Versteckte Werbung oder guter Rat? Fake News oder Fakt? Nachhaltig produziert oder grün gewaschen? Der Verbraucheralltag ist gespickt mit Fragen, die sich nicht immer leicht beantworten lassen. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen darauf vorbereitet sind und lernen, Entscheidungen überlegt zu treffen. Schulen, die sie dabei aktiv unterstützen, zeichnet der Verbraucherzentrale Bundesverband jährlich als Verbraucherschulen aus. Diesmal geht die Ehrung an 39 Schulen in ganz Deutschland.
„Die Wertschätzung der Jury ist für unsere Schülerinnen und Schüler ein elementarer Meilenstein auf dem Weg, ein interventionsfähiger und mündiger Bürger einer zukunftsweisenden Gesellschaft zu werden.“Lisa Bosch, Schulleiterin Robert-Schuman-Realschule Waldshut
Eine davon ist die Robert-Schuman-Realschule in Waldshut. Die Robert-Schuman-Realschule aus Waldshut erhält die Auszeichnung in Silber und wurde als einzige Schule in Baden-Württemberg prämiert. Das Prädikat gilt für ein Jahr. Die Schule hat zu allen vier Handlungsfeldern der Verbraucherbildung Maßnahmen umgesetzt. Dies schreibt die Robert-Schuman-Realschule in einer Pressemitteilung.
„Nachhaltigkeit geht uns alle was an. Unser Planet ist unser Zuhause und ihn zu schützen, unsere Aufgabe. Es braucht Lehrer, die unseren Schülern die Augen öffnen für das, was wirklich wichtig ist!“Jaqueline Steinert, Lehrerin
Verbraucherschulen bereiten Schüler mit Engagement und Kreativität darauf vor, Werbebotschaften zu hinterfragen und sich gegen Ärgernisse im Verbraucheralltag selbst zu verteidigen – auch unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie. Sie begleiten junge Menschen auf dem Weg hin zu starken Verbrauchern, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Robert-Schumann-Realschule Waldshut.
„Wir werden als Verbraucher durch diese Projekte in unserer Schule gestärkt und leisten durch überlegte Käufe einen Beitrag zum Klima.“Schülergruppe Klasse 9 Projektgruppe
Die Auszeichnungsfeier fand wegen der Corona-Pandemie nicht in Berlin, sondern digital statt. Die Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Christine Lambrecht, ist Schirmherrin des Projekts Verbraucherschule und würdigte in einer Videobotschaft das Engagement der Schüler und Lehrer, die vor allem in der Corona-Pandemie überaus viel Einsatz bewiesen haben: „Den Verbraucherschulen geht es um einen bewussten und nachhaltigen Konsum für eine bessere Welt und das ist gerade jetzt besonders wichtig.“
Die Kriterien
Die 39 neuen Verbraucherschulen verknüpfen auf vielfältige Weise die vier Bereiche der Verbraucherbildung: Ernährung und Gesundheit; Finanzen, Marktgeschehen und Verbraucherrecht; nachhaltiger Konsum und Globalisierung sowie Medien und Information. In den drei Kategorien Bronze, Silber und Gold wird die Auszeichnung vergeben.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, verbraucherbildende Lerninhalte realitätsnah und handlungsorientiert zu vermitteln. Das ist der Nährboden für motiviertes und nachhaltiges Lernen. Dafür ausgezeichnet zu werden, ist eine große Wertschätzung und Bestätigung für unsere Arbeit.“Vera Mücke, Lehrerin
Verbraucherbildung gilt als Schlüsselqualifikation, die zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Lebensführung beiträgt. Sie ist eng mit Unterrichtsthemen des Lehrplans verknüpft und in den Schulalltag der Robert-Schumann-Realschule eingebunden, teilt die Schule mit. Die passend angebotenen Projekte sind handlungs- und lebensweltorientiert. Die Schüler entwickeln dadurch Werte, reflektieren Einstellungen und werden geschult, eine kritische Haltung als Verbraucher einzunehmen und Konsumentscheidungen auszubilden.
Zum Beispiel recherchierten die Schüler in dem Projekt „Einkaufs-Kompass“ auf dem Wochenmarkt in Waldshut zu regionaler und saisonaler Ernährung sowie zu biologischem Anbau. Daraus entwickelten sie einen Flyer, den sie in örtlichen Institutionen und an Direktvermarkter verteilten, schreibt die Schule weiter in der Mitteilung.
Als Maßnahmen zur Verbraucherbildung werden unter anderem aufgeführt: Einkaufs-Kompass (Projektwochen zu Ernährung und Nachhaltigkeit mit Erstellung eines Flyers); Überlebensmittel (interaktive Ausstellung zu Nachhaltigkeit und Ernährung mit Themen wie Hühnerhaltung, Lebensmittelverschwendung, regionale und saisonale Produkte); Girokonto und Zahlungsverkehr, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.