Eine mögliche Bedrohungslage hat in Konstanz zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums in einer Medienmitteilung informiert, wurde die Wessenbergschule im Stadtteil Paradies am Donnerstag, 14. November, abgeriegelt. Der Auslöser dafür waren laut Polizeiangaben gewalttätige Aussagen eines 16-Jährigen, der diese gegenüber einem Mitschüler bereits am Vortag geäußert habe.

Nachdem die Schulleitung davon erfahren hatte, habe diese am Morgen umgehend die Polizei darüber informiert. Laut Angaben von Polizeisprecherin Katrin Rosenthal sei die Meldung gegen 8.15 Uhr eingegangen, woraufhin sich zahlreiche Einsatzkräfte auf den Weg zum Gebäude am Seerhein machten. Zum Schutz der Personen in der Schule sperrten die Polizisten den Bereich großräumig ab.

Währenddessen stellte sich heraus, dass der 16-Jährige nicht zur Schule gekommen war. Schließlich konnte der Jugendliche, der in der Schweiz lebt, gegen 9.45 Uhr durch Beamte der Kantonspolizei Thurgau zu Hause angetroffen werden.

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Nach der Entwarnung konnte der Einsatz rund um die Wessenbergschule um kurz vor 10 Uhr beendet werden. Für Schüler, Lehrpersonal und Mitarbeiter sowie für die Öffentlichkeit habe keine Gefahr bestanden. Wie Katrin Rosenthal dem SÜDKURIER am Telefon erläutert, wurde der 16-Jährige noch am Donnerstagvormittag zur weiteren Befragung ins Konstanzer Polizeipräsidium gebracht. Die Ermittlungen dauern zunächst noch an.

Was passierte während dieser Zeit in der Schule?

„Dann funktionierst du einfach“, sagt Peter Beinborn, der stellvertretende Schulleiter, dem SÜDKURIER am Telefon, als er an den Moment denkt, als die Schulleitung durch einen der Schüler der Kaufmännischen Schule über die mögliche Bedrohungslage informiert wurde. Danach standen Schule und Polizei mehrere Stunden in engem Austausch.

Gegen 8.15 Uhr wurden alle Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude befanden, über die Lautsprecheranlage informiert. Die Schülerinnen und Schüler sollten mit ihren Lehrkräften in den Klassenzimmern bleiben und Ruhe bewahren. So kam es auch. Schulleiter Martin Pohlmann-Strakhof sagt: „Wir sind stolz. Alle haben sehr besonnen reagiert und zielführend agiert.“

Peter Beinborn, stellvertretender Schulleiter der Wessenberg-Schule, an der Lautsprecheranlage.
Peter Beinborn, stellvertretender Schulleiter der Wessenberg-Schule, an der Lautsprecheranlage. | Bild: Hanser, Oliver

Nach etwa eineinhalb Stunden erfolgte auch die Entwarnung via Lautsprecher-Durchsage. „Im Anschluss wurde 15 Minuten Pause gemacht, bevor der reguläre Unterricht weiterging“, erklärt Beinborn. Kurz danach habe man bereits mit der Nachbereitung begonnen, die noch andauern werde. Wie es für den Schüler weitergeht, dessen gewalttätige Äußerungen den Großeinsatz ausgelöst hatten, dazu konnte und wollte die Schulleitung zunächst keine Aussage treffen.

Schulleiter Pohlmann-Strakhof denkt am Donnerstagabend erst einmal an die Schülerschaft sowie das Kollegium und die Mitarbeiter der Wessenbergschule. „Alle werden ein Gesprächsangebot erhalten – gleich am frühen Morgen. Wer nach diesem Tag und dem Erlebten das Bedürfnis hat, sich darüber auszutauschen, wird die Möglichkeit dazu haben.“