Ofteringen ist mit 331 Einwohnern zwar der kleinste Ortsteil der Gemeinde Wutöschingen, zum Dorf gehört aber das wohl geschichtsträchtigste Gebäude der Gesamtgemeinde – das Kloster Marienburg, ehemals das Schloss der Edlen von Ofteringen. Erhaben thront das eindrucksvolle Bauwerk über dem Dorf. Der älteste Teil, genannt das Schlösschen und heute noch Kerngebäude des Klosters, wurde 1240 erstmals in Verbindung mit Ritter Gerung von Ofteringen erwähnt. Mit dem Aussterben des Adelsgeschlechts wurde der Besitz 1678 an das Kloster Rheinau vererbt.

1860 verliebte sich Sabine Schneider von Sinzheim in das Schloss, erwarb es und gründete das Kloster der ewigen Anbetung, die bis heute in der kleinen Kapelle aufrechterhalten wird. Die Schwestern, die das Kloster heute bewirtschaften, stellen auch noch immer bewährte Hausmittel und pharmazeutische Präparate nach alten überlieferten Naturrezepten her. Die kleine Klosterapotheke ist ein Anlaufpunkt für Einwohner und Besucher.
Ebenso alt wie das Schloss dürfte auch die Geschichte des Dorfes Ofteringen sein. In dem schmucken kleinen Ort gibt es noch einige geschichtsträchtige Gebäude, aber auch moderne Neubauten, ein Beweis dafür, dass Ofteringen ein Ort ist, in dem sich junge Familien gerne niederlassen. „Ofteringen hat eine wunderbare Dorfgemeinschaft, die sich durch großen Zusammenhalt auszeichnet“, weiß Pfarrer Karl Boll zu berichten.

Er lebt und arbeitet seit 1997 im Kloster Ofteringen und ist immer wieder in Kontakt mit den Bürgern. Der heute 92-jährige rüstige Pfarrer ist auch im Ruhestand überaus aktiv, kümmert sich um die Büroarbeiten im Kloster, unterstützt die durchgängigen Betphasen zur Marienverehrung und hält noch täglich Gottesdienst für die Klosterbewohner.
Neben dem harmonischen Miteinander im Dorf lobt der Pfarrer auch das lebendige Vereinsleben: „Der Radsportverein, aber auch der Männergesangverein sorgen für buntes Leben im Dorf.“ Der Radsportverein hat mehr als 200 Mitglieder, im Verhältnis zur Dorfgröße ist das wahrlich beeindruckend.

Aber mit einem halben Dutzend Untergruppen ist der RSV nicht nur für Freunde von Radkorso attraktiv, sondern bietet seinen Mitgliedern auch Gymnastik, Schalmeienmusik, Theaterspiel und eine Narrentruppe. Mit zahlreichen Aktionen wie Menschenkickerturnieren, Theaterabenden, närrischem Treiben und vielem mehr sorgt der Verein immer wieder für Unterhaltung im Dorf.

Auch als Ort der Kultur ist Ofteringen eine der ersten Adressen in der Region. Die altehrwürdige Klosterschüer, die 1713 als Scheune in der Dorfmitte errichtet und 1987 von der Gemeinde Wutöschingen umfassend saniert wurde, ist seither eine Kulturstätte mit ganz besonderem Ambiente. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Kulturrings sorgen für ein abwechslungsreiches Programm auf der Kleinkunstbühne, die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und beliebt ist.
Wer ein gemütliches Plätzchen im Dorf sucht, wird auf dem Lindenplatz fündig. Unter dem prächtigen alten Baum lädt eine Bank zum Verweilen ein. Auch an der Wutach kann man herrlich die Seele baumeln lassen. Bei einem Rundgang durch das gemütliche Dorf mit seinen liebevoll restaurierten Häusern kann man sich kaum mehr vorstellen, dass bis in die 80er Jahre die Bundesstraße mitten durch den Ort führte. Erst die Ortsumfahrung brachte mehr Ruhe in den Ortskern und die gelungene Dorfentwicklung hat Ofteringen mit seinem heutigen schmucken Dorfbild geprägt.