Erwartungsfrohe Aufbruchstimmung und große Zuversicht war beim Informationsabend über die Zukunft das Pater-Jordan-Hauses in Gurtweil, benannt nach dem Ordensgründer der Salvatorianer, dem Seligen Franziskus Jordan, zu spüren.
Wie sehen die Pläne für das Pater-Jordan-Haus aus?
Das bestehende Gebäudeensemble aus den 70er-Jahren soll saniert und durch ein Klostergebäude erweitert werden. So sehen es jedenfalls die aktuellen Planungen vor, die am Freitag im großen Pfarrsaal einer großen Besucherzahl vorgestellt wurden. In vier Info-Blöcken präsentierte die Planungsgruppe aus Vertretern des Salvatorianer-Ordens, der Pfarrgemeinde, der Interessengruppe und des Architekturbüros Unio das für viele überraschende Vorhaben.

Zunächst war es SDS-Pater Piet Cuijpers aus Rom, der die Entstehung des Projekts und seine künftige Intention ausführlich darstellte. Demnach entsteht in Gurtweil die Vorstufe einer künftigen westeuropäischen Ordensprovinz. Und durch die Seligsprechung des Gurtweiler Ordensgründers Pater Franziskus Jordan im Jahre 2021 sei den Verantwortlichen bewusst geworden:
„Wir können und wollen nicht mehr weg aus dem Geburtsort von Pater Jordan, denn hier liegen die Wurzeln unseres Ordens“, so Pater Piet Cuijpers. Nach der Schaffung des Salvatorianischen Instituts mit akademischem Sitz in Wien und spirituellem Sitz in Gurtweil geht jetzt der jüngst gegründete Verein „Pancratius Pfeiffer Missionsvikariat der Salvatorianer“, der von Pater Peter Daubner und Pater Bernhard Fuhrmann geleitet wird, die Bauvorhaben an.
Was soll in Gurtweil entstehen?
Demnach wird zunächst die bisherige Hausmeisterwohnung zu einem modernen Klostergebäude für Salvatorianer-Patres erweitert. Cuijpers sagte: „Wir beginnen und bauen ein neues Kloster.“ Und er deutete an, dass der Spatenstich zum Jahresbeginn 2024 erfolgen könnte.
Als „Zweites Wunder von Pater Jordan“ betitelte der Ordensmann den Plan, das bisherige Pater-Jordan-Haus zu sanieren und zu einem „Gemeinschaftszentrum Pater Jordan“ umzubauen, das dann der ganzen Dorfgemeinschaft zur Verfügung stehen soll. „Ich wünsche mir eine Vollauslastung“, sagte Cuijpers und wies darauf hin, dass in den ersten zehn Jahren die Nutzung für die Glaubensgemeinschaft kostenlos sein soll.
Welche Pläne haben die Architekten?
Die beiden Architekten Axel Völkle und Thomas Sachs, die bereits das Geburtshaus von Pater Jordan umgebaut und saniert haben, skizierten die Baupläne für das neue Kloster und die Sanierungspläne für das Pater-Jordan-Haus. Demnach wird die bisherige Hausmeisterwohnung östlich mit einem großen Baukörper ergänzt. Darin werden vier Schlafräume, ein Gemeinschaftsraum und eine Hauskapelle untergebracht. Die Finanzierung für dieses Vorhaben sei gesichert und in etwa zwölf Monaten sollte das Klostergebäude fertig sein.

Etwas mehr Zeit benötige dann die Sanierung des Pater-Jordan-Hauses. Zunächst soll die gesamte Gebäudehülle saniert und die Haustechnik aktualisiert werden. Der Innenhof zwischen den drei Gebäudekomplexen wird ebenfalls neugestaltet und südlich des Pater-Jordan-Hauses soll ein neuer Dorfplatz für verschiedene Nutzungen entstehen. Träger dieser Baumaßnahmen ist die Erzdiözese, der Stiftungsrat und die Ordensgemeinschaft. „Der Plan steht, wir wissen, wohin wir gehen“, resümierte Architekt Axel Völkle.
Welche Rolle spielt die IG Pater-Jordan-Haus?
Pater Peter betonte danach die Bedeutung der Interessengruppe (IG) „Pater-Jordan-Haus“ und sagte zu den Verantwortlichen: „Wenn sie nicht auf die Barrikaden gegangen wären, wären wir heute nicht hier.“ Dieter Hauser, Sprecher der IG, erinnerte kurz an den einstigen konfliktbehafteten Entscheidungsprozess und erläuterte dann die weiteren Schritte der IG, die später durch einen Förderverein abgelöst werden wird.
Hauser sagte in Anspielung auf den Erhalt des Pfarrzentrums: „Uns ist das Herz aufgegangen.“ Er wertete das Projekt als eine „einmalige Chance für Gurtweil.“ Es werde eine Basis geschaffen, die gutes, neues, lebendiges entstehen lasse, so Hauser. Er signalisierte den Bauträgern die volle Unterstützung der IG. „Wir glauben, es ist machbar“, sagte er und appellierte an die Zuhörerschaft: „Helfen Sie mit!“
Wie fallen die ersten Reaktionen aus?
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Petra Schweizer, fasste die Informationen mit den Worten zusammen: „Freuen wir uns auf das, was kommen wird.“ Nach der abschließenden Frage- und Anregungsrunde lobte die Bürgerin Hannah Günther die Entwicklung mit den Worten: „Das ist Kirche, die Lust macht.“ Engelbert Maier wertete das Vorhaben als „Leuchtturmprojekt“.
„Einen gewissen Atem brauchen wir schon“, mahnte Pater Peter abschließend und verwies darauf, dass noch viele Hürden zu bewältigen seien. Er meinte aber auch, dass mit dem Gottvertrauen, wie es Pater Jordan lebte, viel erreichbar sei.