Nach 1427 Tagen, „knapp vier Jahren also“, konnte Ulli Meier wieder zu den Zunftabende die Gäste begrüßen. An zwei Abenden war das närrische Publikum geladen – vier Stunden wurden jeweils gespielt, getanzt oder moderiert. Die Wortbeiträge hatten mit spitzer Zunge manch sensibles Thema so karikiert, dass selbst die Unwissenden der jüngsten Vergangenheit in Öflingen wieder ohne groß Nach-Denk-en-müssen ins richtige Bild gesetzt wurden.

Lachen, Schunkeln und eifriges Mitsingen haben die fasnächtlich gestimmten Besucher in ihren Bann gezogen. Ein Großteil der Gäste kam kostümiert. Der Musikverein spielte in kleiner Besetzung passende Musik.

Viele tänzerische Showeinlagen waren im Programm vom Öflinger Zunftabend. Hier die Hühnerlochfelsengeister, die locker auch ...
Viele tänzerische Showeinlagen waren im Programm vom Öflinger Zunftabend. Hier die Hühnerlochfelsengeister, die locker auch akrobatisches und balletthaftes vorspielen konnten. | Bild: Gerd Leutenecker

Der Freitagabend war wieder von den Traditionsgästen bevorzugt worden. Etwas weniger Publikum, dafür aber wieder in voller Mannschaftsstärke der Einzelzünfte und Cliquen. Ganze Tischreihen sind dafür immer vorgesehen, möglichst nahe an der seitlichen Bühne oder dezent im Hintergrund auf den Rängen. Die Party fing schon an den Tischen an. Am Samstag war die Prominenz anwesend, die Halle ausverkauft.

Manege frei!

Die Bühne wird bei den Zunftabenden gerne seitlich aufgebaut; direkter am Publikum und zum Leitthema Zirkus sollte die Manege jederzeit erlebbar sein. Meier genoss den Gang durch die Reihen in seinen Kostümen, mal als Zirkusdirektor in rotem Frack und mit Zylinder oder der geschätzte Hans-Dampf auf den Öflinger Gassen. Schnell waren die Promis erkannt, die natürlich extra begrüßt wurden. Sehen und gesehen werden wurde fasnächtlich zelebriert.

Die Öflinger Schulsporthalle war am Freitag- und Samstagabend für die beiden Zunftabende bestens besucht.
Die Öflinger Schulsporthalle war am Freitag- und Samstagabend für die beiden Zunftabende bestens besucht. | Bild: Gerd Leutenecker

Mit dem Hexentanz startete das Programm. Die Dorfhexen Brennet führten in das Mythische ein, wie die Häx entsteht und wie sie problemlos zur Furie wird. Danach wurde es schwungvoll und grell-bunt mit der Dance Company. Da musste die erste Zugabe gleich noch obendrauf getanzt werden.

Als neues Duo hatten sich die Clowns August und Alberto gefunden, von olle Kamellen bis zu Geistreichem reihten sich die Sketche aneinander. Direktor Ulli musste eingreifen, die Clowns hätten mit ihrer Spontanität bei den Kalauern locker noch mehr überziehen können.

Zwischen galant und extrovertiert folgten die Zirkustänze der Hühnerlochfelsengeister – schwungvolle Performance, mal mit Ballett-Einlagen oder mit den rassigen Tangoschritten.

Der ÖRF berichtet

Danach die erste Bütt: Hans Dominik Weber beleuchtete als Chefmoderator vom Öflinger Rössle Funk die Hintergründe mancher Bauaktivitäten im Dorf und rund ums Dorf herum.

ÖRF-Moderator Hans Dominik Weber.
ÖRF-Moderator Hans Dominik Weber. | Bild: Gerd Leutenecker

Das Kreuz mit dem Kreuz gipfelte im vorstellbaren Pyramiden-Restaurant im Stephansloch, „was halt noch einige Denk-Ansätze brauchen wird“, so Weber. Er entwickelte die Theorie, dass bei allen baulichen Änderungen „eigentlich ein Containerhafen in Brennet entstehen soll, wo gelegentlich die Kreuzfahrtschiffe anlegen werden“. Am Rheinufer stehen bereits die Container, getarnt als Kanuverein. Das erste Hotel hat bereits am Kreisel eröffnet und der Seitenkanal zur Wehra werde schiffbar. Fake-News? Weber hatte den Witz und die Routine für die Pointen. Auch beim Außenbericht von Karla Kolumna, die aus dem Jammertal Wehr berichtete.

Wer weiß denn sowas?

Nach der Pause war die Quiz-Show „Wer-weiss-den-soöbbis“ eine gelungene Groteske. Der Dubä Otto musste seinen Bruder Schorsch als Moderator vertreten, die Kandidaten von Marianne und Michael Sänger traten gegen S. Denk und seinem Rechtsanwalt an.

