Rosemarie Tillessen

Die diesjährige Preisträgerin des Musikförderpreises der Volksbank Hochrhein-Stiftung steht fest: Sie heißt Elora Nohl, ist 27 Jahre jung und stammt aus Riedern am Sand. Gerade hat sie ihr Masterstudium mit Hauptfach Violine an der Musikhochschule Freiburg mit Auszeichnung abgeschlossen und will dort ab Oktober einen zweiten Master in Musikpädagogik beginnen.

Es war nicht ganz einfach, einen gemeinsamen Termin zu finden, da sie erst jetzt von ihrem Sommerurlaub aus Kroatien zurückkam. Doch sie konnte es mit einem Besuch zuhause verbinden und kam jetzt gut erholt und mit ihrem Instrument nach Waldshut. Und wie hat sie von dem Förderpreis erfahren? „Herr König vom Vorstand der Stiftung hat mich angerufen, und natürlich habe ich mich sehr gefreut. Denn das Studium und die Lebenskosten sind teuer, und ich möchte meine Eltern endlich etwas entlasten.“

Wie ihre beiden älteren Schwestern lernte Elora Nohl zunächst ab dem fünften Lebensjahr erst mal Klavier. Zufällig hörte sie dann mal eine Nachbarin Geige spielen und war begeistert: „Geige wollte ich unbedingt lernen.“ Darum bekam sie – zunächst auf einer halben Geige – an der Musikschule Südschwarzwald Unterricht bei Ulrike Schammler. Doch nach zwei Jahren dann der Sprung nach Zürich als Jungstudentin an der Züricher Hochschule der Künste. Dort war sie auch Mitglied des Jugend Sinfonie Orchesters und durfte bei Tourneen sogar mit nach Argentinien und Italien.

Geigen-Unterricht in München

Ihre Mutter brachte sie immer mit dem Auto nach Zürich, später dann allein mit dem Zug, während sie in Tiengen weiterhin das Klettgau-Gymnasium besuchte. Nicht genug: Mit 14 Jahren lernte sie auf einem Meisterkurs Professor Rudens Turku von der Musikakademie Faviola in München kennen, zu dem sie dann wechselte: „Ich merkte, dass er mich weiterbringt.“ Aber das war Stress pur: Bis Freitag Schule, dann am Samstagmorgen vier Stunden mit der Mutter im Auto nach München, dort zwei Stunden Unterricht und wieder nach Hause.

Die diesjährige Förderpreisträgerin der Volksbank Hochrhein-Stiftung heißt Elora Nohl und stammt aus Riedern am Sand. Bild: Rosemarie ...
Die diesjährige Förderpreisträgerin der Volksbank Hochrhein-Stiftung heißt Elora Nohl und stammt aus Riedern am Sand. Bild: Rosemarie Tillessen

Das erzählt Elora Nohl rückblickend fast gleichmütig. Aber kein Wunder, dass sie vorübergehend vom Gymnasium auf die Realschule wechselt, dann aber bald wieder ins Gymnasium, aber jetzt in den neu gegründeten Musikzug am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut. „Ich übte damals ungefähr drei Stunden am Tag und machte zum Ausgleich Geräteturnen. Das brauchte ich dringend!“ Schließlich das Abi 2014. Danach bestand sie die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und schloss dort 2019 erfolgreich ihr Bachelorstudium bei Professor Andreas Lehmann und Lorenzo Lucca ab.

Im Orchester oder Unterricht?

Danach wieder ein Wechsel, diesmal an ihre Wunschuniversität nach Freiburg, „Aber dort fiel mein Start genau mit Corona zusammen. Meine Lehrerin kannte ich nur aus Videos, auch meine Studienkollegen. Keine Auftritte. Dann übt man halt 1000 Stunden für sich allein oder mit einem Klavierpartner. Das war schon doof.“ Natürlich hatte sie manchmal Selbstzweifel. „Aber ich hatte viel Glück!“

Und ihre weiteren Pläne? Sie lacht: „Eine Solokarriere kann ich mir kaum vorstellen. Aber vielleicht Musikerin in einem Orchester? Oder Lehrerin an einer Musikschule? Am Konservatorium? Ich unterrichte sehr gern.“ Sie wirkt sehr zuversichtlich. Und freut sich auf den Konzertabend, bei der ihr der Förderpreis verliehen wird.

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