Geisingen-Leipferdingen Im Leipferdinger Farrenstall eröffnete Ortsvorsteher Jürgen Keller mit einem kräftigen Schlag auf den Zapfhahn und ein wenig nachjustieren die 43. Sichelhenke des Männergesangvereins (MGV) Eintracht Leipferdingen gemeinsam mit dem Ehrenvorsitzenden Franz Urban Stihl. Schwungvoll reckte er den vor Jahren vom Ehrenvorsitzenden gestifteten Bierkrug in die Höhe und bezeichnete das Leipferdinger Traditionsfest als beste Werbung für den Ort. „Dank der beiden unmittelbar angrenzenden Landkreise Schwarzwald-Baar und Konstanz und dem vom MGV stets abwechslungsreich zusammengestellten Programm, hat die Sichelhenke eine überregionale Strahlkraft“, lobte Keller der den Veranstaltungsort des Ernteabschlusses wie in früheren Zeiten als geradezu ideal bezeichnete.
Thomas Stihl vom Leitungsteam bestärkte die Eröffnung, als er sie Sichel schwungvoll in eine Garbe schlug, wo sie symbolisch bis zur kommenden Ernte lagert. Nach wochenlanger Organisation hießen Thomas Stihl, seine Co-Vorsitzenden Rolf Fluck und Sven Speck in dem während den vergangenen Jahren in mehreren tausend Stunden sanierten Farrenstall, vier Gastvereine aus unterschiedlichen Regionen willkommen. Bereits zum Auftakt hatten die Gastgeber mit einem Sängergruß ihre Gäste begrüßt. Unter Leitung von Dirigent Tobias Hilbert folgten weitere Lieder, ehe die Gäste vom Gesangverein Harmonie Brigachtal die Bühne im Obergeschoss der landwirtschaftlich dekorierten Scheune betraten. Die Brigachtäler hatten ein kurzweiliges Programm zusammengestellt und sollten nicht die einzigen bleiben, die den „Griechischen Wein“ an diesem Abend zum Klingen brachten. Ihnen ähnlich machten es der Männergesangsverein Hausen vor Wald, der sich als in Leipferdingen immer wieder gern gesehener Gast in diesem Jahr unter Leitung von Philipp Schulz präsentierte. Wie die anderen Chöre, hatten auch die Herren aus Hausen vor Wald eine Zugabe in petto, bei der die im Herzen jung gebliebenen Sänger das Lied „Wir sind die alten Säcke“ konterkarierten.
Zwischendurch hatten bereits die Damen vom Ewattinger Lie-Chörchen die Zuhörer mit ihren Liedern begeistert. Den Abschluss bildete der Chor aus dem benachbarten Weil, dessen Programm mit zwei unterschiedlichen Versionen des Traditionals „Kein schöner Land“ beinhaltete. Während einer kurzen Pause tauschten die Leipferdinger Sänger Notenständer und E-Piano gegen Getreide und Korn für einen weiteren Höhepunkt der Sichelhenke am Samstagabend ein. Auf dem Bühnenprogramm stand die Präsentation des Dreschflegelns als ein landwirtschaftliches Handwerk längst vergangener Zeiten auf dem Plan. Zum Ausklang gab es für alle die Möglichkeit zum offenen Singen. Die Sichelhenke erlebte in der Vergangenheit immer wieder bewegte Zeiten. Die große Beliebtheit bei ihren Besuchern bleibt jedoch weiterhin ungebrochen – egal an welchem Veranstaltungsort.
Nach zwei Jahren im Festzelt und weiteren zwei Jahren in der Festhalle zog sie an den passenden Standort im ehemaligen Farrenstall um. Dort erlebte sie diverse Feste von drei beziehungsweise vier Tagen Dauer, die stets zwischen Freitag und Montag stattfanden. „Mit dem aktuellen Modus sind wir sehr zufrieden“, verwies Thomas Sihl darauf, dass die Sichelhenke 2025 bereits am Freitag mit einer Handwerkervesper und der Präsentation von Kindergarten, Schule und Jugendkapelle der einheimischen Polyhymnia begonnen hatte. Abends hatte eine Party mit der Brass Band „Blaska“ stattgefunden. Am Sonntag standen schließlich zum Abschluss neben Auftritten von Musikkapellen – unter anderem war der Musikverein aus Döggingen zu Gast – auch landwirtschaftliche Brauchtumsvorführungen von früher auf dem Programm. Dieses genossen wieder viele Gäste, denn erneut waren zahlreiche Besucher dem Ruf der Sichelhenke gefolgt.