Trotz der Startschwierigkeiten zieht das Regierungspräsidium Freiburg nach der Eröffnung des B33-Tunnels bei der Reichenauer Waldsiedlung ein erstes positives Fazit. Der Verkehr laufe seit der Eröffnung im Juli deutlich flüssiger. Zu der Kritik an der Schließung der Landesstraße nach Konstanz-Wollmatingen erklärt die Behörde zusammengefasst: Das war alles bekannt.

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Nach der Eröffnung der Westtangente nahe dem Konstanzer Flughafen bedeutet der neue B33-Tunnel eine weitere große Änderung im Verkehrsnetz. Klares Ziel war und ist eine bessere Verkehrsanbindung der größten Stadt am Bodensee.

Deshalb bauen Fachfirmen seit Jahren die Strecke zwischen Anschlussstelle Markelfingen und Konstanz auf vier Spuren aus, und auch aus diesem Grund sind die 474 Meter langen Röhren bei Reichenau-Waldsiedlung zum Preis von rund 63 Millionen Euro entstanden. Nicht nur, denn Bürger sollen bei Lärm und Verkehr entlastet werden.

L220 wird zurückgebaut – das steht fest

Allerdings sind damit Einschnitte verbunden. Prompt folgte die Kritik auf den Fuß. Roland Ballier, Ortschaftsrat in Litzelstetten, versteht nicht, warum Autofahrer durch die Schließung der Landesstraße 220 nun einen mehrere Kilometer langen Umweg über die Westtangente nehmen müssen, um in den Konstanzer Vorort zu gelangen.

Das sei auch ökologisch widersinnig. Geschäftstreibende im Stadtteil Wollmatingen sprechen von Umsatzeinbußen. Warum? Weil die Laufkundschaft fehle, da sie nun andere Wege nehmen. Bewohner in Wollmatingen freuen sich wiederum, dass nun weniger Verkehr durch die Straßen rollt. Regelmäßige Staus gehören der Vergangenheit an.

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Die Landesstraße zwischen Waldsiedlung und Westtangente/Wollmatingen soll in diesem Abschnitt zu einem Rad- und Wirtschaftsweg mit einer Breite von 3,50 Meter zurückgebaut werden, erklärt das Regierungspräsidium in einer Stellungnahme. Seine Fachleute nähmen die bestehenden Sorgen sehr ernst, heißt es weiter, und meint damit auch eine mögliche Überlastung der Westtangente.

Über diese verläuft nun der Verkehr zwischen Bodanrück und Anschluss an die Bundesstraße 33. Die Freiburger Behörde macht allerdings auch deutlich: Der Rückbau der Landesstraße geschehe im vor Jahren erzielten Einvernehmen mit der Gemeinde Reichenau. Diese Absicht sei bereits seit dem Jahr 2007 bekannt gewesen.

Mehr Verkehr in Lindenbühl und Eichbühl?

Die Sperrung sei aus gutem Grund geschehen. „Durch den vierspurigen Ausbau der B33 zwischen Allensbach-West und Konstanz (Landeplatz) wurde eine große Fläche neu versiegelt. Für diese zusätzliche Flächenversiegelung seien nach den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zwingend entsprechende Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Der Rückbau der L220 sei dabei eine geeignete und wichtige Ausgleichsmaßnahme“, erklärt das Regierungspräsidium in einer Pressemitteilung.

Wie vereinzelt befürchtet, sei die Westtangente nach Sperrung der Landesstraße nicht überlastet. Ob die Schließung allerdings mehr Verkehr auf einer Verbindungsstraße durch die Reichenauer und Konstanzer Ortsteile Lindenbühl und Eichbühl in Richtung Wollmatingen provoziert, werde beobachtet. Aufschluss darüber soll eine vor Jahren eingerichtete Verkehrszählstelle liefern. Bei Bedarf wolle das Regierungspräsidium reagieren.

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Was sagt die Behörde zu den Fehlalarmen?

Die Freiburger Behörde nimmt nochmals Stellung zu den häufigen Fehlalarmen im B33-Tunnel in den ersten Wochen nach der Eröffnung Mitte Juli. Der SÜDKURIER berichtete hierüber mehrfach; auch darüber, dass sich Feuerwehren zu schlecht über Begebenheiten und technische Einrichtungen in den Röhren informiert fühlten. Solche Probleme wie Fehlalarme könnten innerhalb der ersten Wochen nicht vollständig ausgeschlossen werden, erklärte das Regierungspräsidium.

Die Feinjustierung der Technik könne nur erfolgen, wenn der Verkehr durch den Tunnel fließe. Infolge der Fehlalarme habe eine Fachfirma wichtige notwendige Anpassungen in der Betriebstechnik umsetzen können. Die Freiburger Behörde „geht davon aus, dass sich diese Fehlalarme künftig erübrigen werden“, erklärte es.

Und was die weitere Information der Feuerwehren und die Vorbereitung auf mögliche Brände in den Röhren betrifft: Noch in diesem Herbst soll es eine groß angelegte Übung geben.