„Was soll ich nach der Schule bloß für einen Beruf wählen?“ Mit dieser Frage beschäftigen sich jedes Jahr unzählige Schüler, die kurz vor dem Schulabschluss stehen. An der Gemeinschaftsschule Wehr bekamen die Schüler der Klassenstufe neun deswegen Besuch von Ausbildungsbotschaftern, die ihnen einige Berufe und Unternehmen näher vorstellten. Heute ist es nicht mehr unbedingt so, dass man 40 Jahre in dem Beruf bleibt, den man einmal ausgewählt hat. Dennoch bestimmt die Berufswahl zunächst die Zukunft. Die Arbeit soll Spaß machen, interessant sein und nicht zuletzt vernünftig bezahlt sein. Deshalb ist es sinnvoll, wenn man sich gut informiert entscheidet.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee schickt Ausbildungsbotschafter in die Schulen, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Das Besondere an den Ausbildungsbotschaftern ist, dass es sich dabei um Auszubildende handelt, die erst wenige Jahre zuvor selbst vor der Entscheidung standen, den richtigen Beruf zu wählen. Daher sind sie altersmäßig noch nahe an der Zielgruppe, was den gegenseitigen Austausch erleichtert. Davon ist auch Luisa Greif, Koordinatorin für die Ausbildungsbotschafter bei der IHK Hochrhein-Bodensee, überzeugt.
Am Donnerstag kamen Industriekaufleute, Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Kaufleute für Versicherungen und Finanzen sowie Vermessungstechniker, die sich in der Ausbildung befinden, in die Gemeinschaftsschule, um Einblicke aus erster Hand zu geben. Die Informationen, die sie für die Schüler der Klasse neun parat hatten, waren umfangreich. Was ist an dem jeweiligen Beruf besonders reizvoll, welche Leistungen bietet das Unternehmen noch für seine Mitarbeiter, wie laufen die Bewerbungsverfahren ab? Es gab so viele Informationen, dass die meisten Neuntklässler hinterher offenbar ein wenig erschlagen waren und so gut wie keine Fragen mehr an die Ausbildungsbotschafter hatten – dies könnte aber auch dafür sprechen, dass diese die richtigen Inhalte angesprochen hatten.
Deutlich wurde, dass der Sprung von der Schule ins Berufsleben ein großer ist. Plötzlich werde einem jungen Menschen deutlich mehr zugetraut, auch die Verantwortung, die man für die eigene Arbeit trage, sei deutlich höher, erzählten etwa Max Behringer und Michael Klassa, die eine Ausbildung zum Mechatroniker beim Bayer-Konzern am Standort in Grenzach absolvieren. Eine Empfehlung kam deswegen von allen Botschaftern: „Macht auf jeden Fall das ein oder andere Praktikum.“ Damit könne man vorab in den Beruf hineinschnuppern und feststellen, welcher einem liegt und welcher nicht.