Julia Becker

Süddeutsche Meisterin, zweimal badische Meisterin und zuletzt Platz sechs bei den Deutschen Meisterschaften – die Wehrer Läuferin Lilli Richter kann mit erst 18 Jahren bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Nach dem Abitur steht jetzt das nächstes Ziel fest: Schon im August beginnt die junge Sportlerin ihr Studium in den USA, finanziert durch ein Sportstipendium.

Nachdem Lilli Richter lange Zeit auf den Kurzdistanzen 100 und 200 Meter angetreten ist, läuft sie seit dem vergangenen Jahr auch die anspruchsvolle 400-Meter-Strecke. Ein Wechsel, der offenbar genau richtig kam, wie die Platzierungen der vergangenen großen Wettbewerbe zeigen. "Viel ist auch Kopfsache, wie etwa sich auf die längere Distanz von 400 Metern einzustellen", erklärt Lilli Richter. Seit ihr Vater sie mit sieben Jahren mit zum Training nahm, läuft die junge Frau nun fast allen davon.

Dahinter steckt aber nicht nur Talent, sondern auch viel harte Arbeit: "Ich trainiere fünf bis sechs Mal die Woche, neben dem Laufen steht auch Krafttraining an. Dazu kommen noch die regelmäßigen Trainingslager." Motivierend ist für die ambitionierte Läuferin dabei vor allem der Wettkampfgedanke, sich mit anderen zu messen, und Stolz auf das Erreichte zu sein. Stolz kann die Leistungssportlerin auch auf ihr Stipendium an der Universität New Orleans sein, an der sie ab August Psychologie studieren wird. Nachdem einige befreundete Sportlerinnen bereits von den optimalen Studien- und Trainingsbedingungen in den USA geschwärmt hatten, bewarb auch Lilli Richter sich über die die Vermittlungsstelle Scholarbook um ein Stipendium.

Von dem Rücklauf war die erfolgreiche Sportlerin dann aber trotzdem überrascht: "Insgesamt 18 Universitäten in den USA haben Interesse geäußert, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet", freut sich Lilli Richter. "Sport hat an den amerikanischen Universitäten einen riesigen Stellenwert, das hat mich selbst auch ziemlich überrascht", erklärt der stolze Vater Lutz Knupfer-Richter.

So wird der Stundenplan auf die Trainingszeiten abgestimmt, vormittags stehen Vorlesungen an und am Nachmittag wird trainiert. Dabei kommt es aber nicht nur auf die sportlichen Leistungen an, weiß Lutz Knupfer-Richter: "Lilli musste sich für das Stipendium bewerben, eine gute Abinote war eine Grundvoraussetzung. Dazu kamen noch Eignungstests und Sprachprüfungen." Und auch während des Studiums ist Lernen angesagt, werden die Noten schlechter, droht den Sportlern der Entzug der Starterlaubnis für Wettkämpfe.

Trotz des harten Programms freut sich Lilli Richter auf die neue Herausforderung. Denn neben dem Sport hat die junge Wehrerin ein weiteres Ziel: Kriminologie und Psychologie sind ihr Steckenpferd.

Rückmeldung an den Autor geben