Zu einem Gespräch über spezifische Themen der Landwirtschaft im Landkreis trafen sich auf dem Hof von Familie Albicker in Detzeln, die Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle und Martina Braun, der BLHV-Kreisvorsitzende Oswald Tröndle, sein Stellvertreter Ulrich Winkler und Alexander Wegerhof, der Leiter des Landwirtschaftsamtes Waldshut.

Bauer Albicker, Niklas Nüssle, Martina Braun, Melissa Bury, Mitarbeitern von Niklas Nüssle, Alexander Wegerhof und Oswald Tröndle.
Bauer Albicker, Niklas Nüssle, Martina Braun, Melissa Bury, Mitarbeitern von Niklas Nüssle, Alexander Wegerhof und Oswald Tröndle. | Bild: Matthias Werner

Albicker stellte zunächst seinen Betrieb vor, den er vor fünf Jahren erweiterte und auf Bio-Produktion umstellte. Im Stall stehen 140 Milchkühe. Gemolken werden die Kühe von zwei Melkrobotern. Insgesamt bewirtschaftet die Familie etwa 140 Hektar Fläche.

8000 Hektar in Schweizer Hand

Oswald Tröndle beklagte, dass sich trotz Petitionen, Demonstrationen und Eingaben, die Landnahme der Schweizer Bauern im Kreis Waldshut weiter ausgedehnt habe. Inzwischen seien etwa 8000 Hektar in Schweizer Hand, schwerpunktmäßig im Stühlinger Raum. 

Sie kaufen hier ihre Betriebsmittel wesentlich billiger als in der Schweiz, bekommen EU-Förderung auf die Fläche und führen ihre Erzeugnisse zollfrei über die Grenze, wo sie sie zu höheren Preisen verkaufen. Schweizer Bauern können weit höhere Pacht- und Landpreise bezahlen und verdrängen damit die heimischen Landwirte.

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Braun und Nüssle bedauerten, dass dieses Problem nicht vom Land allein gelöst werden könne, da hier auch Bundes- und EU-Recht gelte. Eine Lösung, der alle zustimmten, war, dafür zu sorgen, dass die badischen Bauern aus dem Zollgrenzbezirk ihre Waren zollfrei in die Schweiz einführen könnten.

Auch der Wolf treibt die Bauern um

Beim Thema Wolf, zeigen sich neue Entwicklungen. Martina Braun, selbst Bäuerin, erklärte, die Ausrüstung der Höfe mit Schutzzäunen (Fünffachzäune im Schwarzwald) sei unbezahlbar und für den Fremdenverkehr tödlich. Auch Umweltministerin Thekla Walker dieser Einschätzung zugestimmt. Längerfristig sei eine Lösung anzustreben, bei der gefährliche Wölfe zum Abschuss frei gegeben werden.

Beim „Strategiedialog“ des Landes sprechen Landwirtschaft, Handel und Politik über neue und bessere Wege regionaler Vermarktung und Stärkung der heimischen Produktion, erklärte Braun.

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Es sei ein „hartes Bretterbohren“, aber sie bleibe optimistisch, dass für alle nützliche Lösungen gefunden werden. Für die Behebung des Tierärztemangels würden bereits Gespräche mit Universitäten und der Wissenschaftsministerin geführt, erklärte Nüssle.

Den Abgeordneten wurde gedankt und man einigte sich darauf, die Gespräche fortzusetzen.