Was wird für Waldshut-Tiengen in den nächsten fünf Jahren besonders wichtig? Wo stehen die größten Veränderungen an? Im Rahmen unseres Wahlchecks gibt Anette Klaas, Vorsitzende der Neutralen Liste, die sich erstmals für den Waldshut-Tiengener Gemeinderat zur Wahl stellt, einen Ausblick.
Ganz deutlich gibt die Neutrale Liste die Botschaft aus: Bei allen Vorhaben, die die Stadt in den nächsten Jahren in Angriff nimmt, gilt es immer, die zukünftigen Herausforderungen im Blick zu behalten.
Attraktive Ortsteile und starke Innenstädte
Gesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel stellen Kommunen vor Herausforderungen, denen es entgegenzuwirken gelte. Gleichzeitig müsse Waldshut-Tiengen so ansprechend sein, dass Familien gerne hierherzögen, betont Klaas: „Wir brauchen Standortfaktoren wie attraktive Ortsteile mit wohnortnaher Versorgung.“ Dazu zählt sie Kitas, ärztliche Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten wie auch Treffpunkte.
Nicht minder bedeutsam seien starke Innenstädte mit ausgewogenem Angebot, bezahlbarem Wohnraum und einer insgesamt guten Infrastruktur und Mobilität mit ausreichend Parkmöglichkeiten.
Klimawandel, Energiewende und viele sachverwandte Themen
Hinzu komme ein Themenmix, der mit Energiewende, Klimawandel und der Kompensation von dessen Folgen zu tun hat, etwa Stadtbegrünung und -beschattung, führt Klaas weiter aus. In diesen Kontext fallen für die Neutrale Liste auch Themen wie Naherholung, Tourismus, Vereinsleben und Kulturangebote.
Wo sich die Stadt am gravierendsten verändert? „Hoffentlich in der Tiengener Innenstadt mit einer guten Lösung für das Klettgau-Carée und den Marktplatz“, betont Klaas. Gerade beim Klettgau-Carrée seien Fortschritte dringend notwendig, es sei an der Zeit, das Ganze „erneut zu überdenken und an die sich wandelnden Bedürfnisse anzupassen“, so die NL-Chefin. Dabei müssten alle Aspekte berücksichtigt werden, denn mit den Verzögerungen würden auch Fördermittel aufs Spiel gesetzt.
In Waldshut würden die Rheinstraße und die beiden Stadttore „aufgehübscht“. Generell müssten die Maßnahmen der beiden Innenstadtsanierungsprogramme darauf abzielen, sowohl die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern als auch die Attraktivität für Besucher zu steigern. Klaas dazu: „Bei allen Maßnahmen sollte die Sicherheit der Menschen zu Fuß, auf dem Rad und mit Behinderung miteinbezogen werden.“
Fokus auf Bahnhof und Umfeld
In Waldshut seien auch Veränderungen an der Bahnhofs- und Busbahnhofsproblematik zu erwarten, denn der jetzige Zustand sei in der Außenwirkung fatal.
Eine gute Lösung erhofft sich die Neutrale Liste vor allem bei der Barrierefreiheit des Waldshuter Bahnhofs, die im Zuge der Elektrifizierung erfolgen soll: „Wir teilen hier die Meinung der anderen Fraktionen, dass die Rampe für Waldshut besser wäre“, so Klaas.
Es sei zu hoffen, dass die Bahn endlich die bereits häufig vorgetragenen Argumente akzeptiere und der Druck der Akteure vor Ort groß genug sei, um die Entscheider „zum Einlenken zu bewegen“. Das sei auch deshalb zu hoffen, weil die Erfahrungen mit dem bestehenden Lift am Waldshuter Bahnhof schlecht seien.
Parkhäuser im Blick
In beiden Stadtteilen seien Bau und Erhalt der Parkhäuser wichtig. Außerdem: „Das jetzige Klinikum-Gebäude sowie das alte Matthias-Claudius-Heim werden einer neuen Nutzung zugeführt“, erwartet die Neutrale Liste. Dies werde aber wohl länger dauern als fünf Jahre. Unterdessen sei zu hoffen, „dass es nicht noch mehr Bauruinen und Leerstand in beiden Innenstädten geben wird.“
Und auch die Energie- und Mobilitätswende sei ein Zukunftsprojekt, das eine kluge Priorisierung“ erfordere, wie Klaas darstellt. „Zuerst sollten Projekte mit hohem Nutzen und niedrigeren Kosten angegangen werden“, lautet der Vorschlag der Neutralen Liste. Dabei sei es wichtig, die Bevölkerung und die Unternehmen permanent mit ins Boot zu holen. Transparenz und Partizipation seien wichtige Bestandteile des gemeinschaftlichen Wandels.
„Ich finde es wichtig, gerade auch private Initiativen anzuregen und zu fördern. Dezentrale, kleinere Projekte, die schnell umgesetzt werden können, würden viel bewirken und hätten Vorbildcharakter“, konstatiert Klaas.
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