Wehr „Heimatglück“ hat viele Facetten, denn der Begriff „Heimat“ kann sich sowohl auf einen konkreten Ort mit all seinen Traditionen oder auf das Gefühl des Bei-Sich-Seins beziehen. Dies wird anhand der Werke der Künstlerin Petra Hartmann del Rio deutlich, die derzeit in der Galerie des Alten Schlosses zu sehen sind.
Kulturamtsleiterin Katharina Reitinger begrüßte zahlreiche Gäste bei der Vernissage am Freitagabend. „Die Künstlerin lädt dazu ein, Heimat als emotionalen Raum zu erleben“, so Katharina Reitinger. Ob reduziert und stilisiert oder in kraftvoll-farbenprächtiger Präsenz: Die Werke der Künstlerin seien eine Einladung, sich mit dem vielschichtigen Heimatbegriff zwischen Tradition und Selbstbestimmung, zwischen kollektivem und individuellem Glück auseinanderzusetzen. Thomas Bürgin, Dirigent des Harmonika-Orchesters Öflingen, umrahmte die Vernissage mit „heimatlichen“ Liedern.
Petra Hartmann del Rio ist in Maulburg aufgewachsen, hat eine spanische Mutter, und die Familie zog häufig um. Daraus wird deutlich, dass Heimat für sie mehr als Verwurzelung an einem Ort bedeutet. Sie lernte Fotogravurzeichnerin, studierte Kunst und Bildhauerei an der EMK-Kunstschule in Freiburg und ist seit 2004 selbstständige Grafikerin in Grenzach-Wyhlen, wo sie den Künstlerkreis mitbegründet hat. Die Ölgemälde in der ersten Ausstellungsebene zeigen Schwarzwaldmädchen, die vor einem schwarzen Hintergrund auf typische Attribute wie den Bollenhut, ein Spitzentuch und den roten Mund reduziert sind, aber bei aller künstlerischen Stilisierung ihren unverwechselbaren Charakter behalten, auch wenn sie sich in elegantem Abendkleid oder in einer für die folkloristisch vermarkteten Schwarzwaldmädchen eher untypischen koketten Pose präsentieren.
Die obere Etage wird von leuchtender Farbenpracht und plakativen Bildinhalten dominiert, als hätten sich ein wenig Pop-Art, eine Prise Expressionismus und Reminiszenzen an die „Nanas“ einer Niki de Saint Phalle ein fröhliches Stelldichein gegeben. Dargestellt sind Frauen, die das Kunststück vollbracht haben, in alltäglichen Situationen ihre Glücksmomente zu finden, und die sich selbstbewusst in Szene setzen. Die Ausstellung wird von kleineren Objekten und (über)lebensgroßen Skulpturen bereichert. Ob gegenständlich oder abstrakt: Die Künstlerin richtet ihren Blick stets auf das Schöne und Positive und lädt die Menschen ein, es ihr gleichzutun. Und bei Betrachtung ihrer Werke fällt es schwer, nicht fröhlich zu sein.
Die Ausstellung „Heimatglück“ mit Werken von Petra Hartmann del Rio in der Galerie des Alten Schlosses ist bis Sonntag, 26.¦Oktober, immer samstags und sonntags von 14¦bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.