Ofteringen Vor mehr als einem Jahrzehnt ist Bernd Kohlhepp alias Hämmerle bislang zum letzten Mal in der Ofteringer Klosterschüer zu Gast gewesen, jetzt hat es aber ein Wiedersehen mit dem beliebten Kabarettisten, Sänger, Meister der Improvisation und Autor gegeben. Seine Fangemeinde ist ihm bis heute treu geblieben, vor ausverkauftem Haus eroberte Hämmerle die Bühne der altehrwürdigen Klosterschüer und stellte mit seinem aktuellen Programm „Elvis Reloaded“ unter Beweis, dass er weder seine Sprachgewalt und Mimik noch seinen legendären Elvis-Hüftschwung eingebüßt hat.
Kaum auf der Bühne, hatte „der Mann mit Hut“ das Stimmungsbarometer und die Lachmuskeln seines Publikums fest im Griff. Seinen Anzug hat Hämmerle für den Auftritt in Ofteringen ganz bewusst in der Farbe Grün gewählt: „Ich weiß doch, dass die Frauen ab 20 Uhr am Abend auf Grünzeug stehen.“ In feinster schwäbischer Mundart und herrlich schrägen Sichtweisen nimmt „Hämmerle“, der Fachmann für alle Lebenslagen, seinen Alltag und die ganze Bandbreite menschlicher Schwächen aufs Korn, schwelgt in Erinnerungen und wird nicht müde, sein Idol Elvis Presley mit durchaus beeindruckenden, schwäbisch interpretierten, Gesangseinlagen und Hüftschwung auf der Bühne wieder aufleben zu lassen – Elvis Reloaded eben, denn schließlich steht die Wiege des Rock‘n‘Roll schließlich auch im Schwabenland.
Hämmerle hatte, zumindest für die Wiederholungstäter im Publikum, noch mehr alte Bekannte im Gepäck, denn der Mann kommt schließlich aus Bempflingen, dem Dorf mit der höchsten Nachbarschaftsdichte, da kümmert sich der eine um den anderen, ob man will oder nicht. Es gab ein Wiedersehen mit Frau Schwertfeger, der Königin des Kehrbesens, und dem Hambacher, Hämmerles Nachbar und Lieblingsfeind, dem er gerne auch einmal nachts um halb vier in der Nacht ein Elvis-Ständchen unter dem Balkon singt.
Denn gerade während der Nacht fühlt sich Hämmerle oft einsam, irrt durch die Wohnung auf der Suche nach einem Ort, wo noch etwas los sein könnte. Tröstlich ist dann für ihn, dass im Kühlschrank dann oft noch Licht brennt, weshalb dieser neben seiner Mutter eine feste Anlaufstelle im Leben des Hämmerle ist. Das ist vermutlich kein Zufall, wie Hämmerle auf der Bühne sinniert: „Meine Mutter und der Kühlschrank sind sich überhaupt sehr ähnlich, nicht nur von der Form, sie haben beide auch eine Wärme, die sie eher nach hinten ausstrahlen.“
Äußerst anspruchsvoll zeigt sich Hämmerle mit seinem Publikum. Vom richtigen Zeitpunkt des Rosen auf die Bühne Werfens bis zu Gesangsübungen hielt das schwäbische Urgestein seine Besucher in der ersten Reihe ordentlich auf Trab – die zurückhaltende Christine aus Wutöschingen, den kontaktfreudigen Günther aus Jestetten oder Eveline, die noch gar nicht so recht weiß, wo es langgeht – Hämmerle ist stets im Dialog mit Reihe eins des Publikums, neugierig, frech, aber immer auch charmant, entlockt er diesen Zuschauern Privates, das er im nächsten Augenblick in einem Lied verarbeitet perfekt wiedergibt.
Mit der Nähe zum Publikum, den rasanten Rollenwechseln, einem unnachahmlichen Improvisationstalent und seinem unverwechselbaren schwäbischen Charme riss der Vollblutkomiker sein Publikum vollkommen mit – am Ende des Abends gab es langen Applaus und erst nach zwei Zugaben durfte sich Bernd Kohlhepp verabschieden.
Seit mehr als vier Jahrzehnten erobert Bernd Kohlhepp die Kabarettbühnen Deutschlands. Mit seiner Kunstfigur „Hämmerle“ hat er hauptsächlich im Südwesten unseres Landes echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Auf Einladung des Kulturrings Wutöschingen ist er in der Ofteringer Klosterschüer bereits mehrfach aufgetreten und hat dem Publikum fulminante Kabarettabende bereitet. Viele Fans in der Region hoffen auf ein Wiedersehen.