Zum Ratequiz traten gegeneinander an: Das leidige Ehepaar Marianne und Michael Sänger (von rechts) Nicole Schmidt, Ulli Meier, Moderator ...
Zum Ratequiz traten gegeneinander an: Das leidige Ehepaar Marianne und Michael Sänger (von rechts) Nicole Schmidt, Ulli Meier, Moderator Dubä, Otto Jürgen Bäumle, Denk-Anwalt Tobias Thomann und als Herr Denk Manni Brix. | Bild: Gerd Leutenecker

Das zänkische Ehepaar Sänger zelebrierte die gepflegten Aversionen öffentlich, wohingegen S. Denk immer nur seinen Anwalt sprechen ließ. Der Rategewinn werde natürlich entweder als Überweisung an das Denkmalamt gehen oder als großzügige Spende an die Stiftung Denk-Mal-Schutz. Pointierter Wortwitz, der bestens beim Publikum ankam.

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Anschließend kamen die Zunftabendsingers samt Band in die Manege. Auch da wurde mit umgedichteten Liedtexten die Öflinger Eigenheiten zum Besten gegeben. Beim Feuerwehrtanz kam wieder die Begeisterung für die Mannen in grellen Kostümen auf.

Mit Herta und Berta war die Schauspielkunst wieder auf den Brettern zu bewundern. Mal als Politessen konnten die beiden Damen die Öflinger Peinlichkeiten so richtig aufs Korn nehmen. Und die Red Bull Günnenbach Tänzer waren wieder zum Schluss mit einigen athletischen Showeinlage dabei – Alt und Jung passt bei den Öflinger Zunftabenden zusammen.

Die Akteure des 44. Zunftabends in Öflingen

  • Leitung und Regie: Nicole Schmidt
  • Moderation und Tausendsassa Ulli Meier
  • Hintergrund: Gerwald Schmidt, Peter, Axel und Felix Staudenmayer, Hans Dominik Weber, Thomas Burczyk.
  • Poster und Bar: Jogi Klausmann. Maske und Frisuren: Nicole Leitner, Alessia Cuviello, Uli Zimmermann
  • Bewirtung und Küche durch das Sumpfernie-Orchester und die Sportvereinigung Brennet-Öflingen, Garderobe DRK Öflingen
  • Technik: Dirk Volle, Jimmy Schirmer, Tobias Thomann, Ulf Gampp, Edgar und Nico Meier
  • Hallendeko: Dorfhäxe Brennet, Narrenzunft Öflingen, Hühnerlochfelsengeister u.a.
  • Hofmusikanten vom MVÖ Rolf Gallmann, Annika Kaiser, Sophia Urich, Mark und Lena Gröning, Jürgen und Nico Bäumle, Sarah Zirkenbach, Rüdiger Pogalzky, Sigried Griener, Dirk Strittmatter, Rolf Kunzelmann.
  • Red Bull Günnenbach: Fabian Schmidt, Timo Metzger, Denis und Marco Götz, Marcel Leitner, Tobias Ramsteiner mit Coaches Susi Sturn und Annette Göt. Herta und Berta: Nicole Schmidt, Susanne Kladisch, Frank Hofer, Wolfgang Eckert.
  • Feuerwehrtanz: Berni und Tobias Kramer, Hubert Süsslin, Thorsten Grether, Martin Böhler, Ralph Kaiser mit Leiterin Barbara Huber.
  • Zunftabendsingers: Sandra Gampp, Sabine Borsitz, Sylvia Eckert, Tanja Clebus, Ulf Gampp, Tommy Burczyk, Frank Hofer, Winni und Wolfgang Eckert.
  • Quizshow: Jimmy Bäumle, Nicole Schmidt, Tobias Thomann Manni Brix. Öflinger Rösslifunk (ÖRF) Hans Dominik Weber, Lucia Woldert. Alfredo&August Zirkusclowns Michael Sutter, Bernd Vogler.
  • Tänze der Hühnerlochfelsengeister: Adriana Castello Luna, Francesca und Sofia Siervo, Tobias Groß, Michael Gross, Simone und Felix Kugelmann, Ronja Grunwald, Leo Odenbach, Carina Sütterlin, Leonie Weißenberger, Amelie Künzer, Luna Griener, Ronja Grether.
  • Dance Company: Carola Stratz, Lara Schneider, Julia Frank, Lena Gröning, Jessica Leber, Svenja Steiger, Susanne Albrecht, Jessica Denz.
  • Hexentanz: Josephine Linsin, Nicole Behrendt, Monia und Ciara Schmidle, Luis Frey, Celine Albrecht, Lisa Theiler, Bernd Vogler

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