen, in Zentrumsnähe sogar chancenlos. Mögliche Räumlichkeiten in der Innenstadt hätten sich aus preislichen Gründen als nicht tragbar erwiesen.

Die Initiative:

Die Idee einer solchen Einrichtung in Bad Säckingen sei nicht neu, sagte Bomans, frühere Versuche scheiterten jedoch. Die neue Initiative stamme aus den Reihen der Bad Säckinger Flüchtlingshelfer. Eine Gruppe um die Harpolinger Stadträtin Christine Öchslein habe die Idee gehabt, die geschaffenen Strukturen nach dem Abebben der Flüchtlingswelle zu nutzen und breiter aufzusetzen. Denn es gebe auch Deutsche, die für ein solches soziales Angebot dankbar wären, so Bomans.

Die Funktionsweise eines Sozialkaufhauses

Diese beruht auf der Spendenbereitschaft der Bevölkerung. „Darauf sind wir angewiesen“, so Bomans. Die bereitgestellte Ware müsse dann von eigenem Personal durchgecheckt und hergerichtet werden. Dafür seien viele ehrenamtlichen Mitarbeiter nötig. „Da braucht man zum Beispiel für elektrische Geräte einen Elektriker, der die Sicherheit und Funktionsfähigkeit überprüft“, sagt Bomans. Im Anschluss werden die Waren zu günstigen Preisen an sozial schwache Menschen verkauft. Neben dem sozialen Aspekt hält Bomans aber auch den der Nachhaltigkeit für wichtig.

Mitarbeiter:

Mit dem geeigneten Personal stehe und falle das Projekt, sagt Bomans. Es stecke viel Arbeit in so einer Einrichtung, die in der Hauptsache ehrenamtlich bewältigt werden müsse. Ansonsten sei keine Wirtschaftlichkeit gegeben. Denn je geringer die Kosten, desto günstiger könnten auch die Waren an die Käufer abgegeben werden. Bomans kann sich hier vorstellen, auch Kooperationen gemeinsam mit der Agentur für Arbeit zu initiieren.

Angebot:

Geplant ist laut Bomans ein rundes Angebot an Waren wie beispielsweise Kleinmöbel, weiße Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen etc.), Bekleidung, Schuhe, Dekorationsartikel, Spielsachen, Lampen und auch Haushaltsartikel.

Start:

Wenn die nächsten Schritte klappen und auch der Landkreis Waldshut im Mai mit ins Boot springt, dann wolle man sofort in die Umsetzung gehen. Von Christiani sei die Zusage da, der Mietvertrag könne also schnell unter Dach und Fach gebracht werden. Kurzum: Bomans möchte das Sozialkaufhaus dann noch in diesem Jahr eröffnen.