72 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich bei der Wahl am 9. Juni um eines der 18 Wehrer Gemeinderatssitze. Der Wahlausschuss unter dem Vorsitz von Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz ließ am Donnerstagabend alle Wahlvorschläge zu.
Das Bewerberfeld ist diesmal etwas größer als bei der Wahl vor fünf Jahren. Damals standen nur 65 Personen zur Wahl. Neben Freien Wählern, CDU, SPD, Grünen und FDP tritt nun erstmals auch die AfD zur Gemeinderatswahl in Wehr an. Als einzige Partei schafften es die Sozialdemokraten, mit 18 Kandidaten die maximale Zahl der Bewerber zu nominieren. Bei der CDU bleibt ein Platz frei. Die Freien Wähler gehen diesmal nur mit zwölf Kandidaten ins Rennen, die FDP hat elf Namen auf der Liste, die Grünen zehn und bei der AfD treten vier Bewerber an.
Öflinger auf allen Listen stark vertreten
Trotz Abschaffung der Unechten Teilortswahl sind Öflinger Bewerber nun stärker vertreten als bei der Wahl 2019. Zur Erinnerung: Bis zur letzten Wahl mussten die Parteien für den Ortsteil Öflingen eigene Listen mit bis zu fünf Kandidaten einreichen. Weil aber manche Listen nur wenige Bewerber aus dem Ortsteil gewinnen konnten, drohten Gemeinderatsplätze sogar leer zu bleiben. Daher entschied sich der Gemeinderat vor drei Jahren, diese Form der Teilortswahl abzuschaffen. Nun treten Wehrer und Öflinger erstmals bunt gemischt gemeinsam an. Und diesmal sind die Öflinger entsprechend ihrer Größe gut repräsentiert: Insgesamt wohnen 21 der 72 Bewerberinnen und Bewerber im südlichen Ortsteil – vertreten sind sie auch auf allen Listen.
Sie nehmen Abschied
Drei altgediente Stadträte verlassen das Gremium im Sommer, sie treten bei der Wahl nicht mehr an.
Insgesamt 27 Jahre war der Öflinger Siegfried Griener (CDU) Mitglied des Gremiums. Er kam im März 1992 als Nachrücker in den Wehrer Gemeinderat, pausierte dann eine Amtsperiode zwischen 1999 und 2004 und gehört seitdem dem Gremium unterbrochen an.
15 Jahre war Martina Meyer (Freie Wähler) Gemeinderätin, nach zehn Jahren hört nun Christine Mattes auf.
Auf manchem Stimmzettel findet sich ein „Wiederholungstäter“, also früherer Stadträte, die nun nach einer Pause wieder kandidieren: Bei der SPD ist Susanne Kladisch zu finden, die schon zwischen 2005 und 2019 dem Gremium angehörte. Sein Comeback strebt auch Michael Kownatzki an, der zwischen 2004 und 2014 CDU-Gemeinderat war. Wie 2019 tritt er diesmal auf der Liste der Freien Wähler an. Damals scheiterte er noch aufgrund der Unechten Teilortswahl, weil den seiner Liste zustehenden Öflinger Sitz Christoph Schmidt errungen hatte.
Bewerberfeld wird weiblicher
Mit insgesamt 29 Bewerberinnen hat sich der Frauenanteil auf den Stimmzetteln auf 40 Prozent erhöht. Vor fünf Jahren betrug er 35 Prozent. Mehr Frauen als Männer hat die SPD nominiert (zehn Frauen), bei den Freien Wählern ist das Verhältnis ausgeglichen. Den niedrigsten Frauenanteil weisen die Listen von AfD (25 Prozent) und FDP (18 Prozent) auf.