Märchen scheinen aus heutiger Sicht für viele Menschen aus der Zeit gefallen. Manche können sich noch genau an Geschichten von Königen, Prinzessinnen, Hexen und andere gruseligen Gestalten erinnern. Diese alten Geschichten sind bei jungen Menschen aus der Mode gekommen, für Menschen mit Demenz können sie aber Balsam für die Seele und Gedächtnistraining zugleich sein. Aus diesem Grund nimmt das Team der Betreuerinnen im Pflegeheim Sonnengarten an der Studie „Es war einmal... Märchen und Demenz„ teil.

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In einem Schreiben der AOK Baden-Württemberg, das die Studie unterstützt, an die Einrichtungen heißt es unter anderem: „Durch die vertrauten Märchen wird das Langzeitgedächtnis der Senioren aktiviert, ihr Wohlbefinden gesteigert und die Mitarbeiter werden entlastet.“ Dank des Eintauchens in die Märchenwelt verbessere sich die Lebensqualität für alle Beteiligten. Martina Bächle-Merk vom Betreuerinnen-Team der Wutöschinger Einrichtung findet diesen Ansatz sehr positiv: „Das Thema Märchen verbindet die Generationen und sogar Menschen mit Demenz haben diese Geschichten auf dem Schirm. Und Märchen gehen meistens gut aus.“ So könnten Märchen Türen öffnen und seien letztlich Nahrung für die Seele.

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In Zeiten von Corona kommen hier auch moderne Medien zum Einsatz. Im ersten Schritt werden die Betreuerinnen Martina Bächle-Merk und Silke Bittner in 16 Stunden am Laptop virtuell zu Märchenvorleserinnen ausgebildet, um die Wirkung der Märchen auf die Bewohner qualifiziert weiterzugeben. „Ziel ist aber, das ganze Haus mit in dieses Projekt einzubinden. Wann wir damit beginnen, können wir selbst wählen“, sagt Martina Bächle-Merk. Derzeit hofft sie, dass Mitte Februar die Märchen via USB-Stick den Bewohnern am Fernsehgerät in den Gemeinschaftsräumen auf beiden Wohnebenen gezeigt werden können. Sie und ihr Team sind schon jetzt gespannt, wie die Senioren auf diese Art, Märchen zu erzählen reagieren. „Normalerweise kämen jede Woche ein ausgebildeter Märchenerzähler in unsere Pflegeeinrichtung, um die Geschichten zu erzählen, in Zeiten von Corona ist das allerdings nicht möglich“, informiert Martina Bächle-Merk. Wenn sie und ihre Kollegin, die Hälfte der Fortbildung absolviert haben, können sie diesen Part selbst übernehmen.

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Um mit der Studie beginnen zu können, wurden Boxen mit acht USB-Sticks, auf denen jeweils drei Märchenerzählungen gespeichert sind, dem Pflegeheim zugeschickt. In einer weiteren Box sind eine DVD und eine Audio-CD mit dem Film „König Drosselbart„ sowie ein Memory-Spiel enthalten. „Frau Holle haben wir schon mal angeschaut“, erzählt Martina Bächle-Merk, die sehr gespannt darauf ist, wie das Projekt sich in der Praxis entwickelt. Für die Studie müssen von den Betreuerinnen die Reaktionen der Bewohner nämlich anonym dokumentiert und wöchentlich an das Märchenland verschickt werden.