Es piepst. Es dauert keine drei Sekunden, dann ist klar: Ein Rauchwarnmelder ist der Verursacher des schrillen Alarmtons. Sofort geht die Suche los, welcher Apparat der Ursprung des Geräuschs ist. Aber er befindet sich nicht in der eigenen Wohnung, sondern beim Nachbarn. Nur keiner öffnet die Türe. Klopfen, klingeln oder rufen – kein Mucks. Was nun?
Was mache ich, wenn kein Rauch zu riechen ist?
Wer schon einmal in so einer Situation war, weiß, wie ratlos man sich dann fühlt. Soll man die Feuerwehr rufen, wenn womöglich keine Gefahr besteht? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach, sagt Bernd Roth, Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Konstanz. „Die Feuerwehr ist immer über den Notruf 112 zu verständigen. Es ist hilfreich, die eigenen Wahrnehmungen der Leitstelle mitzuteilen“, schreibt Roth auf SÜDKURIER-Nachfrage. Das heißt: Wenn kein Rauch zu sehen und kein Brandgeruch wahrnehmbar ist.

Eine ähnliche Antwort gibt auch Thomas Baumgartner, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Reichenau. Wenn der Nachbar nicht zu Hause ist, sollte man sich ein genaueres Bild von der Situation machen. „Schauen Sie, ob Rauch aus der Wohnung kommt. Blicken Sie durch die Fenster, ob sie was entdecken können“, rät er.
„Versuchen Sie den Nachbarn zu erreichen. Manchmal hat auch ein anderer Nachbar einen Schlüssel für die Wohnung. Wenn man auch das nichts bringt, sollten sie die Hausverwaltung informieren“, zeigt Baumgartner Möglichkeiten auf, sich einen weiteren Überblick über die Gefahrensituation zu verschaffen.

Und auch er sagt ganz klar: „Rufen Sie die Feuerwehr. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.“ Ist die Feuerwehr vor Ort, würden die Einsatzkräfte im Prinzip genau das Gleiche erst einmal machen: sich einen Überblick verschaffen. „Natürlich können wir mit der Leiter dann auch in höhere Stockwerke schauen. Einfach so in eine Wohnung gehen wir auch nicht“, sagt Baumgartner.
Wenn Rauch oder Feuer zu sehen ist, schnell handeln
Ganz anders zu beurteilen sei die Situation, wenn eindeutig Gefahr in Verzug ist. Dann gilt natürlich: „Sofort die Feuerwehr über Notruf 112 verständigen“, so Bernd Roth. In diesem Notfall zähle jede Sekunde. Auch Thomas Baumgartner appelliert: „Nicht zögern.“
Sind vielleicht nur die Batterien des Rauchmelders leer?
Eine Ursache für das Piepsen können leere Batterien im Rauchwarnmelder sein. Allerdings könne man den Unterschied erkennen, ob der Melder wegen leeren Batterien oder wegen eines Alarms ertönt. „Das sind zwei unterschiedliche Signale. Der Feueralarm ist ein permanenter Alarmton. Der Batteriealarm ist ein ‚Piep‘, der in Abständen auftritt“, erläutert Bernd Roth. Auch Thomas Baumgartner sagt: „Den Unterschied hört jeder.“
Wer trägt die Kosten des Einsatzes? Oder der Türöffnung?
Wenn keine Gefahr besteht, muss der Anrufer dann die Einsatzkosten tragen? „Nein. Solange man nicht mutwillig die Feuerwehr gerufen hat, muss niemand befürchten zur Verantwortung gezogen zu werden“, sagt Baumgartner. So steht es auch auf der Homepage des Landes Baden-Württemberg. Dort heißt es: „Die alarmierende Person ist nur dann kostenersatzpflichtig, wenn ihr für die Fehlalarmierung Vorsatz oder grob fahrlässige Unkenntnis der Tatsachen vorgeworfen werden kann.“
Und was ist, wenn nun die Türe von der Feuerwehr aufgebrochen werden muss, es ist aber ein Fehlalarm war? Wer kommt dann für die Kosten auf. Entscheidend sei, ob die Feuermelder richtig gewartet wurde, ergänzt Feuerkommandant Bernd Roth: „Die Kosten trägt der/die MieterIn oder EigentümerIn der Wohnung. Hier ist ausschlaggebend, aus welchem Grund der Rauchmelder ausgelöst hat und wer für die Wartung zuständig ist.“
Wie oft kommt eigentlich zu Fehlalarmen und warum?
Fehlalarme, bei denen wirklich keine Gefahr bestand, seien sehr selten. „Ich schätze mal, das kam 2023 ungefähr zwei Mal vor“, sagt Baumgartner für den Bereich Reichenau. Viel häufiger sei es, dass jemand sein Essen auf dem Herd oder im Ofen vergesse habe, sich hinlege und einschlafe. „Dann entwickelt sich schnell Rauch und der Rauchwarnmelder springt an“, sagt er und fügt hinzu, wie oft Menschen das laute Piepsen des Melder nicht hören. „Wir müssen dann auch manchmal etwas lauter klopfen, sodass der Bewohner aufwacht“, berichtet er.
Auch der Konstanzer Feuerwehrkommandant Bernd Roth sagt: Bei den meisten Fehlalarmen seien die Bewohner nicht im Haus. Er fügt hinzu: „Bei rund zehn Prozent der Einsätze ist jemand zu Hause und schläft und bekommt deshalb den Alarm nicht mit.“ Gerade das sei aber gefährlich: 95 Prozent der Todesopfer bei Bränden sterben durch Rauchvergiftungen.